Friedberger Allgemeine

Bayerisch essen in der Altstadt

Über 30 Jahre gab es den „Weinbäck“in der Spitalgass­e. Seit drei Monaten betreiben dort neue Wirtsleute das Restaurant „Zum bayrischen Herzl“samt Biergarten

- VON INA KRESSE

Einige Gäste hätten ihnen schon attestiert, die besten Kässpatzn Augsburgs zu machen, erzählt Meggi Schaller stolz. Die 43-Jährige und ihr Lebensgefä­hrte Daniel Balint haben das Traditions­lokal „Weinbäck“in der Spitalgass­e übernommen. Es heißt jetzt „Zum bayrischen Herzl“. Den neuen Wirtsleute­n liegt eines besonders am Herzen.

Tradition und die bayerische Lebensart sind dem Paar wichtig. Das sollen auch die Gäste spüren. „Wir lassen unsere Gäste nicht nur essen und zahlen, wir suchen auch das Gespräch mit ihnen“, sagt Meggi Schaller. Und wenn es mal enger zugehe, müsse man halt etwas zusammenrü­cken, sagt die Wirtin fröhlich. Ihr 37 Jahre alter Lebensgefä­hrte Daniel Balint ist für die Küche verantwort­lich. Als einstiger Chefkoch eines großen bayerische­n Restaurant­s in Erding bei München habe er zehn Jahre lang Erfahrung gesammelt.

Auf der Speisekart­e des „bayrischen Herzl“finden sich viele Schmankerl. Suppen, wie etwa eine bayerische Brezn-Suppe und traditione­lle Fleischger­ichte, wie Schweinebr­aten, Tafelspitz von der Ochsenbrus­t oder Zwiebelros­tbraten. Auch Kässpatzn, Salate und Fischgeric­hte werden angeboten. Gäste können zudem das Reindl-Essen, eine altbayeris­che Tradition, bestellen. „Ein Reindl ist wie eine Art Bräter. Da kommen Schweinebr­aten, Ente, Rostbratwü­rstl, Fleischpfl­anzerl, Semmel- und Kartoffelk­nödel und Blaukraut rein“, erklärt Schaller.

Die Wirtin, die in München geboren wurde, hatte bereits 20 Jahre lang in Augsburg gelebt und dort auch in der Gastronomi­e gearbeitet. Sie liebe die Stadt und ihre Menschen. „Die Augsburger muss man knacken. Aber wenn du dann mit ihnen ins Gespräch kommst, sind es die liebsten Bayern“, findet sie. Mit „Zum bayrischen Herzl“haben sich die Beiden den Traum vom eigenen Restaurant verwirklic­ht.

Bei der Einrichtun­g in dem alten Gewölbe hat das Paar aber nicht viel verändert. Es wollte den Charakter des einstigen „Weinbäck“beibehalte­n, damit „die Seele nicht verloren geht“. Tische, Bänke und der alte Tresen sind geblieben. Dennoch haben Schaller und Balint ihre eigene Note eingebrach­t. Mit dunklen Lederstühl­en, den neu bespannten Sitzbänken und den weißen Fellen über den Lehnen erhält des ohnehin schon urige Restaurant zusätzlich­e Gemütlichk­eit. Die Tischdekor­ation ist selbst gemacht, an den Wänden hängen unter anderem alte Hüte eines Jägers aus Erding. Seit einigen Wochen betreiben Schaller und Balint inzwischen ihr erstes eigenes Restaurant. Sie und ihr Team seien zufrieden, wie das Geschäft angelaufen ist. Schaller klopft dabei auf den Holztisch. „Bei uns werden auch Geburtstag­e gefeiert. Ende März hatten wir hier eine erste Hochzeit.“

Am 1. Mai wird ab 17 Uhr die offizielle Biergarten­saison eingeläute­t. „Ab 18 Uhr gibt es Livemusik.“Die Wirtsleute bieten außerdem jeden ersten und dritten Sonntag im Monat ab 9 Uhr ein Weißwurstf­rühstück an. Natürlich nur bis 11.59 Uhr, sagt Schaller mit einem Augenzwink­ern. Einige Stammkunde­n des vorangegan­genen Lokals seien ihnen treu geblieben. „Aber wir haben viel neues Publikum, auch die jüngere Generation kommt zu uns.“

Über das Internet ist das Paar auf die Lokalität in Augsburg gestoßen. Als sie lasen, dass die Augsburger Familie Laxgang neue Pächter für den „Weinbäck“nahe der Puppenkist­e suchte, bewarben sich die Beiden. Man sei sich auf Anhieb sympathisc­h gewesen.

Vorgängeri­n Marion Lehmann hatte lange mit der Entscheidu­ng gerungen, „Weinbäck“aufzugeben. 31 Jahre lang führte sie die Gastronomi­e und baute sich Stammkunds­chaft auf. Doch sie wollte sich mehr ihrem Mann und den drei Kindern widmen. Aus rund 70 Bewerbern wählte Lehmann (eine geborene Laxgang) das Paar aus. „Sie haben das Herz dazu. Und Gastronomi­e kann man nur mit Herzblut machen.“

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Foto: Sabrina Schatz Meggi Schaller (r.) und Daniel Balint haben den ehemaligen „Weinbäck“gepachtet. Tradition und bayerische Lebensart ist ihnen wichtig.

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