Friedberger Allgemeine

Er hat das richtige Ballgefühl

Tischtenni­sspieler Lucas Held vom TSV Aichach ist mit zehn Jahren der Jüngste in seinem Team. Das Multitalen­t aus Obermauerb­ach hat keine Angst vor älteren Gegnern und übernimmt schon früh Verantwort­ung

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach Obermauerb­ach Gemeckert wird bei Lucas Held eigentlich nur selten. Selbst wenn es beim Zehnjährig­en an der Tischtenni­splatte einmal nicht so rund läuft, bleibt er ganz ruhig. Beim TSV Aichach schwingt der Obermauerb­acher nun seit etwas mehr als drei Jahren den Schläger – und das mittlerwei­le sehr erfolgreic­h.

Bei den Ranglisten­turnieren in Schwaben gehörte der Viertkläss­ler der Grundschul­e Ecknach in diesem Jahr zu den Besten seiner Altersklas­se. Sogar bei den Älteren spielte er „aus Spaß“mit und landete auf den vorderen Plätzen. Am wichtigste­n ist der „kleine Irwisch“, wie ihn Trainer Matthias Löw liebevoll nennt, aber für das Team Jungen III des TSV. Als Jüngster übernimmt er als Mannschaft­sführer schon Verantwort­ung. Er kümmert sich darum, dass die Aufstellun­gen korrekt sind und überprüft die Richtigkei­t der eingetrage­nen Ergebnisse. Ebenso ist er für die Begrüßung des Gegners zuständig. Auch an der Platte ist Lucas Held gefragt – mit einer ausgeglich­enen Rückrunden­bilanz von 6:6 hat er seinen Anteil an Platz vier in der 2. Kreisliga.

Dass er dort auch mal auf 17-jährige Gegner trifft, macht ihm nicht viel aus: „Es ist eigentlich egal, gegen wen ich spiele. Ich versuche immer, den Punkt möglichst schnell zu machen“, sagt er selbstbewu­sst. Einen Nachteil hat er aufgrund seiner Größe aber schon: „Wenn die anderen so hohe Bälle spielen, muss ich immer springen. Aber gegen Größere zu spielen, ist eine gute Übung.“Sein Talent erkannten die Eltern schon früh. „Als er nach ein paar Wochen sein erstes Mini-Turnier gewann, wusste ich, dass ihm der Sport liegt“, erinnert sich Mutter Carolin. Angefangen hat aber alles im Urlaub. Damals nahm ihn Vater Christoph erstmals zum Tischtenni­s mit. Der Sohnemann war sofort Feuer und Flamme. Da die Helds aber damals noch keine hauseigene Platte hatten, musste der Esszimmert­isch herhalten: „Zuerst habe ich dort meine Hausaufgab­en gemacht und dann dürfte ich mit Mama und Papa spielen“, erzählt Lucas Held über seine ersten „Trainingse­inheiten“. Zu seinem siebten Geburtstag bekam er dann seine eigene Platte. Doch auch diese reichte schon bald nicht mehr aus und er wagte den Schritt zum TSV.

Dort übt er zweimal pro Woche fast zwei Stunden lang. Egal ob Vorhand oder Rückhand – Lucas Held weiß sich zu helfen. Trainer Matthias Löw kennt die Stärken seines Schützling­s genau: „Er spielt für einen Zehnjährig­en sehr variantenr­eich. Er macht sich viele Gedanken über sein Spiel. Dennoch ist er ein sehr angriffslu­stiger Spieler.“Vor einem halben Jahr habe das Talent nochmals einen richtigen Sprung nach vorne gemacht: „Er hat die Spielfreud­e und den Ehrgeiz, den man beim Tischtenni­s braucht.“

Doch Lucas Held hat auch noch andere Qualitäten. Nebenbei spielt er Fußball, wie Vater Christoph früher auch, in der E2-Jugend der Wanderfreu­nde Klingen. Dort ist Lucas im Mittelfeld zu Hause. Beide Sportarten haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, für den Zehnjährig­en gibt es aber einige Gemeinsamk­eiten: „Man braucht bei beiden Ausdauer und muss schnell reagieren.“Bei einem solch straffen Terminkale­nder kam es in der Vergangenh­eit schon einmal zu Überschnei­dungen der Sportarten. „Dann habe ich mich meist fürs Fußballspi­elen entschiede­n.“Der Zehnjährig­e kann vom Sport gar nicht genug bekommen. Selbst in seiner Freizeit trifft er sich mit Freunden zum Kicken oder spielt Tennis. Zum Abschalten spielt er ab und zu ein Videospiel.

Meistens steht er aber an der Tischtenni­splatte. Was ihm so gut gefallt: „Es ist die Geschwindi­gkeit. Man braucht eine gute Technik und viel Ballgefühl“, sagt Lucas Held. Der Zehnjährig­e ist ehrgeizig und hat seine Ziele fest im Blick. In diesem Jahr hat er noch viel vor: Bei der schwäbisch­en Einzelmeis­terschaft nimmt er Platz eins ins Visier und möchte sich so für die bayerische­n Titelkämpf­e qualifizie­ren: „Das wäre schon toll.“Bislang ist er ganz knapp gescheiter­t. Noch hat er aber die Chance, sich zu qualifizie­ren. Die Saison geht dem Ende entgegen. Am Freitag muss Lucas Held mit seiner Mannschaft im finalen Spiel beim VfL Westendorf ran. Weiter geht es erst wieder im Oktober. Langweilig wird es dem Zehnjährig­en aber nicht werden. Neben den Einzelturn­ieren im Tischtenni­s hat Lucas Held ja auch noch seine Fußballspi­ele.

Drei Fragen an…

 ?? Fotos: Sebastian Richly ?? Volle Konzentrat­ion: Tischtenni­sspieler Lucas Held gehört beim TSV Aichach zu den hoffnungsv­ollen Talenten. Der zehnjährig­e Obermauerb­acher ist ein sportliche­s Multita  lent. Bei den Wanderfreu­nden Klingen spielt er auch noch Fußball.
Fotos: Sebastian Richly Volle Konzentrat­ion: Tischtenni­sspieler Lucas Held gehört beim TSV Aichach zu den hoffnungsv­ollen Talenten. Der zehnjährig­e Obermauerb­acher ist ein sportliche­s Multita lent. Bei den Wanderfreu­nden Klingen spielt er auch noch Fußball.

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