Friedberger Allgemeine

Grabstätte für Menschen ohne Angehörige

Die evangelisc­he Gemeinde St. Johannes kauft einen Platz auf dem Neuen Friedhof in Mering. Wie in Zukunft dort an Verstorben­e erinnert wird

-

Mering Manche Menschen, die in Mering leben, haben weder Kinder noch Verwandte in der Marktgemei­nde. Bei anderen wohnen die Angehörige­n mehrere hundert Kilometer entfernt, oft sogar in einem anderen Land. Wenn diese Menschen nach dem Tod am Ort ihrer letzten Heimat bestattet werden wollen, haben sie oft niemanden, der sich um ihr Grab kümmert. Das soll sich ab Frühsommer in Mering ändern.

Anfang März hat die Pfarrerin und Pfarramtsl­eiterin Carola Wagner für die evangelisc­he Gemeinde St. Johannes Mering bei der Gemeinde einen Platz auf dem Neuen Friedhof erworben. Den Grabstein für dieses Urnengrab hat sie bereits in Auftrag gegeben. Darauf werden ein schlichtes Kreuz und die Inschrift „Christus spricht: Ich bin die Auferstehu­ng und das Leben“zu sehen sein. Die Namen der in Urnen bestattete­n Menschen werden eingravier­t.

Die Pflege der Grabstätte übernimmt die Kirchengem­einde. Carola Wagner erzählt die traurige Geschichte zweier Schwestern, die in Augsburg geboren, ledig, bis ins Alter berufstäti­g und kirchlich sehr engagiert waren. Als sie nicht mehr im Haus der Eltern leben konnten, zogen sie nach Mering in ein Seniorenhe­im.

Dort wohnte nämlich eine entfernte Verwandte, die sich liebevoll bis zu ihrem Tod um sie kümmerte. Da sie keinem zur Last fallen wollten, ließen sich beide im Augsburger Friedhof anonym bestatten. „Kein Name erinnert mehr an sie, keine Bekannte kann ihr Grab jemals wieder besuchen.

Das ist schade und traurig“, sagt die Meringer Pfarrerin. Sie sei auch schon mehrfach von Menschen angesproch­en worden, die in der Nähe von Mering niemand haben, der sich um ihr Grab kümmern könnte. Deshalb beschloss der Kirchenvor­stand, die „Grabstätte St. Johannes“bei der Gemeinde zu erwerben. Die Kosten belaufen sich wie bei einem normalen Grab, heißt es. Der Bereich liegt in der Mitte des Neuen Friedhofs mit Blick auf das große Holzkreuz.

Auf dem Grabstein wird der Name des Verstorben­en genannt und die Gemeinde feiert am Ostersonnt­ag eine Auferstehu­ngsfeier am Grab. So bleibt auch nach dem Tod ein Ort, an dem der Name geschriebe­n steht und an die Person erinnert.

 ?? Foto: Heike Scherer ?? Pfarrerin und Pfarramtsf­ührerin von Me ring St. Johannes, Carola Wagner, er warb auf dem Neuen Friedhof eine Grab stätte für Menschen, die in Mering keine Angehörige haben.
Foto: Heike Scherer Pfarrerin und Pfarramtsf­ührerin von Me ring St. Johannes, Carola Wagner, er warb auf dem Neuen Friedhof eine Grab stätte für Menschen, die in Mering keine Angehörige haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany