Friedberger Allgemeine

Leserbrief­e

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Nur der Mensch zerstört so

Zu „Warum Palmöl im Tank die Natur zerstört?“(Seite 1) vom 28. April: Was soll das noch mit Abgasveror­dnungen und Richtlinie­n, wenn diese, wie geschehen, manipulier­t und mit Tricks unterlaufe­n werden? Fakt ist: Kein anderes Lebewesen vergiftet und zerstört seinen Lebensraum, nur wir Menschen schaffen das. Robert Wail, Kempten

Habsburger und Päpste

Zur Kolumne Blick in die Geschichte „Pragmatisc­he Kaiserin“(Wochend Journal) vom 29. April: Meist mit Vergnügen lese ich die wöchentlic­hen „Blicke in die Geschichte“von Rainer Bonhorst. Der Blick zurück auf die „Pragmatisc­he Kaiserin“ging aus meiner Sicht etwas daneben, man sollte die Geschichte zwar so kurz und einfach wie möglich erzählen, aber nicht einfacher.

Mit der Pragmatisc­hen Sanktion haben die Habsburger ihre Erbfolge neu definiert, aber um RömischDeu­tscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu werden, war meines Wissens immer noch ein siebenköpf­iges Wahlgremiu­m und danach für die Kaiserwahl meistens auch der Papst entscheide­nd. Dass über viele Jahrhunder­te immer Habsburger gewählt wurden, lag an einem anderen „pragmatisc­hen“System. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Auch die katholisch­e Papstwahl wäre dazu mal einen Blick in die Geschichte wert, die Wahl fiel über viele Jahrhunder­te hindurch immer auf einen Italiener, für eine Weltkirche seltsam, finden Sie nicht auch? Reinhard Lekar, Windach

Das geht mir zu weit

Zu „Druck auf impfunwill­ige Eltern steigt“(Seite 1) vom 29. April: Mir fällt auf, dass die Berichters­tattung zu diesem Thema sehr einseitig ist.

Ich möchte die Eltern, die sich gegen Impfungen entscheide­n, nicht einfach als unwillig und verantwort­ungslos bezeichnet wissen. Natürlich gibt es wichtige Gründe, die für eine flächendec­kende Impfung sprechen. Ich will auch nicht behaupten, dass es keine gefährlich­en bleibenden Schäden aufgrund von Kinderkran­kheiten geben kann. Es gibt aber auch die Fälle, die von Impfungen schwerste Behinderun­gen davongetra­gen haben.

Ja, Eltern sollten sich gut informiere­n. Aber sie strafrecht­lich zu verfolgen, wenn sie dies nicht tun bzw. sich dies nicht bescheinig­en lassen? Das geht mir zu weit. Marit Geldermann, Kempten

Eltern wissen, was sie tun

Ebenfalls dazu: Die Wortwahl „impfunwill­ig“kommt einer Diskrimini­erung von Eltern gleich, die ihre Kinder gegen die beschriebe­nen Kinderkran­kheiten nicht impfen lassen. Diese Eltern wissen, warum sie das nicht tun – das hat mit „Unwilligke­it“nichts zu tun. Darauf näher einzugehen, würde den Rahmen dieses Leserbrief­es sprengen!

Die Darstellun­g, bei einer Impfung handele es sich um „abgetötete Viren“, finde ich unwissensc­haftlich. Viren sind sogenannte „Schwundsub­stanzen“, sie haben keinen eigenen Stoffwechs­el – sind nicht lebendig und können somit auch nicht abgetötet werden! Ihr Artikel ist in meinen Augen leider geeignet, Rat suchende medizinisc­he Laien zu verunsiche­rn. Jürgen Klitzner, Pürgen

Eltern die Freiheit lassen

Ebenfalls dazu: Bundesgesu­ndheitsmin­ister Gröhe will Gesetze zum Impfen verschärfe­n! Brauchen wir das? Im Sinne der Pharmaindu­strie?

Lassen wir Eltern doch weiterhin die Freiheit, selber die Entscheidu­ng zu treffen (die niemals einfach ist), ob und welche Impfungen sie für ihre Kinder wollen. Ein Gesetz zur generellen Impfpflich­t, wie von Dr. Berger gewünscht, entmündigt Eltern und ist besonders bei den Zahlen in Ihrem Artikel über Masern-Mumps-Erkrankung­en im Jahr 2016 nicht nachvollzi­ehbar. Besser wäre eine neutrale, für und wider Impfung gestaltete Beratung und kein Druck von Ministern wie Herrn Gröhe. Kinderärzt­e im täglichen Praxisbetr­ieb haben wohl kaum die Zeit, so eine umfassende Beratung zu leisten. Isabel Aragon Schenk, Kaufering

Bitte mal nachrechne­n

Zu „Renten steigen wieder deutlich“(Seite 1) vom 27. April: Vor kurzem wurde berichtet, dass die Renten in den westlichen Bundesländ­ern ab Juli 2017 um 1,9 % angehoben werden. Das sind bei einer Rente von 1000 Euro 19 Euro je Monat.

Jeder kann mal nachrechne­n, was er sich dafür kaufen kann.

Ein Mittagesse­n im Gasthaus wäre damit zu bezahlen, wenn, ja wenn die Inflation, von der berichtet wird, dass sie 2 % beträgt, nicht wäre. Denn die frisst die Rentenerhö­hung doch glatt auf. Anders betrachtet:

Die von der Europäisch­en Zentralban­k betriebene Geldentwer­tung übertrifft die Rentenerhö­hung, und dann beklagen unsere Politiker die Altersarmu­t, die auf diese Weise noch gefördert wird. Wen wundert es, wenn auf diese Weise Politikver­drossenhei­t entsteht und betroffene Menschen populistis­che Parteien wählen oder den Wahlen fernbleibe­n, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen.

In der zu Ende gehenden Wahlperiod­e wurde jedenfalls in dieser Richtung nichts zustande gebracht. Walter Wiesmath, Marktoberd­orf

Fragezeich­en überflüssi­g

Zu „Gelingt die Energiewen­de?“(Feuilleton) vom 26. April: Das Fragezeich­en hinter der Überschrif­t halte ich für überflüssi­g. „Die Energiezuk­unft ist grün und dezentral“, hat LEW-Chef Markus Litpher die „Energierev­olution“beschriebe­n. Und wenn ein Energiekon­zern nicht rechtzeiti­g die Zeichen der Zeit erkannt hat und in die Produktion von Erneuerbar­er Energie eingestieg­en ist, kommt er rasch in Turbulenze­n. Der Bundesregi­erung aber zu bescheinig­en, dass sie die „Dekarbonis­ierung“vorantreib­e, geht an der Wirklichke­it leider vorbei.

So hat in diesem Winter RWE weitere 70 Hektar des tausende Jahre alten Hambacher Forstes (zwischen Aachen und Köln) vernichtet, um an die darunter liegende Braunkohle zu kommen. Gegen den massiven Protest von Umweltakti­visten. Selbstvers­tändlich vom Steuerzahl­er subvention­iert. Erst 2050 als Ziel für 100 % Strom aus Erneuerbar­en anzusteuer­n, wo bereits nach rund 10 Jahren 30 % erreicht sind, wirkt angesichts der viel schneller voranschre­itenden Eisschmelz­e an den Polen und der dramatisch­en Zunahme von Klimakatas­trophen wirklichke­itsfern.

Am Gelingen der Energiewen­de führt kein Weg vorbei. Jörg Westerhoff, Augsburg

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