Am Jugendtreff scheiden sich die Geister
Meringer Gemeinderäte sind uneins: Grüne wollen einen Ausbau der Einrichtung. Bei der SPD ist man etwas vorsichtiger. Die CSU-Fraktion will die Besucherzahlen genau unter die Lupe nehmen
Mering 500 bis 600 Besucher zählen die pädagogischen Fachkräfte des Meringer Jugendtreffs im Monat. „Die einen kommen nur mal kurz vorbei, andere verbringen hier bei uns fünf Tage die Woche ihren Nachmittag“, schildert Diplom-Sozialpädagogin Kristin Otto aus dem Alltag im Jugendtreff. Sie ist für 30 Wochenstunden beschäftigt, wie auch ihr Kollege Felix Hammon. Die beiden sehen sehr wohl einen hohen Bedarf bei den Jugendlichen, doch im Meringer Gemeinderat scheiden sich darüber die Geister.
CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Resch hatte im Zuge der Haushaltsberatungen angezweifelt, ob denn auch wirklich genügend Jugendliche die Einrichtung besuchen (wir berichteten). „Rechtfertig das den enormen finanziellen Aufwand?“, fragte er. Resch rechnet nun im Gespräch mit der Friedberger
Allgemeinen vor: „Gut 140 000 Euro zahlen wir als Kommune als sogenannte ’Freiwillige Leistung’ für das Jugendzentrum.“Er stelle sich nach wie vor die Frage, nach der Verhältnismäßigkeit. „Ich weiß auch, dass wir nicht alle Jugendlichen im Verein erreichen und bei einer ständig wachsenden Gemeinde auch die Probleme wachsen“, sagt Resch. Ein Jugendzentrum sei sicher eine gute Einrichtung. „Trotzdem darf man angesichts der enormen Belastungen gerade im Verwaltungshaus- halt schon mal die Frage stellen, in welchem Umfang wir uns das künftig leisten wollen“, sagt Resch.
Für Petra von Thienen von den Grünen gibt es über die weitere Zukunft des Jugendtreffs nicht viel zu diskutieren: „: Wir unterstützen das in vollem Umfang, weil das Juze sehr wertvolle Arbeit im Bereich offene Jugendarbeit leistet.“Ihrer Meinung nach ist die Einrichtung ist durchschnittlich „sehr gut besucht und wird von den Jugendlichen sehr gut angenommen“. Die Grünensprecherin sagt weiter: „Einzelne Gemeinderäte scheinen da etwas falsch informiert zu sein.“Die kürzlich stattgefundene Wahl des Jugendparlaments zeige außerdem wieder, dass auch das Engagement der Jugendlichen selbst sehr hoch ist, wozu das Jugendzentrum wesentlich beitrage. „Nicht viele Gemeinden haben ein so etabliertes und engagiertes Jugendparlament wie Mering, was wir im übrigen sehr maßgeblich unserer ehemaligen Jugendbeauftragte Marita Rach-Wiegel zu verdanken haben“, sagt von Thienen. Statt Kürzung, vor allem nicht für eine Gemeinde von der Größe Merings, plädieren die Meringer Grünen sogar für eine Erweiterung der Tätigkeiten des Juze wünschen. „So hat Mering beispielsweise keinen Streetworker, wie etwa Kissing, was das Angebot
Es gibt Jugendliche, die sich nicht in Vereinen engagieren wollen
vervollständigen würde und in Mering sicher notwendig wäre.“
Etwas vorsichtiger gibt sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Irmgard Singer-Prochazka: „Ob wir uns in den nächsten Jahren mit einer so hohen Summe beteiligen können, das kann ich jetzt noch nicht absehen.“Die ein oder andere Kürzung könne schon anstehen. Aber grundsätzlich zweifeln sie und ihre Fraktionskollegen „überhaupt nicht am Fortbestand des Jugendtreffs“. „Es ist eine sinnvolle Einrichtung, die wertvolle Arbeit leistet und deshalb auch weiter bestehen soll.“
Dass es Jugendliche in Mering gibt, die in sich nicht in Vereinen engagieren wollen, sei eine Tatsache und für diese Gruppe müsse es ebenfalls einen Treffpunkt geben. „Ich schätze auch sehr, dass die Jugendlichen hier einen Platz haben, wo sie ihre Hausaufgaben machen können und kompetente Gesprächspartner finden.“