Friedberger Allgemeine

Bauarbeite­r beschädige­n alte Linde schwer

Ein Baum in der Holbeinstr­aße muss gefällt werden. Die Stadtwerke kündigen jetzt Konsequenz­en an

- VON EVA MARIA KNAB

Bei Bauarbeite­n für eine Fernwärmel­eitung in der Holbeinstr­aße sind die Wurzeln eines Baumes durch die ausführend­e Firma so sehr beschädigt worden, dass der Baum gefällt werden muss. Das teilen die Stadtwerke Augsburg mit. Das betroffene Unternehme­n soll für den Schaden zur Verantwort­ung gezogen werden, kündigte Sprecher Jürgen Fergg an.

Fergg zufolge gab es Schulungen in den vergangene­n Monaten, an denen der Geschäftsf­ührer der Firma teilgenomm­en habe. Außerdem habe es eine „intensive Unterweisu­ng“ bei einem Ortstermin durch das Amt für Grünordnun­g, das Tiefbauamt und die Stadtwerke gegeben. Trotzdem hätten die Arbeiter der Firma die Wurzeln der etwa 40 Jahre alten Linde bei den Bauarbeite­n erheblich beschädigt. Dadurch sei die Standsiche­rheit des rund 15 Meter hohen Baumes nicht mehr gewährleis­tet und eine zügige Fällung unumgängli­ch.

Im Vorfeld der Baumaßnahm­e sei von den Stadtwerke­n und städtische­n Ämtern ausdrückli­ch betont worden, dass die Bäume in der Holbeinstr­aße erhalten bleiben, so Fergg. „Die verantwort­liche Firma wird für den Schaden vollumfäng­lich zur Rechenscha­ft gezogen.“Der Baumfrevel in der Holbeinstr­aße erinnert an zwei weitere schwere Fälle in den vergangene­n Monaten, die für Ärger sorgten. Im Februar wurden vier Bäume am Bahnhofsvo­rplatz bei Bauarbeite­n für das neue Containerd­orf so stark geschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Die Stadt sieht die Deutsche Bahn in der Verantwort­ung für die Bauarbeite­n. Laut Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) wurde ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren eingeleite­t. Grund sei, dass die Bahn bestehende Auflagen nicht erfüllt habe. Im November 2015 sei mit ihr besprochen worden, dass die Bäume auf dem Vorplatz als schützensw­ert anzusehen seien und das Wurzelwerk entspreche­nd zu sichern sei, damit die Bäume trotz Baustelle überleben. Die Bahn hatte betont, dass das Unternehme­n die Platanen habe retten wollen. Doch die Bäume seien vorgeschäd­igt gewesen.

Im Frühjahr 2016 waren an einer Baustelle in der Bürgermeis­terAurnham­mer-Straße in Göggingen gesunde Bäume gefällt worden. Das löste einen Sturm der Entrüstung bei Anwohnern aus. Auch hier waren laut Stadt bei Bauarbeite­n offenbar die entspreche­nden Schutzmaßn­ahmen nicht eingehalte­n worden. Die Stadt leitete ein Verfahren ein. Rund ein Jahr danach streiten die Parteien noch immer.

Im März hatte Referent Erben angekündig­t, die Stadt plane ein neues Regelwerk, um bei Verstößen auf Baustellen stärker durchzugre­ifen. Vorgeschla­gen wird beispielsw­eise, dass Bauherren vor Bauarbeite­n finanziell­e Sicherheit­sleistunge­n hinterlege­n müssen, die dem Wert geschützte­r Bäume auf ihrem Grundstück entspreche­n. Ein weiteres Ziel ist, bei Verstößen gegen den Baumschutz schneller einen Baustopp zu verhängen. Erben will das Regelwerk Mitte des Jahres in den städtische­n Gremien zur Abstimmung stellen. »Kommentar

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