Eine Schönheitsreparatur mit Folgen
Hochablass Das Walzenwehr muss erneuert werden. Diese Arbeiten bringen massive Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer mit sich. Wie lange der Steg gesperrt wird – und was das für die Bürger bedeutet
Der Eiskanal ist ein beliebtes Ausflugsziel für Augsburger und Auswärtige. Noch ein wenig mehr Anziehungskraft übt der unweit davon gelegene Kuhsee aus. Über den Hochablasssteg gibt es die direkte Verbindung für Spaziergänger und Radler zwischen Eiskanal und Kuhsee. Genutzt wird der 145 Meter lange Steg aber auch von vielen Berufstätigen, die mit dem Rad unterwegs sind und den direkten Weg von Hochzoll über den Spickel in die Innenstadt schätzen. Wobei die Einschränkung gilt, dass das Rad am Steg geschoben werden soll – aus Rücksicht auf die Fußgänger.
Der Weg über den Steg mit Blick auf den Lech ist wohl jedem Augsburger bekannt. In diesem Jahr wird er aber für vier Monate gekappt: Der Steg wird wegen umfangreicher Bauarbeiten gesperrt. Ein Durchkommen ist nicht möglich. Bis es allerdings soweit ist, dauert es noch eine Weile: Nach Auskunft der Stadt wird der Steg voraussichtlich ab 28. August gesperrt. Die Arbeiten dürften sich bis Ende Dezember hinziehen. In diesem Zeitraum müssen Fußgänger und Radfahrer einen Umweg in Kauf nehmen. Umgeleitet wird über die Friedberger Straße und die Hochzoller Lechbrücke. Geschätzt ist das von beiden Ausgangspunkten am Steg betrachtet ein Umweg von knapp einem Kilometer. Bereits im November 2013 gab es eine mehrwöchige Sperrung. Allerdings galt die Einschränkung damals nur für einen Monat. Vier Monate Sperrung sind deutlich einschneidender, zumal ein Teil der Sperrung in den Sommerferien liegt.
Eine millionenteure Sanierung eines der Wehre am Hochablass ist Anlass für die Sperrung. Es geht um insgesamt 3,15 Millionen Euro, die im städtischen Haushalt bereitgestellt sind. Die Investition wird für Walze und Steg fällig. Es sind zwei unterschiedliche Bauprojekte.
Nach mehr als 100 Jahren muss eines der Hauptwehre am Hochablass erneuert werden. Es handelt sich um das sogenannte Walzenwehr, das direkt östlich des turmartigen Gebäudes auf dem Hochablass-Wehr liegt. Das Problem: Die Stahlkonstruktion hat ihr „natürliches Lebensalter“erreicht. Zudem hielt das Wehr zwar fast 105 Jahre diversen Hochwassern stand, eine statische Berechnung zur Standsicherheit gibt es aber nicht. Zur besseren Orientierung: Direkt beim Walzenwehr ist auf Mitte des Steges das Getriebehaus mit einem Beobachtungsturm und einer Alarmglocke im Dachreiter. Das Walzenwehr ist 20 Meter lang. Wenn es geöffnet wird, fließen bis zu 154 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hindurch.
Zudem plant das städtische Tiefbauamt im Zuge des Tausches des Stahlwalzenwehrs am Hochablass die Erneuerung des Wehrsteges. Hier müssen Überbauten der sieben westlichen Felder ausgehoben und anschließend neu eingehoben werden. Zusätzlich verlegen die Stadtwerke eine unter dem Steg verlaufende Trinkwasserleitung neu. Ende Juli wird eine Baustraße eingerichtet. Etwa einen Monat später folgt die Sperrung.
Der Hochablass selbst ist ein Stauwehr. Hier wird Wasser vom Lech abgezweigt, das über den Hauptstadtbach in die Altstadt geleitet wird und dort mit dem Wasser des Lochbachs in vielen Kanälen das Lechviertel durchfließt. 2012 und 2013 wurde an der Ostseite des Hochablasswehrs – nahe des Kiosks – ein neues Wasserkraftwerk mit zwei Turbinen errichtet.