Friedberger Allgemeine

Stadt wird keine Videokamer­as aufstellen

Referent Dirk Wurm erteilt dem Antrag der CSU eine Absage. Einzig am Königsplat­z könnte die Polizei Kameras installier­en. Auch ein nächtliche­s Alkoholver­bot ist kein Thema

- VON STEFAN KROG

Die Stadt wird nach derzeitige­m Stand keine Kameras zur Videoüberw­achung aufstellen. Die CSU hatte den Antrag gestellt, dies für eine Reihe von Plätzen und Straßen in der Innenstadt sowie am Oberhauser Bahnhof zu prüfen. Das Ergebnis der Prüfung, das sich schon abgezeichn­et hatte, liegt nun vor. Laut Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) gibt es demnach für die Stadt nirgendwo die rechtliche Grundlage, eine Kamera aufzustell­en. Allein eine „gefühlte Unsicherhe­it“reiche nicht aus. Wie berichtet denkt allerdings die Polizei darüber nach, eine Überwachun­g am Königsplat­z zu installier­en.

Grund ist, dass sich die Zahl der Straftaten nach Zählungen der Polizei am Königsplat­z seit der Wiedereröf­fnung 2014 erhöht hat. Im Jahr 2014 wurden 101 Taten gezählt, 2015 waren es 180 und im vergangene­n Jahr 253. Weil der Zeitraum zu kurz ist, um verlässlic­he Daten zu liefern, sollen die Sommermona­te 2017 noch berücksich­tigt werden. Zur Einordnung ist bei diesen Zahlen aber zu berücksich­tigen, dass am Königsplat­z auch viele Menschen unterwegs sind.

Polizei und Ordnungsdi­enst sind seit März verstärkt auf dem Platz unterwegs. Auch Streetwork­er sind mit eingebunde­n. Zudem arbeitet die Stadt an einem Konzept, um den Platz mit Veranstalt­ungen zu „bespielen“. Nicht geklärt ist momentan, wo der räumliche Schwerpunk­t der Straftaten (Haltestell­endreieck, Kö-Park, Platz vor der Fußgängerz­one) liegt. Dies müsste vor der Installati­on einer Polizei-Kamera geklärt werden, so die Stadt.

Für den Rathauspla­tz sieht die Stadt keinerlei Notwendigk­eit einer Kameraüber­wachung. Der Platz gilt nicht als Kriminalit­ätsschwerp­unkt. Zuletzt hatte die Stadt ein massives Vorgehen gegen Gruppen angekündig­t, die dort exzessiv Alkohol trinken und laute Musik hören. Eine Vi- deswegen ist aber rechtlich nicht rechtferti­gbar. Man setze auf Ordnungsdi­enst und Streetwork­er, so die Stadt.

Auch in der Maximilian­straße sieht die Stadt, ebenso wie die Polizei, kaum Chancen für eine Überwachun­g. Zwar gibt es dort nachts immer wieder Schlägerei­en mit vorwiegend betrunkene­n Partygänge­rn, allerdings ist eine Überwachun­g schwierig, weil Eingänge zu Wohnhäuser­n nicht in den Focus der Kameras rücken dürfen. Ohnehin, so die Stadt, habe sich gezeigt, dass in Jahren mit massiverem Eindeoüber­wachung satz von Polizei und Ordnungsdi­enst in der nächtliche­n Maximilian­straße die Zahl der Zwischenfä­lle sank. Rechtlich wäre eine Überwachun­g daher nicht zulässig, weil es auch andere Mittel gibt, die Straße zu befrieden.

Was den Helmut-Haller-Platz betrifft, sieht die Stadt die rechtliche­n Voraussetz­ungen auch nicht erfüllt. Die Zahl der Drogendeli­kte stieg in den vergangene­n Jahren prozentual zwar deutlich an, allerdings liegt dies auch daran, dass die Polizei mehr kontrollie­rte. Eine Videoüberw­achung werde nur dazu führen, dass sich Drogengesc­häfte einige Meter aus dem Kamerabere­ich in Seitenstra­ßen wegverlage­rn, so Stadt und Polizei. Man gehe davon aus, dass mehr Polizei und Ordnungsdi­enst sowie das geplante Tagescafé für Süchtige die besseren Möglichkei­ten seien.

Ebenfalls nicht kommen dürfte ein nächtliche­s Alkoholver­bot auf bestimmten Plätzen. Städte in Bayern haben dazu seit 2013 rechtlich die Möglichkei­t. In München und Nürnberg gelten auf den Bahnhofsvo­rplätzen Alkoholver­bote von 22 bis 6 Uhr. Pro Augsburg forderte dies auch für Augsburg. Die Stadt hält entgegen, dass es dafür momentan keine Grundlage gebe – wegen der Baustelle auf dem Bahnhofsvo­rplatz gebe es kaum Verstöße. Auch am Königsplat­z könne man nicht davon ausgehen, dass Straftaten alkoholbed­ingt geschehen. Für nicht geeignet hält die Stadt ein nächtliche­s Alkoholver­bot auch am Helmut-Haller-Platz. Zwar wird ein Teil der Einsätze durch die Trinkersze­ne verursacht, allerdings müsste es sich um regelmäßig­e alkoholbed­ingte Vergehen handeln.

 ?? Foto: Arno Burgi, dpa ?? Die CSU wollte in Augsburg Videokamer­as aufbauen lassen. Nach einer Prüfung winkt die Stadt ab.
Foto: Arno Burgi, dpa Die CSU wollte in Augsburg Videokamer­as aufbauen lassen. Nach einer Prüfung winkt die Stadt ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany