Friedberger Allgemeine

TC Augsburg hat viele Baustellen

Am Montag starten die Regionalli­ga-Frauen in die neue Saison. Beim TCA gibt es da genauso viele Fragezeich­en wie beim Hallenbau. Ligakonkur­rent TC Schwaben geht mit ganz anderen Vorzeichen in die Punkterund­e

- VON ROBERT GÖTZ

Jakob Schweyer ist es gewohnt, Probleme zu lösen. Egal ob im Beruf als Vertriebs-Manager beim Softwareri­esen SAP oder in seiner Freizeit als Vorsitzend­er des TC Augsburg. Doch vor dem Start seiner Regionalli­ga-Frauen am 1. Mai (der TC Augsburg spielt zu Hause gegen den TC Amberg am Schanzl, Ligakonkur­rent TC Schwaben erwartet den 1. FC Nürnberg) hat er Sorgen.

TC Augsburg Schweyer muss gleich zwei Baustellen betreuen. Der Neubau der Tennishall­e kommt nur schleppend voran und vor dem Saisonstar­t am kommenden Wochenende hat Schweyer auch im Leistungss­portbereic­h einige Sorgen. Seit drei Jahren plant der TCA nun schon, die maroden Tennishall­en am westlichen Rand des Vereinsgel­ändes abzureißen und durch eine moderne und zweckmäßig­e Dreifach–Halle zu ersetzen.

Nun hat der TCA einen ersten Schritt nach vorne getan. Der Klub erhielt die Baugenehmi­gung. Doch die Bagger werden in diesem Jahr wohl nicht mehr auffahren. Denn erst muss noch ein Grundstück­stausch mit der Stadt realisiert werden. Das gestaltet sich aber schwierig. Zwar hat Oberbürger­meister Dr. Kurt Gribl Schweyer und dem TCA Unterstütz­ung zugesagt, doch im Kompetenzg­erangel zwischen diversen Ämtern scheint das keine Rolle zu spielen.

Und auch die Finanzieru­ng des rund 2,5 Millionen Euro teuren Objektes steht noch nicht. Doch Schweyer gibt sich kämpferisc­h: „Natürlich gestaltet sich das alles schwierig, aber die Baugenehmi­gung ist ein Lichtblick für uns.“Dies teilte er auch den Mitglieder­n auf der Jahreshaup­tversammlu­ng am Montag mit.

Aber auch im sportliche­n Bereich muss Schweyer und seine Kollegen mit Widrigkeit­en kämpfen. Die Regionalli­gafrauen, die am Montag, 1. Mai, in die Saison starten, werden in dieser Saison wohl gegen den Abstieg kämpfen. Selbst in der dritten Liga spielt Geld schon die zentrale Rolle. Zwar ist die TCA-Mannschaft auf dem Papier gut aufgestell­t, doch wer an den Spieltagen wirklich antritt, hängt vom Budget ab. Und das ist beim TCA nicht allzu üppig. Spitzenspi­elerin Anastasia Detiuc ist mehrmals angefragt, wie oft sie für den TCA spielen wird, ist noch nicht sicher. Schweyer sagt: „Wir müssen mit unserem Etat das Optimale rausholen.“

Eine andere Zielrichtu­ng hat eigentlich das Männerteam in der Bayernliga. Da will der TCA oben mitspielen. So wurde mit Hannes Wagner eine neue Nummer eins zum TCA geholt. An Nummer zwei spielt das derzeit größte TCA-Talent, Lukas Engelhardt. Doch es gibt ein großes Problem: Da die Bayernliga bereits am 7. Mai startet, können Spieler wie Luca Wiedenmann, Constantin Frantzen oder Moritz Gehlhaus, die in den USA studieren, noch nicht antreten. „Wir müssen schauen, wie wir die ersten Wochen überstehen“, erklärt Schweyer.

Aber es gibt auch positive Nachrichte­n. Der Breitenspo­rt-Sektor boomt, der TCA hat knapp 800 Mitglieder, das Klubheim wurde saniert und mit Eigengewäc­hs Jannick Paul wurde jetzt ein hauptamtli­cher Klubmanage­r eingestell­t, um die Aufgaben bewältigen zu können.

TC Schwaben Wesentlich unaufgereg­ter geht es da beim TC Schwaben zu. Dessen Regionalli­ga-Frauen sind das sportliche Aushängesc­hild in Augsburg. Auch in dieser Saison will Schwaben-Chef Anton Huber ganz oben mitspielen. Wie immer setzt er auf die Mischung von jungen deutschen und tschechisc­hen Spielerinn­en. Ganz oben steht die Spitzenspi­elerin Michaela Bayerlova, 18, aus dem schwäbisch­en Krumbach. „Sie ist jetzt die Nummer 26 in Deutschlan­d“, freut sich Huber. Auch Melanie Schneider, die Nummer drei, habe sich „durch extremen Einsatz und viel Trainingsf­leiß unheimlich gesteigert“, findet Huber. Deshalb hat er als Ziel ausgegeben: „Wir wollen oben mitspielen.“Ein eventuelle­r Aufstieg ist für ihn aber kein Thema. „Als Zweitligis­t hast du schon einen besseren Werbeeffek­t, aber der Mehraufwan­d ist nicht realisierb­ar. Wir sind in der Regionalli­ga gut aufgehoben.“

Da kann Huber seinen Mitglieder­n und Zuschauern auch hochklassi­gen Tennisspor­t präsentier­en, ohne große finanziell­e Risiken einzugehen. „Die 2. Liga ist nur interessan­t, wenn uns ein Gönner finanziell kräftig unter die Arme greift.“

Aber auch im Männerbere­ich pirscht sich Huber langsam nach oben. Nach dem Aufstieg in die Landesliga ist Huber gespannt, wie sich seine Mannschaft in der fünfthöchs­ten Liga schlägt.

TC Schießgrab­en Beim ältesten Augsburger Tennisklub hat man sich vor zwei Jahren aus dem Leistungss­port verabschie­det. Jetzt spielen die Männer und die Frauen in der Landesliga und Schießgrab­en-Chef Roland Odörfer fühlt sich recht wohl damit. „Wir haben uns den Rückzug genau überlegt. Die Frage war: Was können wir uns leisten? Und da sind wir derzeit in der Landesliga genau richtig. Hier haben wir die Möglichkei­t, unsere eigenen Talente spielen zu lassen. Dies ist der optimale Übergang in Richtung Leistungss­port.“Das heißt aber nicht, dass man beim TC Schießgrab­en nicht ehrgeizig ist. In dieser Saison will man sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen oben mitspielen. Odörfer ist optimistis­ch: „Wir sind gut aufgestell­t.“

Tennis

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die Hallen des TC Augsburg sind alt und marode. Eine Sanierung wäre unrentabel. Doch der geplante Neubau einer Dreifachha­lle kommt nicht so recht voran. Es gibt aber ei nen Lichtblick.
Foto: Ulrich Wagner Die Hallen des TC Augsburg sind alt und marode. Eine Sanierung wäre unrentabel. Doch der geplante Neubau einer Dreifachha­lle kommt nicht so recht voran. Es gibt aber ei nen Lichtblick.

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