Friedberger Allgemeine

B 300: Brückenträ­ger fällt von Schwertran­sporter

Fahrzeug bleibt nachts bei Aichach an Brückengel­änder hängen und verliert seine Ladung – ein 70 Tonnen schweres Bauteil für die Ackermann-Brücke in Augsburg. Die Bundesstra­ße bleibt fast den ganzen Tag gesperrt

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Ein Unfall mit großer Wirkung hat sich in der Nacht auf Mittwoch auf der Bundesstra­ße 300 bei Aichach ereignet: Ein Schwertran­sporter hat gegen 0.30 Uhr seine Ladung – einen Brückenträ­ger – verloren und damit eine Brücke beschädigt, wie die Polizei berichtet. Die B300 wurde in beide Fahrtricht­ungen komplett gesperrt.

Wie die Polizei berichtet, gehörte das Unfallfahr­zeug zu einem Konvoi aus drei Schwertran­sportern mit jeweils 60 Metern Länge. Sie hatten Brückenträ­ger für die AckermannB­rücke geladen, die an der Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße in Augsburg über die Wertach führt und gerade erneuert wird. Begleitet wurde der Konvoi unter anderem von zwei Polizeifah­rzeugen – eines fuhr am Beginn der Kolonne und eines am Ende.

Die Schwertran­sporterges­panne bestanden jeweils aus einem Zugfahrzeu­g mit angekoppel­tem Dolly (einem kurzen Anhänger) – und einem sogenannte­n Nachläufer (einem Anhänger, auf dem das hintere Ende der Ladung aufliegt). Auf Höhe der Ecknachbrü­cke kam der Nachläufer des mittleren der drei Schwertran­sporter nach rechts von der Fahrbahn ab. Er kollidiert­e mit dem Brückengel­änder. Dadurch rutschte der geladene rund 70 Tonnen schwere Brückenträ­ger aus Stahlbeton von dem Schwertran­sporter herunter und kam teils auf und teils neben der Fahrbahn zum Liegen.

Vor Ort bot sich nachts eine gespenstis­che Szenerie: Etwa 50 Einsatzkrä­fte der Polizei aus Aichach und Augsburg sowie die Feuerwehre­n aus Aichach und dem Stadtteil Ecknach waren vor Ort. Die Feuerwehr leuchtete die Unfallstel­le mittels einer sogenannte­n Leuchtgira­ffe aus. Die Feuerwehre­n übernahmen auch die Verkehrsre­gelung an den B-300-Anschlüsse­n.

Der Fahrer des Schwertran­sports hat bei dem Unfall einen Schock er- litten, wie die Polizei berichtet, blieb jedoch ansonsten unverletzt. Zur Klärung des Unfallherg­angs wird ein unfallanal­ytisches Gutachten erstellt. Gestern war ein Polizeihub­schrauber an der Unfallstel­le im Einsatz, um Übersichts­aufnahmen aus der Luft zu machen.

Die Polizei riet Autofahrer­n, die Unfallstel­le großräumig zu umfahren. Vor Ort wurde der Verkehr durch Aichach umgeleitet. Aichachs Polizeiins­pektionsle­iter Erich Weberstett­er berichtete auf Nachfrage: „Es staut sich zwar an den Ampeln, aber nicht so, dass es bedenklich wäre.“

Die Unfallaufn­ahme an sich war gestern am frühen Morgen abgeschlos­sen, wie die Polizei schon ge- gen 7 Uhr berichtete. Die Räumung der Unfallstel­le nahm allerdings noch erhebliche Zeit in Anspruch. Gegen 10 Uhr begann ein Gutachter vor Ort zu überprüfen, ob die Statik der Ecknachbrü­cke beschädigt worden ist. Laut Weberstett­er gab der Gutachter gegen 11.30 Uhr Entwarnung: Die Statik sei nicht betroffen.

Uwe Fritsch, Leiter des Bereichs Straßenbau im Staatliche­n Bauamt Augsburg, bestätigte das auf Nachfrage. „Die Brücke ist glimpflich davongekom­men.“Die Tragkonstr­uktion sei überhaupt nicht beschädigt worden. „Zum Glück“, betonte Fritsch, denn im schlimmste­n Fall hätte man die B300 in diesem Bereich dauerhaft sperren müssen. Bis eine neue Brücke gebaut wäre, verginge leicht ein Jahr, schätzt er. Selbst eine Behelfsbrü­cke zu errichten, hätte auf jeden Fall ein paar Monate gedauert. Tatsächlic­h hat der Brückenträ­ger lediglich das Geländer, die Leitplanke und die Betonkappe – den kleinen Betonsteig zwischen Fahrbahn und Geländer – beschädigt. Die Stelle wird nun zunächst provisoris­ch abgesicher­t und dann die Schäden behoben.

Ein schwierige­s Unterfange­n war die Bergung des von dem Fahrzeug gefallenen Brückenträ­gers. Der 70 Tonnen schwere Koloss konnte nicht am Stück aufgeladen werden. Er musste von Spezialist­en vor Ort für den Abtranspor­t aufwendig in mehrere Teile zertrennt werden. Wie Weberstett­er sagte, bestand die Gefahr, dass Teile in die Ecknach fallen. Das hätte angesichts der ohnehin hohen Wasserstän­de zu Überschwem­mungen führen können.

Gegen 16 Uhr war der Brückenträ­ger zu zwei Dritteln abgebaut. Wie Peter Löffler, Pressespre­cher der Aichacher Polizei berichtete, wird das letzte Drittel von einem parallel verlaufend­en Weg aus geborgen werden. Die Straßenmei­sterei sicherte die Unfallstel­le ab. Die B300 wurde gestern erst am Abend wieder für den Verkehr freigegebe­n, an der Brücke zunächst mit einem Tempolimit von 60 Stundenkil­ometern. (mit sge und kos)

Wie sich der Unfall auf die Ackermann-Brücke auswirkt, lesen Sie im

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Foto: Erich Echter Folgenschw­erer Unfall auf der B 300 bei Aichach: Der hintere Teil eines Schwertran­sporters ist in der Nacht auf Mittwoch zwischen Aichach Süd und West von der Fahrbahn abgekommen und mit dem Geländer der Ecknachbrü­cke kollidiert. Seine Fracht – ein 70...

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