Das Ende der Hölle des Südens
Augsburg ist keine üble Fahrradstadt. Und sie wird noch besser, wenn die Erinnerung an ein hartes Holper-Rennen getilgt ist
Jetzt habe ich verstanden, dass die Öffnung von Einbahnstraßen für Radler doch ein wenig mehr ist als ein nettes Bonbon.
Wo man früher entweder Zickzack fahren musste oder illegal entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war, kommt man heute als Radler flüssig in Richtung Rotes Tor voran. Das hat mir Spaß gemacht. Danke, Fahrradstadt. Mir war die Erleichterung nicht bewusst, weil ich in der malerischen Ecke der Stadt sonst nie mit dem Rad fahre. Zahlreiche Einbahnstraßen jetzt legal auch in der anderen Richtung für Radler befahrbar. Das ging ziemlich geräuschlos über die Bühne. Und als regelmäßiger Leser des Polizeiberichts sind mir bislang keine gehäuften Meldungen über Ärger und Unfälle aufgefallen. Was dort allerdings nicht verzeichnet ist, das ist der Ärger über das teils ruppige Pflaster nicht nur in der Altstadt, sondern auch in der Maxstraße.
Es erinnert an eines der härtesten Radrennen der Welt: Paris – Roubaix im Norden Frankreichs. Erst am vergangenen Sonntag haben sich die Rennradfahrer wieder über 250 Kilometer und lange Kopfsteinpflaster-Passagen geplagt. Sie sehen danach aus wie nach einem Tag im Bergwerk, schmutzig von oben bis unten. Und sie sind durchgerüttelt. „Hölle des Nordens“, diesen wenig schmeichelhaften Ehrentitel hat sich das Rennen redlich verdient. Und wenn man so über die Maxstraße rumpelt, kommt man sich ein wenig vor wie in der „Hölle des Südens“. Das macht keinen Spaß. Bis, ja, bis auf ein kurzes Stück nahe des Herkulesbrunnens. Dort rollt man plötzlich wunderbar