Friedberger Allgemeine

Schau an, der Roy wird fünf

Auszeichnu­ng Anfangs kursierte der Witz, dass nach drei Jahren der Augsburger Pop-Preis eingestell­t wird, weil dann die komplette Szene einmal damit ausgezeich­net worden ist. Aber sie ist größer, als man denkt, und erneuert sich ständig

- VON MIRIAM ZISSLER

Vor fünf Jahren wurde der Augsburger Pop-Preis Roy erstmals verliehen. Spötter sagten damals hinter vorgehalte­ner Hand, dass es den Preis nur drei Jahre geben würde und dann die gesamte popkulture­lle Szene in Augsburg durch sei. Falsch gedacht. Auch im fünften Jahr präsentier­t die Jury eine vielseitig­e Auswahl an Kulturscha­ffenden und Einrichtun­gen.

„In den vergangen fünf bis zehn Jahren hat sich in Augsburg einfach viel getan. Es gibt viele Künstler, die schon lange dabei sind. Es gibt aber auch immer wieder neue Klubs, Bands oder Programm-Macher“, sagt Popkulturb­eauftragte Barbara Friedrichs. Wichtig ist ihr, mit diesem Preis den Akteuren Mut zuzusprech­en, sich weiter für den Pop in Augsburg zu engagieren. Denn nur so könne diese Vielfalt auch gewährleis­tet bleiben. Um die Preisträge­r angemessen zu würdigen, hat sich Jury-Vorsitzend­er, Kulturrefe­rent Thomas Weitzel, erfolgreic­h um eine Erhöhung der Preisgelde­r bemüht: Die Stadt Augsburg vergibt nun an die Preisträge­r jeweils 1000 Euro und nicht 500 Euro wie in den Jahren zuvor. Dazu erhält jeder Sieger den Roy verliehen, ein Werk des Augsburger Steinmetz- und Steinbildh­auermeiste­rs Florian Freyer. Auf dem Pokal sitzt eine sechs Zentimeter lange Büste von Roy Black, eine Erinnerung an den bekannten Namenspate­n. Friedrichs: „Wir haben überlegt, ob wir etwas daran ändern sollen. Aber der Preis hat sich etabliert und die Künstler stellen ihn voller Stolz bei sich zu Hause auf.“

Eine Änderung gibt es allerdings: Wurde der Pop-Preis im vergangene­n Jahr während des Jugendfest­ivals Modular verliehen, gibt es in diesem Jahr wieder einen gesonderte­n Termin dafür. „Während des Festivals gibt es für eine Preisverle­ihung nicht die nötige Ruhe. Im vergangene­n Jahr war es ein Kommen und Gehen. Wir wollen aber den Preisträge­rn gerecht werden.“Deshalb wird die Verleihung am Mittwochab­end, 14. Juni, im Großen Saal im Kongress am Park stattfinde­n – am Tag bevor Modular startet. Zwölf Künstler sind in vier Kategorien nominiert. Ein Überblick.

Künstler des Jahres In der Kategorie Künstler des Jahres wurde Michael Kamm nominiert. Der ehema- Frontmann der „Band Nova Internatio­nal“ist seit vielen Jahren als Produzent und Komponist tätig. Zuletzt konzentrie­rte er sich auf Filmmusik. Er komponiert­e die Musik für den Hollywoods­treifen „Sleepless – eine tödliche Nacht“, der im März zu sehen war. Derzeit arbeitet er an der Musik für „Dark“– der ersten deutschen Serie des Streamingd­iensts Netflix. SingerSong­writer Zweiter Kandidat ist Bruno Tenschert. Als „Der Herr Polaris“hat er 2016 sein zweites Album „Mehr innen als außen“beim renommiert­en Hamburger Label Grand Hotel van Cleef veröffentl­icht. Die Band „Friedrich Sunlight“um Fronmann Kenji Kitahama ist der Dritte im Bunde. Sie bringt Musikzeits­chriften zum Schwärmen: Die Musik der Gruppe sei das Schönste aus Augsburg seit Bertolt Brecht und der Puppenkist­e.

Newcomer des Jahres Die Jury, zu der Vertreter der Augsburger Presse, des Modular Festivals, des Kulturpark Wests, des Büros für Popkultur und Preisträge­r des vergangene­n Jahres zählen, nominierte­n in dieser Kategorie ebenfalls die fünf Musiker von „Friedrich Sunlight“. Daneben tritt der bildende Künstler Maximilian Prüfer an, der mit seiner Kunst auch in überregion­alen Zeitungen von sich reden macht. Er arbeitet mit der Natur, er verwandelt die Bewegungen und Aktionen von Ameisen, Fliegen, Larven, Faltern und Schnecken in Bildern. Dafür gab es für den 30-Jährigen in diesem Jahr bereits den Kunstpreis des Bezirks Schwaben. Ebenfalls nominiert ist die Band „Endlich Blüte“.

Club des Jahres Über eine Nomilige nierung können sich das Provino, die Ballonfabr­ik und das Hallo Werner freuen. Über diese Kategorie wurde während der Jury-Sitzung diskutiert. Im besten Wissen, um das schwierige Feld, in dem sich Live-Spielstätt­en heute bewegen, war es der Jury aber wichtig, die Kategorie beizubehal­ten.

Programm Macher des Jahres Die Augsburger Kegelbahnk­onzerte im Provino, bei denen sich Augsburger Musiker präsentier­en und von denen anschließe­nd ein Video in einem Youtube-Kanal erscheint, können sich genauso über eine Nominierun­g freuen wie die Bedroomdis­co. Die Macher veranstalt­en Konzerte, deren Spielort zunächst geheim ist. Das Theter-Ensemble sind 30 junge Künstler, die mit ihrem Programm Nachtschwä­rmer und Kulturinte­ressierte zusammenbr­ingen wollen.

Neben den vier Kategorien wird ein weiterer Roy verliehen: für herausrage­nde Leistungen für die Augsburger Popkultur. Der Preisträge­r wird erst bei der Verleihung bekannt gegeben.

Karten für die Preisverle­ihung mit After Show Party im Kongress am Park gibt es an der Abendkasse für 5 Euro.

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Bruno Tenschert
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Maximilian Prüfer
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Kenji Kitahama
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Michael Kamm

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