Sporthalle oder Musiksaal?
Stadt und Landkreis führen Gespräche über gemeinsame Nutzung der Rothenberghalle. Nächste Woche gibt es dazu eine Diskussion hinter verschlossenen Türen
Wie kann die Rothenberghalle in Friedberg künftig für Kulturveranstaltungen genutzt werden? Darüber sprechen Stadt und Landkreis miteinander.
Friedberg Normalerweise treten sie in berühmten Konzertsälen und großen Opernhäuser auf. Beim Friedberger Musiksommer hingegen singen und spielen die Künstler von internationalem Rang in einer unklimatisierten Sporthalle mit Sprossenwänden und Basketballkörben. Schaffen es Stadt und Landkreis, gemeinsam die Rothenberghalle zu ertüchtigen? Über den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen soll der Stadtrat nächste Woche in nichtöffentlicher Sitzung beraten.
Bereits im vergangenen Jahr haben die Stadträte Manfred Losinger (CSU) und Roland Fuchs (SPD) dazu einen gemeinsamen Antrag gestellt. Denn es gibt in Friedberg kei- nen geeigneten Veranstaltungssaal für 600 bis 800 Personen. Und klar ist auch, dass die Stadt auf absehbare Zeit nicht das Geld für einen Neubau hat.
Der Finanzausschuss des Stadtrats beauftragte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) im Juli vergangenen Jahres, mit dem Landkreis, dem Eigentümer der Halle neben der Konradin-Realschule, über eine gemeinsame Nutzung zu sprechen. Ein erstes Treffen zwischen Eichmann und der Leiterin der Abteilung Kommunales Bauwesen im Landratsamt, Sonja Nemetz, verlief allerdings ohne Ergebnis.
Es sei nicht deutlich geworden, was sich die Stadt vorstelle, sagte Landrat Klaus Metzger (CSU) anschließend. Bürgermeister Eichmann hingegen stellte fest, er kön- „keine Lösung mittragen, bei der die Stadt allein die Modernisierung finanziert und der Landkreis von einer topmodernen Halle profitiert“. Verärgert über den Gesprächsverlauf reagierte Eichmanns Parteifreund Franz Reißner, Kulturpfleger und Mitorganisator des Friedberger Musiksommers (wir berichteten).
CSU und SPD ließen jedoch nicht locker und pochten auf eine Machbarkeitsstudie. Sie soll zeigen, wie die Sport- zur Veranstaltungshalle umfunktioniert werden kann und was das kostet. Auch Landrat Metzger betonte im Gespräch mit unserer Zeitung seine Bereitschaft zur Kooperation. „Wir sehen die Not der Stadt Friedberg“, sagte er. Angesichts des hohen kulturellen Engagements bei Veranstaltungen wie dem Musiksommer, von denen auch der Landkreis profitiere, würde er gerne seinen Teil dazu beitragen.
Im Februar fand nun ein Ortstermin statt, bei dem sich Bau-Abteilungsleiterin Sonja Nemetz und der Friedberger Bürgermeister über die Vorstellungen des Landkreises und der Stadt austauschten. Der Pressesprecher des Landratsamts, Wolfgang Müller, berichtete von einem konstruktiven Treffen. Nun sei Friedberg am Zug, seine Vorstellungen zu formulieren.
Dabei zeichnet sich nach Informationen unserer Zeitung aber ab, dass keine millionenschwere Investition in die Rothenberghalle geben soll. Der Umbau zu einer Versammlungsstätte, die mit einem neuen Brandschutzkonzept verbunden wäre, steht nicht mehr zur Diskussine on. Und auch eine Klimaanlage wird es wohl nicht geben, obwohl Künstler und Publikum beim Musiksommer nicht selten unter tropischen Temperaturen leiden. Die Veränderungen sollen allerdings die Halle besser nutzbar machen, zum Beispiel durch die Einrichtung eines Stuhllagers, den Einbau einer Behindertentoilette und die Installation eines Aufzugs. Ob sich das bis zum Musiksommer 2017 verwirklichen lässt, ist allerdings offen.
„Wir müssen schauen, dass das zum Schulbetrieb passt“, sagte Landratsamtssprecher Müller. Der Kreis sei bereit, bei den Maßnahmen mitzuzahlen, die dem Unterricht zugutekommen. Was die Stadt für die Nutzung als Veranstaltungshalle wolle, müsse sie selber bezahlen. »Kommentar