Grütters fordert deutsches Gedächtnis
Zum 72. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) scharf vor einer Abkehr von der Erinnerungskultur in Deutschland gewarnt. Da es immer weniger Zeitzeugen gebe, „werden Lernorte wie die Gedenkstätte Bergen-Belsen dafür immer wichtiger, gerade für die junge Generation“, erklärte Grütters am Sonntag. Die authentischen Orte vergegenwärtigten mit Eindringlichkeit das Geschehene, das in Worten und Zahlen schwer fassbar sei. „Deshalb widersprechen wir mit aller Entschiedenheit, wenn neue politische Kräfte in unserem Land unsere Erinnerungskultur, an der unsere Gesellschaft und unsere Demokratie gereift sind, für parteipolitische Zwecke missbrauchen und aus der Hetze gegen den Umgang Deutschlands mit seiner Geschichte politischen Profit für ihre nationalistische Ideologie zu schlagen versuchen“, fügte Grütters hinzu. Sie fügte dies hinzu, ohne die AfD ausdrücklich zu nennen. Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke hatte im Januar in Dresden in Anspielung auf das Holocaustmahnmal in Berlin von einem „Denkmal der Schande“gesprochen. Zudem hatte er die „dämliche Bewältigungspolitik“in Deutschland kritisiert und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“gefordert.
Österreichischer Staatspreis geht an Karl Ove Knausgard
Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgard wird den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2017 erhalten. Der 48-jährige Autor habe mit seinem Romanzyklus „Mein Kampf“erbarmungslose Sezierarbeit an der männlichen Seele geleistet, teilte das Bundeskanzleramt am Sonntag in Wien mit. „Diese Literatur passt gut ins Land von Sigmund Freud“, erläuterte die Jury die Zuerkennung der mit 25000 Euro dotierten Auszeichnung. Der Österreichische Kunstpreis für Literatur geht an den Autor Wolf Haas. Anna Weidenholzer erhält den „Outstanding Artist Award“für Literatur. Die Autorin Evelyne Polt-Heinzl wird mit dem Staatspreis für Literaturkritik prämiert. Zu den bisherigen Preisträgern des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur gehören unter anderem Umberto Eco und die britische Nobelpreisträgerin Doris Lessing.
Trompeter Till Brönner widerspricht Kultursenator
Nachdem Berlins Kultursenator Lederer (Linke) jüngst erklärt hatte, sich beim Bund für eine Umwidmung genehmigter Mittel zum Ausbau der sogenannten Alten Münze in eine zentrale Spielstätte des Jazz einzusetzen, hat Trompeter Till Brönner nun reagiert: Er wolle sein geplantes „House of Jazz“nicht aufgeben. „Die Idee trage ich seit 15 Jahren mit mir herum“, so Brönner im Berli- ner Das „Haus für die Basiskultur“, das Klaus Lederer wolle, stehe nicht im Widerspruch zu einem „House of Jazz“. Brönner: „Der Standort Alte Münze verfügt über etwa dreimal so viel Fläche, wie für unser Projekt skizziert.“Der Trompeter hatte in Absprache mit dem früheren Kulturstaatssekretär Renner (SPD) die Alte Münze nahe dem Roten Rathaus zu einer zentralen Spielstätte für den Jazz ausbauen wollen.