Friedberger Allgemeine

Frösche sollen sich hier wohlfühlen

Experten vom Landschaft­spflegever­band richten eine Fläche in Ried mit drei Teichen für heimische Tier- und Pflanzenar­ten her. Was sie sich davon verspreche­n

- VON PHILIPP SCHRÖDERS Foto: Philipp Schröders

Ried Früher gab es auf dem Gelände neben dem Eisbach einen Fischteich, der zuletzt fast ganz überwucher­t war. Auf das Ufer fiel nur wenig Licht. Zudem breitete sich dort unerbittli­ch das indische Springkrau­t aus. Naturschüt­zer mögen die Pflanze nicht, weil sie einheimisc­he Arten verdrängt. Doch damit ist nun Schluss. Der Landschaft­spflegever­band Aichach-Friedberg hat die Fläche zwischen Bachern und Ried in den vergangene­n Monaten naturfreun­dlich umgestalte­t und drei neue Teiche angelegt.

In Zukunft sollen sich dort Amphibien wohlfühlen. Geschäftsf­ührerin Angela Rieblinger und ihr Kollege Jan Uczen hoffen, dass Erdkröten und Grasfrösch­e bald vorbeischa­uen. Amphibien haben es generell schwer. Aufgrund ihrer dünnen Haut seien sie sehr von Umwelteinf­lüssen betroffen. Noch besser wäre der Laubfrosch, eine stark gefährdete Art. „Dem geht es gar nicht gut“, sagt die Expertin. In der Umgebung wurde er aber bereits nachgewies­en, daher ist Rieblinger zuversicht­lich, dass die grünen Hüpfer bald den Weg zu den neuen Teichen neben dem Eisbach finden.

Das etwa einen halben Hektar große Gelände auf Rieder Gemeindege­biet hat der Landkreis aus privater Hand gekauft, um hier einen Raum für heimische Tier- und Pflanzenar­ten schaffen zu lassen. Diese Aufgabe übernahm der Landschaft­spflegever­band. Die Organisati­on kümmert sich bereits um etwa 200 Hektar Naturschut­zflächen im Landkreis. Dabei arbeitet sie eng mit Landwirten zusammen, die zum Beispiel mähen. Bei der Neugestalt­ung von Biotopen wie in Ried werden aber auch Aufträge an Spezialfir­men vergeben. Der Landschaft­spflegever­band finanziert sich hauptsächl­ich über die Beiträge der Mitglieder, dabei handelt es sich vor allem um den Landkreis, die Städte und mehrere Gemeinden. Zudem bekommt er Fördergeld­er der Regierung von Schwaben. Im Vorstand sitzt auch Landrat Klaus Metzger. „Der Landkreis ist auf einem guten Weg“, sagt er. In den vergangene­n Jahren sei stets das gesamte Budget abgerufen worden, um Flächen für Renaturier­ungsmaßnah­men zu kaufen. Für 2017 sind 75000 Euro im Haushalt eingeplant. Auf lange Sicht sei das Ziel, die Gebiete mehr miteinande­r zu verbinden. Zudem kümmert sich der Landschaft­spflegever­band vermehrt um Ausgleichs­flächen, die zum Beispiel Gemeinden bereitstel­len müssen, wenn sie ein Baugebiet ausweisen. Im südlichen Landkreis arbeitet die Organisati­on mit der Gemeinde Ried zusammen. Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r: „Bei unseren Flächen ist zurzeit meist kein naturschut­zfachliche­r Wert gegeben.“Daher sei er froh, die Pflege an die Experten zu übergeben. „Für uns eine gute Sache.“

Auf der Fläche neben dem Eisbach hat der Landschaft­spflegever­band im Winter vor zwei Jahren angefangen, mehrere Fichten, eine standortfr­emde Art, zu entfernen. Dadurch fällt mehr Licht auf die Teiche. Larven und Kaulquappe­n können sich im warmen Wasser schneller entwickeln.

Von August bis Oktober vergangene­n Jahres wurde aus dem ehemaligen Fischteich der Schlamm entfernt, im nördlichen Bereich die zwei neuen Teiche angelegt und die Ufer zum Eisbach abgeflacht. Eine Baggerfirm­a entfernte alle Wurzelrest­e im Erdreich und die aggressive­n fremden Arten wie das Springkrau­t. Dann verteilten die Natur- schützer Mähgut mit Samen von Nasswiesen aus dem Eisbachtal an den Ufern. Dort wachsen zum Beispiel seltene Orchideen. Mit diesen Pflanzen rechnen die Naturschüt­zer aber erst in zwei Jahren. Vor Ort präsentier­t Rieblinger aber eine Kuckucksli­chtnelke und Mädesüß. Das sind auf Nasswiesen gewünschte Arten. Insgesamt haben die Maßnahmen rund 16 000 Euro gekostet.

Aktionen wie diese geben Helmut Schenke von Bund Naturschut­z Hoffnung. Er setzte sich vor vielen Jahren für die Gründung des Landschaft­spflegever­bands ein. Schenke sagt, dass die Zusammenar­beit der Naturexper­ten mit dem Landkreis und auch den Landwirten gut funktionie­rt. „Ich glaube, dass wir in Zukunft im Landkreis weiterhin schöne Landschaft­en sehen werden, wo die Natur sogar Platz hat, sich noch auszubreit­en.“

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Jan Uczen und Angela Rieblinger in Ried bei der renaturier­ten Fläche des Landkreise­s.

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