Neue Hinweise auf Brandursache
Nach dem verheerenden Feuer in einem Wohnhaus in Kissing scheint der Grund geklärt. Die Ermittler der Kripo Augsburg bekommen Unterstützung vom Landeskriminalamt
Kissing Nach dem verheerenden Brand eines Einfamilienhauses in Kissing am Freitag vergangener Woche hat die Kripo Augsburg nun Hinweise auf die mögliche Brandursache. Nach gemeinsamen Ermittlungen mit dem Landeskriminalamt gehen die Ermittler davon aus, dass ein technischer Defekt das Feuer auslöste. Ob ein Kurzschluss oder ein Defekt an einem Kabel oder einer Steckdose den Brand verursachte, ist derzeit noch unklar. Aufgrund der starken Beschädigungen sei es schwierig, genaue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, so eine Pressesprecherin der Kripo Augsburg. Die Ermittlungen seien noch nicht ganz abgeschlossen, aber nach dem derzeitigen Stand könne man Fremdeinwirkung als Brandursache ausschließen.
Dem Aufruf, relevante Fotos und Videos vom Brand an die Ermittler weiterzugeben, sei niemand gefolgt, erklärte die Sprecherin. Möglicherweise befürchteten Personen, die über entsprechendes Bildmaterial verfügen, rechtliche Konsequenzen. Ein 50-Jähriger, der den Brand filmte, anstatt zu helfen, muss sich wahrscheinlich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten.
Bei dem Brand in der Ehgartenstraße waren Feuerwehren aus Kissing und der Umgebung im Einsatz. Die Bewohner, eine 77-Jährige und ihr 73-jähriger Ehemann, konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Nachdem sich das elektronische Einfahrtstor nach einem durch das Feuer verursachten Stromausfalls nicht mehr öffnen ließ, halfen Nachbarn mit einer Leiter, die 77-Jährige vom Grundstück zu retten. Der 73-Jährige wurde vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht, um eine Rauchvergiftung auszuschließen.
Kissings Bürgermeister Manfred Wolf war in der Brandnacht selbst zwei Stunden lang vor Ort. „Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften bedanken“, sagte er. Die Feuerwehren seien blitzschnell da gewesen und hätten fantastische Arbeit geleistet. Wolf erklärte, er habe keinen Kontakt zu den Betroffenen. Allerdings kenne er die Familie und gehe davon aus, dass das Ehepaar bei Verwandten untergekommen ist. „In meinen 21 Jahren als Bürgermeister habe ich so einen dramatischen Brand im Privatbereich noch nicht erlebt“, sagte er. „Ich bin gedanklich bei den Betroffenen.“Die Gemeinde wolle sich nicht aufdrängen, stehe aber zur Seite, falls die Familie Hilfe benötige. „Ich denke, die Betroffenen brauchen erst einmal Ruhe anstatt irgendwelche Einmischungen“, betonte Wolf.
Der Sachschaden beläuft sich auf 260000 Euro. Laut Ermittlern ist das Haus nach dem Brand vermutlich unbewohnbar.