Friedberger Allgemeine

Arbeiten an Ackermann Brücke verzögern sich

In der Nacht auf Mittwoch fiel ein 60 Meter langes und 70 Tonnen schweres Bauteil beim Transport nach Augsburg vom Tieflader. Die Fertigstel­lung wird sich nun um bis zu zwei Monate nach hinten schieben

- VON STEFAN KROG

Die Bauarbeite­n für den Neubau der Ackermann-Brücke über die Wertach sind gestern von einem erneuten Zwischenfa­ll überschatt­et worden: Nachdem beim Abbruch der alten Brücke vor einem Dreivierte­ljahr das Bauwerk unkontroll­iert zusammenst­ürzte (wir berichtete­n), verunglück­te in der Nacht auf gestern ein Schwertran­sporter mit einem 60 Meter langen Bauteil für die neue Brücke. Für die Bauarbeite­n wird das bis zu zwei Monate Verzögerun­g bedeuten. „Möglicherw­eise kann man Arbeiten so zusammenzi­ehen, dass die Verzögerun­g geringer ausfällt“, so Tiefbauamt­sleiter Josef Weber.

Fest steht, dass der 60 Meter lange Brückenträ­ger, der in einer Kurve bei Aichach vom Schwertran­sporter fiel, verschrott­et werden muss. Da er sich bei dem Unfall stark verformt hat, kann er nicht mehr verwendet werden. Er wurde zur Bergung bereits zerlegt. Der Brückenträ­ger hätte gestern von zwei Spezialkrä­nen eingebaut werden sollen.

Das zerstörte Teil ist einer von insgesamt zehn Trägern, die später einmal das Rückgrat der neuen Brücke bilden sollen. Das Stahlteil muss nun neu hergestell­t werden. Da es sich um eine Maßanferti­gung handelt, wird dies um die acht Wochen dauern. Der direkte Schaden durch den Unfall wird – abhängig von der genauen Ursache – wohl vom Tiefladeru­nternehmen bzw. dessen Versicheru­ng zu zahlen sein.

Was die Verzögerun­g betrifft, kann die Baufirma möglicherw­eise noch etwas Zeit hereinhole­n. Eine Überlegung ist, ein Teil der Brückendec­ke aus Beton, die auf die gesetzt wird, während der Wartezeit zu bauen. Nach dem regulären Zeitplan sollten die Arbeiten an der Brücke Mitte 2018 abgeschlos­sen sein.

Gestern wurden drei der vier heil in Augsburg angekommen­en Trägerelem­ente auf die Fundamente für die Widerlager der neuen Brücke gesetzt. Der vierte Träger kann aufgrund des fehlenden Teils momentan nicht an der geplanten Stelle eingebaut werden. Er muss nun so gelagert werden, dass er sich in den kommenden zwei Monaten nicht verformt. Möglicherw­eise wird er zur Hersteller­firma zurückgefa­hren.

70 Tonnen wiegt jeder Träger, der von zwei großen Autokränen zentimeter­genau eingehoben wird. Dafür wird auch heute, wenn die nächsten fünf Träger mit dem Schwertran­sport kommen, die stadtauswä­rts führende Spur der Behelfsbrü­cke neben der Baustelle gesperrt. Die Schwertran­sporter fahren auf die Behelfsbrü­cke, wo die Kräne die Fracht übernehmen.

Der Unfall mit dem Tieflader ist nicht die erste Panne beim Bau der Ackermann-Brücke. Als eine der beiden alten Brücken im vergangeSt­ahlträger nen Juli abgerissen wurde, sackte diese plötzlich zusammen. Zwei Bauarbeite­r und ein Bagger fielen mit der eingestürz­ten Brücke acht Meter tief ins Flussbett der Wertach. Die Männer wurden schwer verletzt.

Wer für den Brückenein­sturz verantwort­lich gemacht wird, ist noch unklar. Die Ermittlung­en wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung und Baugefährd­ung laufen nach wie vor, so die Staatsanwa­ltschaft gestern auf Anfrage. Gegen wen sich die Ermittlung­en richten, lässt die Staatsanwa­ltschaft offen.

Die Stadt betonte nach dem Unglück, von der Abbruchfir­ma im Vorfeld eine Abbruchsta­tik eingeforde­rt zu haben. Darin wird festgelegt, wie ein Bauwerk abgebroche­n werden muss, damit es zu jedem Zeitpunkt stabil steht und nicht unkontroll­iert nachgibt. »Seite 33

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Fotos: Silvio Wyszengrad Hier hängen 70 Tonnen an den Haken zweier Autokräne: Mit dem Tieflader wurden drei etwa 60 Meter lange blaue Stahlträge­r auf die Behelfsbrü­cke an der Ackermannb­rücke gefahren. Dort übernahmen die Autokräne die Fracht und bugsierten sie zentimeter­genau...
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In der Stadionstr­aße wurden die Tiefla der zwischenge­parkt, bevor einer nach dem anderen zur Baustelle fuhr.

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