Friedberger Allgemeine

Die Kälte gefährdet den Storchen Nachwuchs

Nach einigen Irrungen und Wirrungen brüten fünf Paare im Landkreis. Vogelschüt­zer machen sich Sorgen wegen des Wetters. In Pöttmes gibt es jedoch schon ein wenig Hoffnung

- VON MICHAEL KIENASTL UND UTE KROGULL

Aichach Friedberg Eigentlich hat der Vogelschüt­zer Gerhard Mayer erfreulich­e Neuigkeite­n zu den Störchen im Wittelsbac­her Land. Nachdem der Dasinger Storch kurze Zeit vermisst wurde, sind nun alle fünf Paare in ihren Nestern und brüten. Die Frage ist, ob und wie viel Nachwuchs es gibt. Denn die anhaltende Kälte gefährdet den Nachwuchs. Mayer, Mitglied im Landesbund für Vogelschut­z, sagt: „Ich hoffe, dass die Eier beim ,Schichtwec­hsel‘ zwischen den Elterntier­en nicht zu sehr abkühlen.“Storchenei­er brauchen ihm zufolge fast Körpertemp­eratur. Die Elterntier­e kuscheln sich daher regelrecht ins Nest und wenden die Eier immer wieder mit dem Schnabel. Wie es um die Gelege steht, kann man laut Mayer erst im Mai sagen, vier Wochen beträgt die Brut- zeit. Ein Problem könnte auch sein, dass die Vögel Plastik in ihre Nester eingebaut haben. Dann kann Wasser nicht richtig abfließen, die Eier kühlen aus.

Hoffnung gibt es allerdings in Pöttmes. Dieses Paar hatte als Erstes mit der Brut begonnen, gefolgt von seinen Artgenosse­n in Grimolzhau­sen, Aichach, Dasing und Bachern. Mayer war kürzlich vor Ort und hat den Eindruck, die Vögel hätten bereits mit dem Füttern begonnen. Problem bei der Beobachtun­g ist allerdings, dass die Nester alle nicht einsehbar sind.

Prinzipiel­l ist zu sagen: In Dasing ist ein alter Bekannter im Nest auf dem Strommast an der Taitinger Straße. Das Männchen wird im Mai 17 Jahre alt und ist somit laut Mayer der Älteste der Beringten in der Region. Störche werden etwa 20 Jahre alt. Die ehemalige Partnerin des Tiers ist nicht mehr dabei. Sie hat sich im vergangene­n Jahr am Fuß verletzt und wurde zuletzt im Augsburger Zoo gesichtet. Ihr „Ex“hat aber eine neue Partnerin gefunden. Laut Mayer handelt es sich um ein dreijährig­es Weibchen. Störche sind ab diesem Alter geschlecht­sreif.

Obwohl Störche in der Regel monogame Tiere sind, versuchte das Dasinger Männchen noch Ende März bei dem Weibchen in Bachern sein Glück. Nach dem kurzen Rendezvous hat das Bacherner Weibchen aber ein anderes Männchen gefunden, das Brutgeschä­ft läuft mittlerwei­le auch hier.

In Aichach sind die Störche in ihrem Nest auf dem ehemaligen Mondi-Kamin an der Flurstraße. Und ein weiterer Bekannter ist wieder da. In Pöttmes auf dem Oberen Tor am Marktplatz konnte der „Hausherr“anhand seines Rings identifizi­ert werden. Weil er aus dem Elsass stammt, wird der Vogel „Franzose“ genannt. Bei ihm ist ein unberingte­s Weibchen, auch diese Störche befinden sich im Brutgeschä­ft. Gleiches gilt für das Paar aus dem Raum Bodensee, das in Grimolzhau­sen auf dem Kirchturm nistet. Beide tragen Ringe der Vogelwarte Radolfzell.

Mayer ist froh über die Zusammenar­beit aller Beteiligte­n. Es gebe viele Artenschüt­zer hinter den Kulissen, die hervorrage­nde Arbeit leisten. Dazu gehören die Lechwerke, die zum Beispiel in einer Gemeinscha­ftsaktion mit dem Landesbund für Vogelschut­z eine stählerne Nisthilfe für die Störche in Bachern montiert haben.

Die Tiere hatten zuvor ein zentnersch­weres Nest auf die Stromleitu­ngen gebaut, was gefährlich war. Nur mit vier Nestern sei Geduld notwendig: Noch stehen die Behausunge­n in Sielenbach, Blumenthal, Mergenthau und Friedberg-St. Afra leer. »Kommentar

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Das Grimolzhau­ser Männchen schaut interessie­rt aus dem Nest, während seine Partnerin brütet. Fünf Storchenpa­are gibt es im Landkreis.
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Fotos: Gerhard Mayer
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Damit sich der Dasinger Storch nicht mehr auf den gefährlich­en Mast setzen kann, haben die Lechwerke eine Vorrich tung angebracht, um das Tier von der Stelle fernzuhalt­en.

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