Friedberger Allgemeine

Zuwanderer sollen heimisch werden

Reiner Erben will den Spagat zwischen Umweltschu­tz und einer wachsenden Bevölkerun­g hinbekomme­n

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Erben sitzt für die Grünen seit fast 20 Jahren im Stadtrat. Nun ist er Teil der Stadtregie­rung mit CSU und SPD. „Wenn man erfolgreic­h arbeiten will, muss der Rollenwech­sel gelingen“, sagt er. Er wolle „mit Themen überzeugen“. Die Herausford­erungen sind groß: Erben ist für eines der größten städtische­n Referate zuständig, mit 650 Mitarbeite­rn und den meisten Beteiligun­gen.

In den kommenden drei Jahren will Erben die nachhaltig­e Entwicklun­g Augsburgs in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellscha­ft weiter voranbring­en. Grundlage seien die vom Stadtrat verabschie­deten Zukunftsle­itlinien. „Sie sind kein Papiertige­r“, versichert er. Auch die Aktivitäte­n im Klimaschut­z will er auf der Basis des „Klimaprogr­amms 2020“weiter vorantreib­en. Es geht etwa um mehr Energieeff­izienz bei städtische­n und privaten Gebäuden. Ein Beispiel: Das neue Straßenrei­nigungsdep­ot Süd in Haunstette­n soll mehr Energie erzeugen, als es verbraucht.

Im Bereich Umwelt will Erben den Schutz der Bäume verbessern. Neben einem Leitfaden für Bauarbeite­n kündigt der Referent eine Verschärfu­ng der Baumschutz­verordnung und härtere Strafen bei Verstößen an. Wichtig sind ihm auch der Ausbau von Umweltbild­ungsangebo­ten und die Pflege wertvoller Grünfläche­n durch Weidetiere wie Rinder, Schafe und Ziegen. Sie soll den Naturschut­z stärken. Mehr Elektromob­ilität in Augsburg sei ein weiteres Ziel.

Eine der großen Herausford­erungen in den nächsten Jahren sieht der Referent darin, Zuwanderer in Augsburg in die Gesellscha­ft zu integriere­n. Dabei geht es nicht nur um Flüchtling­e. 45 Prozent der Augsburger Bevölkerun­g haben einen Migrations­hintergrun­d. Eine der großen Gruppen sind rund 21 000 Menschen mit familiären Wurzeln in der Türkei, von denen laut Erben sehr viele keinen deutschen Pass haben. „Die Frage ist, was müssen wir tun, damit sich diese Menschen hier besser zu Hause fühlen“, sagt er. Erben setzt auf ein neues Integratio­nsprogramm. Einen neu zusammenge­setzten Integratio­nsbeirat, der ab Juli seine Arbeit aufnehmen soll, sieht er als wichtigen Partner. Die gesellscha­ftliche Teilhabe will Erben auch mit einem neuen Zentrum für Bildungsbe­ratung verbessern. Es soll künftig in der Kresslesmü­hle angesiedel­t sein. Derzeit werden noch Räume für eine Zwischenlö­sung gesucht.

Die „interkultu­relle Öffnung“der Verwaltung sei inzwischen erfolgreic­h in Angriff genommen worden. Ein Beispiel: Das Personal im Büro für Migration wurde verdoppelt. Laut Erben wird nun auch die Familienzu­sammenführ­ung von Flüchtling­en aktuell. Wichtig sei, für alle Bevölkerun­gsgruppen ausreichen­d Wohnraum zu schaffen, ohne dass Umwelt und Natur leiden.

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Reiner Erben

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