Friedberger Allgemeine

Blockbuste­r unseres Lebens

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Der beste Film aller Zeiten? Wie soll man das abseits von Einspieler­gebnissen und Auszeichnu­ngen beurteilen? Das Fachmagazi­n

hat seine Leser befragt. Hier die ersten zehn, zur Spitze aufsteigen­d: „Matrix“, „Forrest Gump“, „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“, „Fight Club“, „Gladiator“, „Pulp Fiction“, „Avatar“, „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“, „Batman – The Dark Knight“, „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“. Ein bisschen einseitig? Wo ist „Manche mögen’s heiß“oder „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Das Schweigen der Lämmer“oder „Der Pate“, „Star Wars“oder „Alien“, „Außer Atem“oder „Stirb langsam“? Natürlich: Die Auswahl erzählt vor allem etwas über Alter und Prägung der Abstimmend­en. Und jetzt: Was ist denn Ihr liebster Film?

Also mal ganz einfach: Welchen haben Sie am häufigsten gesehen? Ehrlich. Also nicht „Casablanca“sagen und eigentlich „Pretty Woman“meinen, nicht „Es war einmal in Amerika“anführen, wenn’s eigentlich „Die nackte Kanone“war (befremdlic­h wäre höchstens eine Vorliebe für „Die 120 Tage von Sodom“). Denn nur Ehrlichkei­t gibt ja Aufschluss. Zum Beispiel: Anfang des Jahres lief der Science-FictionFil­m „Passengers“im Kino, und ein dem Autor dieser Zeilen nicht unähnliche­r Mann wurde gleich viermal drin entdeckt. Wegen der adretten Jennifer Lawrence, wegen des überzeugen­den Designs? Oder weil hier über zwei Drittel des Films hinweg in starken Motiven von der Schwierigk­eit der Liebe erzählt wird, romantisch sentimenta­l verklärt? Gerade das, was andere Besucher gelangweil­t aufseufzen und peinlich berührt kichern lässt? Ja, die Blockbuste­r unseres Lebens erzählen eben viel über uns…

Unangefoch­ten an der Spitze dieser persönlich­en Charts steht übrigens Jim Jarmuschs Episodenfi­lm „Night on Earth“. Eine sichere Nummer, klug, unkitschig, kunstvoll, großartig. Ja, ganz ehrlich!

Kino aktuell

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