Friedberger Allgemeine

Zwei große Firmen arbeiten Hand in Hand

Wie Kuka und Fujitsu in einem gemeinsame­n Projekt Roboter und Mensch zusammenfü­hren. Welche Rolle dabei das vor einem Jahr eröffnete Technologi­ezentrum im Innovation­spark spielt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Wertigkeit eines Termins mag sich bemessen, wer daran teilnimmt. Dies gilt im Speziellen für Veranstalt­ungen mit wirtschaft­lichem Hintergrun­d. Vor allem dann, wenn es sich auch noch um ganz große Unternehme­n handelt. Auf Neudeutsch: Global Player, also Firmen mit internatio­nalem Anspruch. Insofern ist es bemerkensw­ert, wenn von zwei Augsburger Unternehme­n die Führungssp­itze gemeinsam auftritt. Dies taten am Mittwoch Vorstandsv­orsitzende­r Till Reuter und Innovation­sleiter Bernd Liepert von Kuka sowie die Augsburger Standortve­rantwortli­che Vera Schneevoig­t und Werksleite­r Raimund Landsbeck von Fujitsu. Das Treffen fand im Technologi­ezentrum (TZA) des Innovation­sparks statt, der nahe der Universitä­t liegt.

Im Technologi­ezentrum, das vor gut einem Jahr eröffnet wurde, haben Kuka und Fujitsu ein gemeinsame­s Forschungs- und Entwicklun­gsprojekt auf den Weg gebracht, dessen Ergebnisse jetzt erstmals der Öffentlich­keit vorgestell­t werden. Sehr vereinfach­t gesprochen geht es darum, dass ein Leichtbaur­oboter aus dem Hause Kuka ein Mainboard, also ein elektronis­ches Hauptbaute­il, aus dem Hause Fujitsu fertigt, wobei es nicht allein beim rein industriel­len Prozess bleibt. Der Mensch steht an der Maschine und profitiert von der Technik des Roboters. Dies nennt sich MenschRobo­ter-Kollaborat­ion, kurz MRK. Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand. Der Mensch steuert und überwacht die Produktion, der Roboter übernimmt die körperlich anstrengen­den Arbeiten. Der Robo- ter ist so „schlau“programmie­rt, dass er erkennt, wenn sich der Mensch womöglich in Gefahr begibt. Verletzung­en darf und soll es nicht geben. Die Maschine ersetzt nicht den Menschen, sondern ergänzt dessen Fähigkeite­n, heißt es.

Wenn nun also Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten, könnten diesem Beispiel Firmen folgen. So lautete die Vorgabe bei Kuka und Fujitsu. „Dass in einer globalen Welt Unternehme­n kooperiere­n, ist selbstvers­tändlich“, sagt Kuka-Chef Reuter. Eine Zusammenar­beit mit Fujitsu gebe es schon länger. Dieses Mal habe man Neu- land betreten. Entwickler beider Unternehme­n forschen gemeinsam an einem neutralen Ort. Sie verlasen die firmeneige­nen Labors und öffnen sich mit ihrem Wissen den Kollegen aus einem anderen Haus. Aus beiden Firmen waren es je fünf Entwickler. Im Sommer 2016 war Projektbeg­inn. Jetzt läuft für das entwickelt­e Modell der Probebetri­eb. Im Herbst soll der Serienbetr­ieb erfolgen. „Das Technologi­ezentrum ist für uns doch der verlängert­e Arm zu unserem Werk“, erläutert Vera Schneevoig­t. Zwischen Werk und TZA liegen nicht mal 300 Meter. Auch zum Kuka-Sitz in Lechhausen sind es nur wenige Kilometer. Räumlich nah beieinande­r und im Projekt vereint, dieses Denken soll bei Kuka und Fujitsu gelten. Weitere Kooperatio­nen sind vorgesehen.

Für Wolfgang Hehl, den Geschäftsf­ührer des TZA, ist die Kooperatio­n von Kuka und Fujitsu „das perfekte Beispiel für Strukturen, die das TZA zu bieten hat“. Auch wenn in der Halle noch große Flächen nicht vermietet sind, macht die Partnersch­aft der Augsburger Unternehme­n dem Geschäftsf­ührer Hoffnung auf neue Mieter: „Es zeigt sich, wie wichtig gerade die Laborräume sind, die zur Halle gehören.“

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Eng verzahnt sind die Führungssp­itzen von Kuka und Fujitsu in einem gemeinsame­n Forschungs und Entwicklun­gsprojekt, von links: Bernd Liepert, Till Reuter (beide Kuka), Vera Schneevoig­t und Raimund Landsbeck (beide Fujitsu).
Fotos: Silvio Wyszengrad Eng verzahnt sind die Führungssp­itzen von Kuka und Fujitsu in einem gemeinsame­n Forschungs und Entwicklun­gsprojekt, von links: Bernd Liepert, Till Reuter (beide Kuka), Vera Schneevoig­t und Raimund Landsbeck (beide Fujitsu).

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