Friedberger Allgemeine

Eine Schönheits­reparatur mit Folgen

Hochablass Das Walzenwehr muss erneuert werden. Diese Arbeiten bringen massive Einschränk­ungen für Fußgänger und Radfahrer mit sich. Wie lange der Steg gesperrt wird – und was das für die Bürger bedeutet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Eiskanal ist ein beliebtes Ausflugszi­el für Augsburger und Auswärtige. Noch ein wenig mehr Anziehungs­kraft übt der unweit davon gelegene Kuhsee aus. Über den Hochablass­steg gibt es die direkte Verbindung für Spaziergän­ger und Radler zwischen Eiskanal und Kuhsee. Genutzt wird der 145 Meter lange Steg aber auch von vielen Berufstäti­gen, die mit dem Rad unterwegs sind und den direkten Weg von Hochzoll über den Spickel in die Innenstadt schätzen. Wobei die Einschränk­ung gilt, dass das Rad am Steg geschoben werden soll – aus Rücksicht auf die Fußgänger.

Der Weg über den Steg mit Blick auf den Lech ist wohl jedem Augsburger bekannt. In diesem Jahr wird er aber für vier Monate gekappt: Der Steg wird wegen umfangreic­her Bauarbeite­n gesperrt. Ein Durchkomme­n ist nicht möglich. Bis es allerdings soweit ist, dauert es noch eine Weile: Nach Auskunft der Stadt wird der Steg voraussich­tlich ab 28. August gesperrt. Die Arbeiten dürften sich bis Ende Dezember hinziehen. In diesem Zeitraum müssen Fußgänger und Radfahrer einen Umweg in Kauf nehmen. Umgeleitet wird über die Friedberge­r Straße und die Hochzoller Lechbrücke. Geschätzt ist das von beiden Ausgangspu­nkten am Steg betrachtet ein Umweg von knapp einem Kilometer. Bereits im November 2013 gab es eine mehrwöchig­e Sperrung. Allerdings galt die Einschränk­ung damals nur für einen Monat. Vier Monate Sperrung sind deutlich einschneid­ender, zumal ein Teil der Sperrung in den Sommerferi­en liegt.

Eine millionent­eure Sanierung eines der Wehre am Hochablass ist Anlass für die Sperrung. Es geht um insgesamt 3,15 Millionen Euro, die im städtische­n Haushalt bereitgest­ellt sind. Die Investitio­n wird für Walze und Steg fällig. Es sind zwei unterschie­dliche Bauprojekt­e.

Nach mehr als 100 Jahren muss eines der Hauptwehre am Hochablass erneuert werden. Es handelt sich um das sogenannte Walzenwehr, das direkt östlich des turmartige­n Gebäudes auf dem Hochablass-Wehr liegt. Das Problem: Die Stahlkonst­ruktion hat ihr „natürliche­s Lebensalte­r“erreicht. Zudem hielt das Wehr zwar fast 105 Jahre diversen Hochwasser­n stand, eine statische Berechnung zur Standsiche­rheit gibt es aber nicht. Zur besseren Orientieru­ng: Direkt beim Walzenwehr ist auf Mitte des Steges das Getriebeha­us mit einem Beobachtun­gsturm und einer Alarmglock­e im Dachreiter. Das Walzenwehr ist 20 Meter lang. Wenn es geöffnet wird, fließen bis zu 154 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hindurch.

Zudem plant das städtische Tiefbauamt im Zuge des Tausches des Stahlwalze­nwehrs am Hochablass die Erneuerung des Wehrsteges. Hier müssen Überbauten der sieben westlichen Felder ausgehoben und anschließe­nd neu eingehoben werden. Zusätzlich verlegen die Stadtwerke eine unter dem Steg verlaufend­e Trinkwasse­rleitung neu. Ende Juli wird eine Baustraße eingericht­et. Etwa einen Monat später folgt die Sperrung.

Der Hochablass selbst ist ein Stauwehr. Hier wird Wasser vom Lech abgezweigt, das über den Hauptstadt­bach in die Altstadt geleitet wird und dort mit dem Wasser des Lochbachs in vielen Kanälen das Lechvierte­l durchfließ­t. 2012 und 2013 wurde an der Ostseite des Hochablass­wehrs – nahe des Kiosks – ein neues Wasserkraf­twerk mit zwei Turbinen errichtet.

 ?? Bild: Ulrich Wagner ?? Ein vertrauter Anblick – in diesem Fall im Herbst 2016: Der Hochablass­steg verbin det das Areal am Eiskanal (r.) mit dem Ausflugszi­el rund um den Kuhsee (l.). In der Mitte des Stegs ist das Getriebeha­us neben der Walze zu erkennen.
Bild: Ulrich Wagner Ein vertrauter Anblick – in diesem Fall im Herbst 2016: Der Hochablass­steg verbin det das Areal am Eiskanal (r.) mit dem Ausflugszi­el rund um den Kuhsee (l.). In der Mitte des Stegs ist das Getriebeha­us neben der Walze zu erkennen.

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