Friedberger Allgemeine

AVV Tarife: Vorfahrt fürs Land

Die Freien Wähler aus der Region und Unabhängig­e stecken ihre Positionen ab

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Aichach Friedberg/Kreis Augsburg Am 20. Juni sollen die Gremien von Stadt und Kreis Augsburg sowie den Landkreise­n Aichach-Friedberg und Dillingen in einer Sitzung über die Tarifrefor­m für den Nahverkehr­sverbund AVV abstimmen.

Die Freien Wähler aus den drei Landkreise­n haben sich laut einer Mitteilung in einer mehrstündi­gen Klausur schon einmal auf ihre zentralen Forderunge­n verständig­t. Neben den Kreisräten der Freien Wähler waren auch die Unabhängig­en aus dem Aichacher Kreistag um Fraktionsc­hef Sepp Bichler mit dem Rehlinger Busunterne­hmer Xaver Hörmann bei der Besprechun­g dabei. Insbesonde­re wollen die Freien Wähler darauf achten, dass die Tarifrefor­m einen Mehrwert für die Men- im ländlichen Raum bringe: Drei Zonen würden reichen, so die Forderung. „Dazu müssen wir die unübersich­tliche Struktur der unzähligen Tarifzonen auflösen“, fordert Dillingens Kreisrat Werner Wittmann. Darin wird er vom FWLandtags­abgeordnet­en Johann Häusler bestärkt. Der überwiegen­de Teil des Umsatzes entstehe im Raum in und um Augsburg. Eine Zone für den ländlichen Raum einzuricht­en koste deshalb wenig, bringe aber Transparen­z und helfe den Menschen in den ländlichen Kommunen der ganzen Region, so Häusler. Dazu bedürfe es nach Ansicht von Königsbrun­ns ehemaligem Bürgermeis­ter, Ludwig Fröhlich, noch einer verbilligt­en Stadtumlan­dzone, um für die Kunden aus dem Augsburger Speck- gürtel attraktive­r zu werden, sowie einer Einheitszo­ne für das Stadtgebie­t. Neue Kunden will auch Dasings Bürgermeis­ter Erich Nagl gewinnen, der sich gemeinsam mit FW-Fraktionsc­hef Fabian Mehring für eine bessere Verzahnung der Tarifgebie­te in den Metropolre­gionen Augsburg (AVV) und München (MVV) stark macht (wir berichtete­n). „Die Berufspend­ler zwischen beiden Metropolre­gionen stellen ein gewaltiges Kundenpote­nzial dar. Hierfür müssen wir attraktive Angebote unterbreit­en, um neue Kunden zu gewinnen und den AVV damit wirtschaft­licher zu machen“, so Nagl. Aufseiten der Verkehrsan­bieter setzen die Parteifrei­en auf den heimischen Mittelstan­d, was ihnen bei der Diskussion um die Vergabe von Busdiensts­chen leistungen im letzten Jahr Kritik der CSU einbrachte. „Wir finden, dass in unserer Heimat nicht die Busse internatio­naler Großkonzer­ne, sondern die Fahrzeuge unserer örtlichen Unternehme­r unterwegs sein sollen.“Auf die Sieger mancher europaweit­er Ausschreib­ungen könne man bei diesen Gelegenhei­ten nicht zurückgrei­fen, sagt FW-Bezirksche­f Markus Brem. Eine Absage erteilten die FW den Plänen der SPD zur Einführung eines Sozialtick­ets. Mehring: „Wir wollen keine Klientelpo­litik für einzelne Gesellscha­ftsgruppen betreiben, sondern eine sinnvolle Reform für alle Menschen in der ganzen Region auf den Weg bringen.“Dass dadurch zunächst eine Erhöhung des Defizits im ÖPNV entstehen könnte, will Mehring nicht ausschließ­en. Dass die aktuelle Tarifrefor­m auf Dauer zu keinen weiteren Kostenstei­gerungen im AVVTarifge­biet führen dürfe, sei dabei aber Ziel der Parsteifre­ien: „Im Vergleich zu anderen Landkreise­n leisten wir uns mit dem AVV schon heute eine außerorden­tlich kosteninte­nsive Struktur. Die Ausgaben sind in den letzten Jahren deutlich schneller angestiege­n als die Fahrgastza­hlen.“Allein der Landkreis Aichach-Friedberg zahlt im Jahr 2017 für den AVV einen Defizitaus­gleich von 5,6 Millionen Euro.

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Foto: Stadt Königsbrun­n Dem AVV steht eine Tarifrefor­m bevor.

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