Ab Donnerstag ist die Bahnhofshalle zu
Wegen der Baustelle für den Tramtunnel müssen die Geschäfte bis 2021 in Containern untergebracht werden. Für wartende Fahrgäste gibt es deutlich weniger Platz und die Zugänge zu den Gleisen ändern sich auch bald
Ab kommendem Donnerstag müssen sich Bahnkunden am Augsburger Hauptbahnhof auf größere Änderungen gefasst machen: Die Bahn wird die Wartehalle im Hauptgebäude wegen der Bauarbeiten für den Bahnhofstunnel für rund vier Jahre sperren. Die Bahnhofsbuchhandlung, die Bäckerei Balletshofer, der Yormas-Imbiss und das DBReisezentrum werden über Nacht in die Container auf dem Bahnhofsvorplatz ziehen, die dort seit Februar aufgestellt wurden.
Bisher war immer der 15. Mai als Datum genannt worden. Weil die Arbeiten in den Containern aber schneller vorankamen, könne man den Umzug vorziehen, so ein Sprecher der Bahn. Fahrgäste werden sich darauf einstellen müssen, dass in den Behelfsgebäuden weniger Platz ist. Die DB will im Reisezentrum aber ähnliche Kapazitäten wie im Bahnhofsgebäude bieten. Man werde aus Platzgründen wohl nicht das gesamte Sortiment anbieten können, sagt Rainer Wintergerst von der Bahnhofsbuchhandlung. „90 Prozent unseres Sortiments schaffen wir aber, auch wenn es eine Herausforderung ist.“Die übrigen Läden und Lokale – etwa McDonald’s oder das Brauhaus – bleiben in der bisherigen Lage geöffnet. Die Bahn hatte die Bahnhofshalle vor sieben Jahren zuletzt erweitert und saniert. Damals waren die Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass die Treppen zum BahnsteigTunnel künftig im Bahnhofsgebäude nach unten führen und nicht wie bisher am Bahnsteig zu Gleis 1.
Für Fahrgäste wird in den kommenden Jahren auch ein Thema sein, dass die Wartehalle im Bahnhofsgebäude als solche wegfällt. Besonders bei schlechtem Wetter stehen und sitzen hier viele Bahnkunden, um auf ihren nächsten Zug zu warten. Zwar gibt es auch einen geschlossenen Wartepavillon an Gleis 1, allerdings ist diese zimmergroße Aufenthaltsmöglichkeit heute mitunter schon voll. Als Ersatz für die Bahnhofshalle will die Bahn in der Eingangshalle zum südlichen Personentunnel (neben dem Bohus-Center) Sitzgelegenheiten aufstellen. Allerdings ist diese Halle im Winter nicht beheizt. Zudem, so ein Bahnsprecher, bekomme man dort auch nicht so viele Sitzgelegenheiten unter wie in der großen Bahnhofshalle.
Grund für die Sperrung der Halle ist, dass die Stadtwerke dort im Untergrund an ihrem Straßenbahntunnel weiterbauen werden. Aktuell erstreckt sich die Baugrube bis unmittelbar vors Bahnhofsgebäude. Ab Mai geht es unter dem Bahnhofsgebäude weiter. Dazu wird der Boden der Bahnhofshalle herausgebrochen und eine wenige Meter tiefe Grube ausgehoben. Anschließend wird eine Betonplatte gegossen, die später die Decke des Tunnels sein wird. Im Anschluss wird das Erdreich unter der Decke bis in 13 Meter Tiefe ausgeräumt und dann Boden und Wände des Tunnels betoniert.
Das alles wird mehrere Jahre brauchen, denn das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude darf nicht beschädigt werden. In der
In der Halle wird eine Grube gegraben
Halle wird dazu ein großes Stahlgerüst aufgestellt, das auf eigenen Fundamenten steht und mit den Wänden verbunden wird. Das Gerüst wird die Last des Gebäudes tragen, weil die Grabungen bis an die Fundamente heranreichen. Droht sich das Gebäude aufgrund der Arbeiten im Boden zu setzen, gleichen Hydraulikpressen den Unterschied aus, um Risse zu vermeiden.
In einer ersten Bauphase bis August wird die zentrale Mittelunterführung zu den Bahnsteigen, die am bahnseitigen Ausgang der Bahnhofshalle beginnt, geöffnet bleiben. Ab August wird diese Mittelunterführung dauerhaft geschlossen. Hintergrund ist, dass dort dann der Umbau beginnt, und zwar für den neuen Bahnsteig F, der ganz am Ende der Unterführung neu angebaut wird. Mit einer Baustelle an dieser Stelle wäre der Tunnel nicht mehr offen zu halten.
Als Alternative wird dann der bestehende Süd-Tunnel dienen müssen. Vom 2. Mai bis 14. Juni ist er aber wegen Vorarbeiten für den Bahnsteig F im Bereich der Gleise 8 und 9 gesperrt. Die anderen Gleise sind nicht betroffen. Reisende von den Gleisen 8 und 9 müssen den Mitteltunnel nutzen.
Zusätzlich hat die Bahn jetzt auch den ehemaligen Posttunnel am nördlichen Bahnsteigende nahe der Pferseer Unterführung offiziell freigegeben. Hier gelangen Reisende über Rampen zum Ausgang an der Pferseer Unterführung. Bisher war die Benutzung dieses Tunnels für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen nur in Begleitung eines Bahnmitarbeiters möglich. Weil der Tunnel nun mit Beleuchtung und Geländern hergerichtet wurde, können Reisende ihn selbstständig nutzen. »Kommentar