Kränzle zeigt Größe im Sinne der Partei
Bernd Kränzle ist nicht irgendein Politiker in Augsburg. Er ist eine Institution. Dass die Politik für ihn als Jungbrunnen gilt, haben viele Weggefährten in den zurückliegenden Jahren erlebt. Auch mit seinen 74 Jahren ist Kränzle gegenwärtig fitter als viele jüngere Menschen. Dass der Landtagsabgeordnete gerne nochmals als Direktkandidat angetreten wäre, steht wohl nicht zur Diskussion. Das Hinauszögern seiner persönlichen Entscheidung ist ein Indiz, wie sehr sein Herz an der Arbeit im Maximilianeum hängt.
Für die Augsburger CSU ist die Personalie eine gute Entwicklung. Der Eindruck, dass es bei der nächsten Wahl keinen Besseren als einen 75-Jährigen geben würde, ist nun vom Tisch. Ein Generationswechsel wird eingeleitet. Kränzle hat seinen persönlichen Beitrag geleistet. Er hat Größe gezeigt, den Platz freizumachen – auch im Sinne der Partei, die ihn über viele Jahre hinweg getragen hat. Spannend ist nun die Frage, ob der von der Parteiführung favorisierte Andreas Jäckel die Rückendeckung bei den Delegierten erhält. Sollte es einen Zwei- oder gar Dreikampf geben, wäre es ein demokratischer Prozess. Mit seinem freiwilligen Rückzug hat Bernd Kränzle im Übrigen eines verhindert: Dass er bei einer Kampfabstimmung womöglich verloren hätte. Diesen Abgang hätte er wahrlich nicht verdient gehabt.