Er hat das richtige Ballgefühl
Tischtennisspieler Lucas Held vom TSV Aichach ist mit zehn Jahren der Jüngste in seinem Team. Das Multitalent aus Obermauerbach hat keine Angst vor älteren Gegnern und übernimmt schon früh Verantwortung
Aichach Obermauerbach Gemeckert wird bei Lucas Held eigentlich nur selten. Selbst wenn es beim Zehnjährigen an der Tischtennisplatte einmal nicht so rund läuft, bleibt er ganz ruhig. Beim TSV Aichach schwingt der Obermauerbacher nun seit etwas mehr als drei Jahren den Schläger – und das mittlerweile sehr erfolgreich.
Bei den Ranglistenturnieren in Schwaben gehörte der Viertklässler der Grundschule Ecknach in diesem Jahr zu den Besten seiner Altersklasse. Sogar bei den Älteren spielte er „aus Spaß“mit und landete auf den vorderen Plätzen. Am wichtigsten ist der „kleine Irwisch“, wie ihn Trainer Matthias Löw liebevoll nennt, aber für das Team Jungen III des TSV. Als Jüngster übernimmt er als Mannschaftsführer schon Verantwortung. Er kümmert sich darum, dass die Aufstellungen korrekt sind und überprüft die Richtigkeit der eingetragenen Ergebnisse. Ebenso ist er für die Begrüßung des Gegners zuständig. Auch an der Platte ist Lucas Held gefragt – mit einer ausgeglichenen Rückrundenbilanz von 6:6 hat er seinen Anteil an Platz vier in der 2. Kreisliga.
Dass er dort auch mal auf 17-jährige Gegner trifft, macht ihm nicht viel aus: „Es ist eigentlich egal, gegen wen ich spiele. Ich versuche immer, den Punkt möglichst schnell zu machen“, sagt er selbstbewusst. Einen Nachteil hat er aufgrund seiner Größe aber schon: „Wenn die anderen so hohe Bälle spielen, muss ich immer springen. Aber gegen Größere zu spielen, ist eine gute Übung.“Sein Talent erkannten die Eltern schon früh. „Als er nach ein paar Wochen sein erstes Mini-Turnier gewann, wusste ich, dass ihm der Sport liegt“, erinnert sich Mutter Carolin. Angefangen hat aber alles im Urlaub. Damals nahm ihn Vater Christoph erstmals zum Tischtennis mit. Der Sohnemann war sofort Feuer und Flamme. Da die Helds aber damals noch keine hauseigene Platte hatten, musste der Esszimmertisch herhalten: „Zuerst habe ich dort meine Hausaufgaben gemacht und dann dürfte ich mit Mama und Papa spielen“, erzählt Lucas Held über seine ersten „Trainingseinheiten“. Zu seinem siebten Geburtstag bekam er dann seine eigene Platte. Doch auch diese reichte schon bald nicht mehr aus und er wagte den Schritt zum TSV.
Dort übt er zweimal pro Woche fast zwei Stunden lang. Egal ob Vorhand oder Rückhand – Lucas Held weiß sich zu helfen. Trainer Matthias Löw kennt die Stärken seines Schützlings genau: „Er spielt für einen Zehnjährigen sehr variantenreich. Er macht sich viele Gedanken über sein Spiel. Dennoch ist er ein sehr angriffslustiger Spieler.“Vor einem halben Jahr habe das Talent nochmals einen richtigen Sprung nach vorne gemacht: „Er hat die Spielfreude und den Ehrgeiz, den man beim Tischtennis braucht.“
Doch Lucas Held hat auch noch andere Qualitäten. Nebenbei spielt er Fußball, wie Vater Christoph früher auch, in der E2-Jugend der Wanderfreunde Klingen. Dort ist Lucas im Mittelfeld zu Hause. Beide Sportarten haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, für den Zehnjährigen gibt es aber einige Gemeinsamkeiten: „Man braucht bei beiden Ausdauer und muss schnell reagieren.“Bei einem solch straffen Terminkalender kam es in der Vergangenheit schon einmal zu Überschneidungen der Sportarten. „Dann habe ich mich meist fürs Fußballspielen entschieden.“Der Zehnjährige kann vom Sport gar nicht genug bekommen. Selbst in seiner Freizeit trifft er sich mit Freunden zum Kicken oder spielt Tennis. Zum Abschalten spielt er ab und zu ein Videospiel.
Meistens steht er aber an der Tischtennisplatte. Was ihm so gut gefallt: „Es ist die Geschwindigkeit. Man braucht eine gute Technik und viel Ballgefühl“, sagt Lucas Held. Der Zehnjährige ist ehrgeizig und hat seine Ziele fest im Blick. In diesem Jahr hat er noch viel vor: Bei der schwäbischen Einzelmeisterschaft nimmt er Platz eins ins Visier und möchte sich so für die bayerischen Titelkämpfe qualifizieren: „Das wäre schon toll.“Bislang ist er ganz knapp gescheitert. Noch hat er aber die Chance, sich zu qualifizieren. Die Saison geht dem Ende entgegen. Am Freitag muss Lucas Held mit seiner Mannschaft im finalen Spiel beim VfL Westendorf ran. Weiter geht es erst wieder im Oktober. Langweilig wird es dem Zehnjährigen aber nicht werden. Neben den Einzelturnieren im Tischtennis hat Lucas Held ja auch noch seine Fußballspiele.
Drei Fragen an…