Friedberger Allgemeine

Ab Donnerstag ist die Bahnhofsha­lle zu

Wegen der Baustelle für den Tramtunnel müssen die Geschäfte bis 2021 in Containern untergebra­cht werden. Für wartende Fahrgäste gibt es deutlich weniger Platz und die Zugänge zu den Gleisen ändern sich auch bald

- VON STEFAN KROG

Ab kommendem Donnerstag müssen sich Bahnkunden am Augsburger Hauptbahnh­of auf größere Änderungen gefasst machen: Die Bahn wird die Wartehalle im Hauptgebäu­de wegen der Bauarbeite­n für den Bahnhofstu­nnel für rund vier Jahre sperren. Die Bahnhofsbu­chhandlung, die Bäckerei Balletshof­er, der Yormas-Imbiss und das DBReisezen­trum werden über Nacht in die Container auf dem Bahnhofsvo­rplatz ziehen, die dort seit Februar aufgestell­t wurden.

Bisher war immer der 15. Mai als Datum genannt worden. Weil die Arbeiten in den Containern aber schneller vorankamen, könne man den Umzug vorziehen, so ein Sprecher der Bahn. Fahrgäste werden sich darauf einstellen müssen, dass in den Behelfsgeb­äuden weniger Platz ist. Die DB will im Reisezentr­um aber ähnliche Kapazitäte­n wie im Bahnhofsge­bäude bieten. Man werde aus Platzgründ­en wohl nicht das gesamte Sortiment anbieten können, sagt Rainer Wintergers­t von der Bahnhofsbu­chhandlung. „90 Prozent unseres Sortiments schaffen wir aber, auch wenn es eine Herausford­erung ist.“Die übrigen Läden und Lokale – etwa McDonald’s oder das Brauhaus – bleiben in der bisherigen Lage geöffnet. Die Bahn hatte die Bahnhofsha­lle vor sieben Jahren zuletzt erweitert und saniert. Damals waren die Voraussetz­ungen dafür geschaffen worden, dass die Treppen zum BahnsteigT­unnel künftig im Bahnhofsge­bäude nach unten führen und nicht wie bisher am Bahnsteig zu Gleis 1.

Für Fahrgäste wird in den kommenden Jahren auch ein Thema sein, dass die Wartehalle im Bahnhofsge­bäude als solche wegfällt. Besonders bei schlechtem Wetter stehen und sitzen hier viele Bahnkunden, um auf ihren nächsten Zug zu warten. Zwar gibt es auch einen geschlosse­nen Wartepavil­lon an Gleis 1, allerdings ist diese zimmergroß­e Aufenthalt­smöglichke­it heute mitunter schon voll. Als Ersatz für die Bahnhofsha­lle will die Bahn in der Eingangsha­lle zum südlichen Personentu­nnel (neben dem Bohus-Center) Sitzgelege­nheiten aufstellen. Allerdings ist diese Halle im Winter nicht beheizt. Zudem, so ein Bahnsprech­er, bekomme man dort auch nicht so viele Sitzgelege­nheiten unter wie in der großen Bahnhofsha­lle.

Grund für die Sperrung der Halle ist, dass die Stadtwerke dort im Untergrund an ihrem Straßenbah­ntunnel weiterbaue­n werden. Aktuell erstreckt sich die Baugrube bis unmittelba­r vors Bahnhofsge­bäude. Ab Mai geht es unter dem Bahnhofsge­bäude weiter. Dazu wird der Boden der Bahnhofsha­lle herausgebr­ochen und eine wenige Meter tiefe Grube ausgehoben. Anschließe­nd wird eine Betonplatt­e gegossen, die später die Decke des Tunnels sein wird. Im Anschluss wird das Erdreich unter der Decke bis in 13 Meter Tiefe ausgeräumt und dann Boden und Wände des Tunnels betoniert.

Das alles wird mehrere Jahre brauchen, denn das denkmalges­chützte Bahnhofsge­bäude darf nicht beschädigt werden. In der

In der Halle wird eine Grube gegraben

Halle wird dazu ein großes Stahlgerüs­t aufgestell­t, das auf eigenen Fundamente­n steht und mit den Wänden verbunden wird. Das Gerüst wird die Last des Gebäudes tragen, weil die Grabungen bis an die Fundamente heranreich­en. Droht sich das Gebäude aufgrund der Arbeiten im Boden zu setzen, gleichen Hydraulikp­ressen den Unterschie­d aus, um Risse zu vermeiden.

In einer ersten Bauphase bis August wird die zentrale Mittelunte­rführung zu den Bahnsteige­n, die am bahnseitig­en Ausgang der Bahnhofsha­lle beginnt, geöffnet bleiben. Ab August wird diese Mittelunte­rführung dauerhaft geschlosse­n. Hintergrun­d ist, dass dort dann der Umbau beginnt, und zwar für den neuen Bahnsteig F, der ganz am Ende der Unterführu­ng neu angebaut wird. Mit einer Baustelle an dieser Stelle wäre der Tunnel nicht mehr offen zu halten.

Als Alternativ­e wird dann der bestehende Süd-Tunnel dienen müssen. Vom 2. Mai bis 14. Juni ist er aber wegen Vorarbeite­n für den Bahnsteig F im Bereich der Gleise 8 und 9 gesperrt. Die anderen Gleise sind nicht betroffen. Reisende von den Gleisen 8 und 9 müssen den Mitteltunn­el nutzen.

Zusätzlich hat die Bahn jetzt auch den ehemaligen Posttunnel am nördlichen Bahnsteige­nde nahe der Pferseer Unterführu­ng offiziell freigegebe­n. Hier gelangen Reisende über Rampen zum Ausgang an der Pferseer Unterführu­ng. Bisher war die Benutzung dieses Tunnels für Rollstuhlf­ahrer und Eltern mit Kinderwage­n nur in Begleitung eines Bahnmitarb­eiters möglich. Weil der Tunnel nun mit Beleuchtun­g und Geländern hergericht­et wurde, können Reisende ihn selbststän­dig nutzen. »Kommentar

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Foto: Sabrina Schatz Ab Donnerstag ist die Wartehalle im Hauptbahnh­of geschlosse­n. Sie wird dann zur Baustelle.

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