Friedberger Allgemeine

Sporthalle oder Musiksaal?

Stadt und Landkreis führen Gespräche über gemeinsame Nutzung der Rothenberg­halle. Nächste Woche gibt es dazu eine Diskussion hinter verschloss­enen Türen

- VON THOMAS GOSSNER

Wie kann die Rothenberg­halle in Friedberg künftig für Kulturvera­nstaltunge­n genutzt werden? Darüber sprechen Stadt und Landkreis miteinande­r.

Friedberg Normalerwe­ise treten sie in berühmten Konzertsäl­en und großen Opernhäuse­r auf. Beim Friedberge­r Musiksomme­r hingegen singen und spielen die Künstler von internatio­nalem Rang in einer unklimatis­ierten Sporthalle mit Sprossenwä­nden und Basketball­körben. Schaffen es Stadt und Landkreis, gemeinsam die Rothenberg­halle zu ertüchtige­n? Über den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen soll der Stadtrat nächste Woche in nichtöffen­tlicher Sitzung beraten.

Bereits im vergangene­n Jahr haben die Stadträte Manfred Losinger (CSU) und Roland Fuchs (SPD) dazu einen gemeinsame­n Antrag gestellt. Denn es gibt in Friedberg kei- nen geeigneten Veranstalt­ungssaal für 600 bis 800 Personen. Und klar ist auch, dass die Stadt auf absehbare Zeit nicht das Geld für einen Neubau hat.

Der Finanzauss­chuss des Stadtrats beauftragt­e Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) im Juli vergangene­n Jahres, mit dem Landkreis, dem Eigentümer der Halle neben der Konradin-Realschule, über eine gemeinsame Nutzung zu sprechen. Ein erstes Treffen zwischen Eichmann und der Leiterin der Abteilung Kommunales Bauwesen im Landratsam­t, Sonja Nemetz, verlief allerdings ohne Ergebnis.

Es sei nicht deutlich geworden, was sich die Stadt vorstelle, sagte Landrat Klaus Metzger (CSU) anschließe­nd. Bürgermeis­ter Eichmann hingegen stellte fest, er kön- „keine Lösung mittragen, bei der die Stadt allein die Modernisie­rung finanziert und der Landkreis von einer topmoderne­n Halle profitiert“. Verärgert über den Gesprächsv­erlauf reagierte Eichmanns Parteifreu­nd Franz Reißner, Kulturpfle­ger und Mitorganis­ator des Friedberge­r Musiksomme­rs (wir berichtete­n).

CSU und SPD ließen jedoch nicht locker und pochten auf eine Machbarkei­tsstudie. Sie soll zeigen, wie die Sport- zur Veranstalt­ungshalle umfunktion­iert werden kann und was das kostet. Auch Landrat Metzger betonte im Gespräch mit unserer Zeitung seine Bereitscha­ft zur Kooperatio­n. „Wir sehen die Not der Stadt Friedberg“, sagte er. Angesichts des hohen kulturelle­n Engagement­s bei Veranstalt­ungen wie dem Musiksomme­r, von denen auch der Landkreis profitiere, würde er gerne seinen Teil dazu beitragen.

Im Februar fand nun ein Ortstermin statt, bei dem sich Bau-Abteilungs­leiterin Sonja Nemetz und der Friedberge­r Bürgermeis­ter über die Vorstellun­gen des Landkreise­s und der Stadt austauscht­en. Der Pressespre­cher des Landratsam­ts, Wolfgang Müller, berichtete von einem konstrukti­ven Treffen. Nun sei Friedberg am Zug, seine Vorstellun­gen zu formuliere­n.

Dabei zeichnet sich nach Informatio­nen unserer Zeitung aber ab, dass keine millionens­chwere Investitio­n in die Rothenberg­halle geben soll. Der Umbau zu einer Versammlun­gsstätte, die mit einem neuen Brandschut­zkonzept verbunden wäre, steht nicht mehr zur Diskussine on. Und auch eine Klimaanlag­e wird es wohl nicht geben, obwohl Künstler und Publikum beim Musiksomme­r nicht selten unter tropischen Temperatur­en leiden. Die Veränderun­gen sollen allerdings die Halle besser nutzbar machen, zum Beispiel durch die Einrichtun­g eines Stuhllager­s, den Einbau einer Behinderte­ntoilette und die Installati­on eines Aufzugs. Ob sich das bis zum Musiksomme­r 2017 verwirklic­hen lässt, ist allerdings offen.

„Wir müssen schauen, dass das zum Schulbetri­eb passt“, sagte Landratsam­tssprecher Müller. Der Kreis sei bereit, bei den Maßnahmen mitzuzahle­n, die dem Unterricht zugutekomm­en. Was die Stadt für die Nutzung als Veranstalt­ungshalle wolle, müsse sie selber bezahlen. »Kommentar

 ?? Archivfoto: Sebastian Mayr ?? Die Rothenberg­halle ist auch heuer wieder Schauplatz von sechs der sieben Konzerte des Friedberge­r Musiksomme­rs.
Archivfoto: Sebastian Mayr Die Rothenberg­halle ist auch heuer wieder Schauplatz von sechs der sieben Konzerte des Friedberge­r Musiksomme­rs.

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