Friedberger Allgemeine

Nach 20 Jahren wieder an seinem Instrument

Augsburgs Generalmus­ikdirektor Domonkos Héja ist nicht nur Dirigent, sondern auch ausgebilde­ter Musiker, aber er hat schon ewig nicht mehr gespielt. Für einen guten Zweck macht er nun eine Ausnahme

- VON RICHARD MAYR

In neuer Rolle ist am Freitag, 5. Mai, der Augsburger Generalmus­ikdirektor Domonkos Héja zu erleben – nicht als Dirigent, sondern als Musiker. Für das 30. Benefizkon­zert zugunsten der Sanierung der Steinmeyer-Orgel im Kongress am Park wird er als Solist Vibrafon spielen. Um das hinzubekom­men, hat Héja seinen Tagesablau­f umgestellt. Denn: Er hat das Spiel des Instrument­s zwar in Ungarn studiert, aber er hat seit zwanzig Jahren keinen Ton mehr darauf gespielt. Das hat er jetzt in den Tagen vor dem Konzert geändert. In seinem Büro steht gerade das Instrument.

Augsburg hat nun die Möglichkei­t, Héja einmal als Musiker kennenzule­rnen. Auf dem Konservato­rium hat er nicht nur das Dirigieren gelernt, sondern parallel auch Schlagwerk und Klavier studiert. Und dazu hat Héja früher auch noch Violine, Bratsche und Trompete gespielt. Aber mit 22 Jahren war Héja dann nach dem Konservato­rium klar, dass er eine Karriere als Dirigent anstrebt. Von da an kam er nicht mehr zum Üben. „Seitdem habe ich ein anderes Instrument, ein noch viel größeres, ein ganzes Orchester“, sagt Héja.

Spielen wird Héja gemeinsam mit Severin Stitzenber­ger (ebenfalls Vibrafon) Bachs Konzert für zwei Violinen (BWV 1043) in einer Fassung für zwei Vibrafone. Das Stück hat er vor 20 Jahren zuletzt in seiner Diplomprüf­ung gespielt.

Allem Anschein nach ist Héja auf den Geschmack gekommen, denn er kann sich auch vorstellen, im Rahmen eines Sinfonieko­nzerts einmal auch als Schlagwerk­er aufzutrete­n – etwa in einer Orchesterf­assung von Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug.

Die Turbulenze­n, in die das Theater Augsburg durch die vorzeitige Schließung des Großen Hauses gekommen ist, hat Héja versucht, so weit es geht auszuklamm­ern. „Es ist wichtig, in Ruhe arbeiten zu können“, sagt er. Mit den Ausweichsp­ielstätten ist er zufrieden. „Das sind sehr gute Lösungen.“Nur eines fängt ihm jetzt schon an zu fehlen: der Orchesterg­raben. „Er fehlt mir wahnsinnig.“Vor der Bühne auf gleicher Höhe mit dem Publikum zu dirigieren, ist etwas anderes. „Das Orchester muss dadurch alles etwas leiser spielen“, sagt er. Und es müsse immer aufpassen, dass die Sänger auf der Bühne zu verstehen sind.

Wenn es gelingt, das Geld für die Orgelsanie­rung im Kongress am Park so zu sammeln, dass die Orgel in Héjas (bislang) letzter Spielzeit 2019/20 wieder zu bespielen ist, dann kann er sich gut vorstellen, das Instrument mit Richard Strauss’ Alpensinfo­nie einzuweihe­n. Vielleicht hat Héjas Augsburger Publikum bis dahin den Dirigenten auch noch öfters als Musiker kennengele­rnt.

Termin Das 30. Benefizkon­zert für die Sanierung der Steinmeyer Orgel im Kongress am Park findet am morgigen Freitag um 19.30 Uhr in ev. Heilig Kreuz statt. Auf dem Programm stehen Stücke von Bach. Die Interprete­n sind Peter Bader (Cembalo), Christian Elin (Sopransaxo­fon), Domonkos Héja, Severin Stitzenber­ger (Vibrafon) und Jakob Janeschitz Kriegl (Violoncell­o).

 ?? Foto: R. Mayr ?? Domonkos Héja am Vibrafon.
Foto: R. Mayr Domonkos Héja am Vibrafon.

Newspapers in German

Newspapers from Germany