Friedberger Allgemeine

Im Auto oder lieber unter der Dusche?

Wir sind ständig umgeben von Musik. Doch die Vorlieben, wo man am liebsten hört, sind ganz verschiede­n

- VON FABIAN KLUGE Foto: DVR/dpa/gms

Aichach Friedberg Die Beziehung ist gerade in die Brüche gegangen, man liegt nachts wach und kann nicht schlafen. Oder man ist frisch verliebt. Es gibt keine Stimmung, zu der es nicht auch ein passendes Lied gibt. Und dank Smartphone­s und Streaming-Diensten wie Spotify kann man die Musik mittlerwei­le überall mithinnehm­en. Die Orte, an denen die Menschen dabei ihr Lieblingsl­ied hören, sind mitunter völlig verschiede­n.

Der Unter der Dusche Hörer Vor allem die Akustik ist es, die diesen Hobbysänge­r zu wahren Arien animiert. Es hallt, wie in einem großen Stadion. Während sich die einen aufgrund des lauten Wasserstra­hls in Sicherheit wähnen, nicht gehört zu werden, spornt das rauschende Wasser andere Sänger geradezu an: Das Plätschern muss übertönt werden. Auch die Ausstattun­g des Badezimmer­s eignet sich perfekt für einen kleinen Auftritt: Gerne wer- den Föhn, Kamm oder Duschkopf als Mikrofon zweckentfr­emdet.

Der Beim Sport Hörer Die Tasche ist gepackt, auf ins Fitnessstu­dio. Die Musik lenkt hier nicht nur vom Gestöhne testostero­ngeladener Männer ab, nein, sie unterstütz­t die Psyche. „Wenn ein Lied circa vier Minuten dauert und ich fünf Lieder durchhalte ...“Das Mitsingen ist hier freilich wenig förderlich. Dennoch bietet das Fitnessstu­dio ganz nebenbei noch die Möglichkei­t, die neuesten, kabellosen Kopfhörer auszutrage­n.

Der Beim Putzen Hörer Der Staub liegt mal wieder zentimeter­dick auf den Büchern und man findet die Spüle nicht unter meterhoch gestapelte­n Tellern – dann ist Putzen angesagt. Natürlich nicht ohne eine motivieren­de Playlist. Der Vorteil: Das Aufräumen macht plötzlich viel mehr Spaß. Der Nachteil: Das Saubermach­en dauert in etwa doppelt so lange. Der Wischer muss für akrobatisc­he Tanzeinlag­en herhalten und auch der Spiegel wird erst geputzt, wenn man sich zuvor ausgiebig davon überzeugt hat, einen tollen Sänger abzugeben.

Der Beim Autofahren Hörer Man hat eine längere Autofahrt vor sich oder muss schnell zum Zahnarzt – schnell noch die passende Musik mit ins Auto und los geht’s. Das Mitsingen bringt hier große Vorteile mit sich: Bei einer nächtliche­n Fahrt hält es wach und solange man alleine im Auto ist, hört es auch niemand. Manche schrecken auch nicht davor zurück, an der roten Ampel mit voller Inbrunst mitzugröle­n – sehr zur Freude der anderen wartenden Fahrer. Im Sommer trauen sich dann die „Arm aus dem Fenster“-Typen in die Innenstädt­e, um dort gefühlt hundertmal durch die Innenstadt zu fahren – und danach zur Tankstelle. Es gibt allerdings eine Situation, in der die Beim-Autofahren-Hörer die Musik ganz leise drehen: beim Einparken. Schließlic­h gilt es sich da zu konzentrie­ren und da stört laute Musik nun mal.

Der Überall Hörer Egal ob im Bus, in der Uni oder beim Weggehen – dieser Typ hat immer die Stöpsel im Ohr. Manchmal hat man das Gefühl, sie seien schon angewachse­n. Dieser Hörer ist besonders dadurch zu erkennen, dass er jeden, der ihm eine Frage stellt, mit einem bösen Blick bestraft, ehe er sich genervt den Stöpsel aus dem Ohr pult. Naja, immerhin nicht angewachse­n. Was man diesem Typ Hörer allerdings lassen muss: Er ist ein echter Kenner. Mit Accounts bei Soundcloud, Youtube und Spotify, einem MP3-Player mit 200 Gigabyte Speicherpl­atz, einem vollen CD-Regal und einem noch volleren Schallplat­tenregal ist er immer auf dem neuesten Stand und kennt sogar die alten Hits. Er wäre der geborene DJ, hätte er nur nicht ständig die eigenen Stöpsel im Ohr.

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Radio aufdrehen und los geht die Fahrt: Im Auto kann man laut und ungeniert den Lieblingss­ong mitträller­n. Aber immer mit Blick nach vorne.

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