Nach 20 Jahren wieder an seinem Instrument
Augsburgs Generalmusikdirektor Domonkos Héja ist nicht nur Dirigent, sondern auch ausgebildeter Musiker, aber er hat schon ewig nicht mehr gespielt. Für einen guten Zweck macht er nun eine Ausnahme
In neuer Rolle ist am Freitag, 5. Mai, der Augsburger Generalmusikdirektor Domonkos Héja zu erleben – nicht als Dirigent, sondern als Musiker. Für das 30. Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Steinmeyer-Orgel im Kongress am Park wird er als Solist Vibrafon spielen. Um das hinzubekommen, hat Héja seinen Tagesablauf umgestellt. Denn: Er hat das Spiel des Instruments zwar in Ungarn studiert, aber er hat seit zwanzig Jahren keinen Ton mehr darauf gespielt. Das hat er jetzt in den Tagen vor dem Konzert geändert. In seinem Büro steht gerade das Instrument.
Augsburg hat nun die Möglichkeit, Héja einmal als Musiker kennenzulernen. Auf dem Konservatorium hat er nicht nur das Dirigieren gelernt, sondern parallel auch Schlagwerk und Klavier studiert. Und dazu hat Héja früher auch noch Violine, Bratsche und Trompete gespielt. Aber mit 22 Jahren war Héja dann nach dem Konservatorium klar, dass er eine Karriere als Dirigent anstrebt. Von da an kam er nicht mehr zum Üben. „Seitdem habe ich ein anderes Instrument, ein noch viel größeres, ein ganzes Orchester“, sagt Héja.
Spielen wird Héja gemeinsam mit Severin Stitzenberger (ebenfalls Vibrafon) Bachs Konzert für zwei Violinen (BWV 1043) in einer Fassung für zwei Vibrafone. Das Stück hat er vor 20 Jahren zuletzt in seiner Diplomprüfung gespielt.
Allem Anschein nach ist Héja auf den Geschmack gekommen, denn er kann sich auch vorstellen, im Rahmen eines Sinfoniekonzerts einmal auch als Schlagwerker aufzutreten – etwa in einer Orchesterfassung von Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug.
Die Turbulenzen, in die das Theater Augsburg durch die vorzeitige Schließung des Großen Hauses gekommen ist, hat Héja versucht, so weit es geht auszuklammern. „Es ist wichtig, in Ruhe arbeiten zu können“, sagt er. Mit den Ausweichspielstätten ist er zufrieden. „Das sind sehr gute Lösungen.“Nur eines fängt ihm jetzt schon an zu fehlen: der Orchestergraben. „Er fehlt mir wahnsinnig.“Vor der Bühne auf gleicher Höhe mit dem Publikum zu dirigieren, ist etwas anderes. „Das Orchester muss dadurch alles etwas leiser spielen“, sagt er. Und es müsse immer aufpassen, dass die Sänger auf der Bühne zu verstehen sind.
Wenn es gelingt, das Geld für die Orgelsanierung im Kongress am Park so zu sammeln, dass die Orgel in Héjas (bislang) letzter Spielzeit 2019/20 wieder zu bespielen ist, dann kann er sich gut vorstellen, das Instrument mit Richard Strauss’ Alpensinfonie einzuweihen. Vielleicht hat Héjas Augsburger Publikum bis dahin den Dirigenten auch noch öfters als Musiker kennengelernt.
Termin Das 30. Benefizkonzert für die Sanierung der Steinmeyer Orgel im Kongress am Park findet am morgigen Freitag um 19.30 Uhr in ev. Heilig Kreuz statt. Auf dem Programm stehen Stücke von Bach. Die Interpreten sind Peter Bader (Cembalo), Christian Elin (Sopransaxofon), Domonkos Héja, Severin Stitzenberger (Vibrafon) und Jakob Janeschitz Kriegl (Violoncello).