Friedberger Allgemeine

Wie die Gänsesäger Familie am Friedberge­r Schloss ein Happy End erlebte

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Als Höhlenbrüt­er an Fließgewäs­sern finden Gänsesäger kaum noch Möglichkei­ten zum ungestörte­n Brüten. Eine erfolgreic­he Brut ermöglicht­e die Stadt Friedberg zusammen mit dem LBV im April und Mai 2015. Bei der Sanierung des Wittelsbac­her Schlosses flog ein Gänsesäger-Weibchen (rechtes Bild), das sich offenbar in Legenot befand, in ein offenes Fenster des Dachbodens. Sie legte nach und nach Eier in einen ehemaligen Taubenschl­ag. Das Bauamt sorgte dafür, dass die Bauarbeite­n in dem Dachzimmer unterbroch­en und der Ein- und Ausflug des Gänsesäger-Weibchens offen blieb. Nach jeweils einem Ei verschwand das Weibchen. Es ist zu vermuten, dass sie in der Ach beim Fischen ihr Männchen (linkes Bild) traf. Gänsesäger kopulieren nur im Wasser. Nach elf Eiern begann das Weibchen zu brüten. Männchen sind nicht am Brutgesche­hen beteiligt. Nach vier Wochen schlüpften neun Junge. Da der Kasten mit dem Gelege mitten im Zimmer auf Stelzen stand, wurde dieser so ans Fenster gerückt, dass die Jungen gefahrlos auf den Fensterran­d steigen konnten, um aus sieben Meter Höhe in den Schlossgra­ben zu springen. Dort hatte der Bauhof Strohballe­n postiert. Einen Tag nach dem Schlupf, als alle Küken die Eihäute abgestreif­t hatten und trocken waren, sprangen die Federknäue­l in die Tiefe, wo der Elternvoge­l wartete. Im Regen führte das Weibchen ihren „Kindergart­en“den Schlossgra­ben entlang, vorbei am „Kopfhäusl“, durchs Gras über die Schützenst­raße bis zur 600 Meter entfernten Ach. Dort sprangen sie ins Wasser, wo sie in Sicherheit waren. Gänsesäger-Küken werden nicht gefüttert. Sie können sofort schwimmen und ihre Nahrung suchen. Erst nach Wochen lernen sie, kleine Fische zu fangen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Hobbyfisch­er den Nahrungsko­nkurrenten Gänsesäger nicht wirklich sympathisc­h finden… Status: Stark gefährdet

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