Frösche sollen sich hier wohlfühlen
Experten vom Landschaftspflegeverband richten eine Fläche in Ried mit drei Teichen für heimische Tier- und Pflanzenarten her. Was sie sich davon versprechen
Ried Früher gab es auf dem Gelände neben dem Eisbach einen Fischteich, der zuletzt fast ganz überwuchert war. Auf das Ufer fiel nur wenig Licht. Zudem breitete sich dort unerbittlich das indische Springkraut aus. Naturschützer mögen die Pflanze nicht, weil sie einheimische Arten verdrängt. Doch damit ist nun Schluss. Der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg hat die Fläche zwischen Bachern und Ried in den vergangenen Monaten naturfreundlich umgestaltet und drei neue Teiche angelegt.
In Zukunft sollen sich dort Amphibien wohlfühlen. Geschäftsführerin Angela Rieblinger und ihr Kollege Jan Uczen hoffen, dass Erdkröten und Grasfrösche bald vorbeischauen. Amphibien haben es generell schwer. Aufgrund ihrer dünnen Haut seien sie sehr von Umwelteinflüssen betroffen. Noch besser wäre der Laubfrosch, eine stark gefährdete Art. „Dem geht es gar nicht gut“, sagt die Expertin. In der Umgebung wurde er aber bereits nachgewiesen, daher ist Rieblinger zuversichtlich, dass die grünen Hüpfer bald den Weg zu den neuen Teichen neben dem Eisbach finden.
Das etwa einen halben Hektar große Gelände auf Rieder Gemeindegebiet hat der Landkreis aus privater Hand gekauft, um hier einen Raum für heimische Tier- und Pflanzenarten schaffen zu lassen. Diese Aufgabe übernahm der Landschaftspflegeverband. Die Organisation kümmert sich bereits um etwa 200 Hektar Naturschutzflächen im Landkreis. Dabei arbeitet sie eng mit Landwirten zusammen, die zum Beispiel mähen. Bei der Neugestaltung von Biotopen wie in Ried werden aber auch Aufträge an Spezialfirmen vergeben. Der Landschaftspflegeverband finanziert sich hauptsächlich über die Beiträge der Mitglieder, dabei handelt es sich vor allem um den Landkreis, die Städte und mehrere Gemeinden. Zudem bekommt er Fördergelder der Regierung von Schwaben. Im Vorstand sitzt auch Landrat Klaus Metzger. „Der Landkreis ist auf einem guten Weg“, sagt er. In den vergangenen Jahren sei stets das gesamte Budget abgerufen worden, um Flächen für Renaturierungsmaßnahmen zu kaufen. Für 2017 sind 75000 Euro im Haushalt eingeplant. Auf lange Sicht sei das Ziel, die Gebiete mehr miteinander zu verbinden. Zudem kümmert sich der Landschaftspflegeverband vermehrt um Ausgleichsflächen, die zum Beispiel Gemeinden bereitstellen müssen, wenn sie ein Baugebiet ausweisen. Im südlichen Landkreis arbeitet die Organisation mit der Gemeinde Ried zusammen. Bürgermeister Erwin Gerstlacher: „Bei unseren Flächen ist zurzeit meist kein naturschutzfachlicher Wert gegeben.“Daher sei er froh, die Pflege an die Experten zu übergeben. „Für uns eine gute Sache.“
Auf der Fläche neben dem Eisbach hat der Landschaftspflegeverband im Winter vor zwei Jahren angefangen, mehrere Fichten, eine standortfremde Art, zu entfernen. Dadurch fällt mehr Licht auf die Teiche. Larven und Kaulquappen können sich im warmen Wasser schneller entwickeln.
Von August bis Oktober vergangenen Jahres wurde aus dem ehemaligen Fischteich der Schlamm entfernt, im nördlichen Bereich die zwei neuen Teiche angelegt und die Ufer zum Eisbach abgeflacht. Eine Baggerfirma entfernte alle Wurzelreste im Erdreich und die aggressiven fremden Arten wie das Springkraut. Dann verteilten die Natur- schützer Mähgut mit Samen von Nasswiesen aus dem Eisbachtal an den Ufern. Dort wachsen zum Beispiel seltene Orchideen. Mit diesen Pflanzen rechnen die Naturschützer aber erst in zwei Jahren. Vor Ort präsentiert Rieblinger aber eine Kuckuckslichtnelke und Mädesüß. Das sind auf Nasswiesen gewünschte Arten. Insgesamt haben die Maßnahmen rund 16 000 Euro gekostet.
Aktionen wie diese geben Helmut Schenke von Bund Naturschutz Hoffnung. Er setzte sich vor vielen Jahren für die Gründung des Landschaftspflegeverbands ein. Schenke sagt, dass die Zusammenarbeit der Naturexperten mit dem Landkreis und auch den Landwirten gut funktioniert. „Ich glaube, dass wir in Zukunft im Landkreis weiterhin schöne Landschaften sehen werden, wo die Natur sogar Platz hat, sich noch auszubreiten.“