Friedberger Allgemeine

Betrug mit Luxusautos?

Ein 34-Jähriger soll mit einem europaweit­en Autohandel Steuern im sechsstell­igen Bereich hinterzoge­n haben

- VON MICHAEL LINDNER

Landkreis Augsburg Im Mittelpunk­t der Verhandlun­g am Augsburger Amtsgerich­t stehen Luxusautos: Marken wie Porsche, Maserati, BMW oder beispielsw­eise Mercedes. Der Wert der hochwertig­en Fahrzeuge liegt teilweise bei mehr als 100 000 Euro. Ein 34-jähriger Mann aus dem südlichen Landkreis Augsburg handelt mit den Gebrauchtw­agen und soll, so der Vorwurf der Staatsanwa­ltschaft, beim An- und Verkauf der Autos Umsatzsteu­er hinterzoge­n haben. Der entstanden­e Schaden soll sich in diesen drei Jahren auf fast 300 000 Euro belaufen.

Der angeklagte, gebürtige Rumäne ist vor einigen Jahren wegen Steuerhint­erziehung beim Gebrauchtw­agenhandel zu einer Gefängniss­trafe von drei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Bei ihm liegt auch der Geschäftsb­etrieb des jetzigen Unternehme­ns. Geschäftsf­ührerin ist seine Mutter, die zu Beginn des Prozesses Anfang Februar ebenfalls angeklagt war. Das Verfahren gegen die Frau ist inzwischen wegen geringer Schuld ohne jegliche Auflagen eingestell­t worden.

Zwei Verhandlun­gstage waren ursprüngli­ch angesetzt. Viel zu wenig, wie sich herausstel­lte. Die Beweisaufn­ahme gestaltete sich als langwierig, ein Steuerfahn­der ging jeden Kauf und Verkauf von mehr als 60 Fahrzeugen detaillier­t durch. Inzwischen zieht sich der Prozess über zehn Tage hin, der nächste und vielleicht letzte Termin ist am 4. Mai. Bei rund 20 aus Italien oder Rumänien importiert­en Fahrzeugen soll der 34-jährige Mann laut Anklage Rechnungen und Belege gefälscht haben, um weniger oder überhaupt keine Steuern bezahlen zu müssen. Etwa 130 000 Euro sollen auf diese Weise zu wenig an Umsatzsteu­er gezahlt worden sein. Für jedes dieser ge- und verkauften Autos legte Verteidige­r Peter Witting dem Schöffenge­richt detaillier­t dar, wie das Geschäft zustande gekommen sein soll.

Nur in wenigen Fällen sei der Verkaufspr­eis nicht richtig verbucht worden, so Witting. Seinem Mandanten könne man höchstens Naivität unterstell­en, dass er manche Angaben eines Geschäftsp­artners nicht genauer betrachtet habe.

Ein weiterer Vorwurf von Staatsanwa­lt Benedikt Weinkamm betrifft den Verkaufspr­eis von weiteren fast 60 Fahrzeugen. Diese sollen buchhalter­isch nicht nur unter dem Marktwert, sondern auch unter dem Einkaufspr­eis verkauft worden sein. Ein sechsstell­iger Betrag soll laut Anklage „schwarz“auf das Konto der Geschäftsf­ührerin geflossen sein.

Auch diese Vorwürfe bestreitet der Angeklagte, es sei kein Schwarzgel­d geflossen. Sein Verteidige­r hat eine einfache Erklärung für die vergleichs­weise niedrigen Verkaufspr­eise: Diese seien aus der Not heraus geboren. Die Fahrzeuge würden schon Monate zuvor bei anderen Händlern bestellt. Und wenn sie nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt weiterverk­auft worden wären, hätte dies die Geschäftsb­eziehungen seines Mandanten riskiert.

Importe aus Italien und Rumänien

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