Kissinger Kreative begeistern in Landsberg
Die Künstlergruppe Sixart präsentiert zauberhafte zeitgenössische Kunst
Landsberg/Kissing „Die menschliche Neugier ist das, was auch den Künstler antreibt“, sagte Kuratorin Hildegard Schwade in ihrer Einführungsrede, mit der sie die sechs ausstellenden Künstlerinnen und Künstler der Gruppe Sixart vorstellte. Diese zeigen ihre Werke derzeit in der Landsberger Säulenhalle. Sie sind auch im Landkreis AichachFriedberg als Mitglieder der Kissinger Lechkiesel gut bekannt.
Getreu dem Motto der Ausstellung „Kunst und die menschliche Neugier“ist am Ende der historischen Säulenhalle ein weißer zeltartiger Kubus aufgebaut, der den Besucher neugierig eintreten lässt. Im Inneren zeigt die Meringerin Margot Marquardt, aktuelle Trägerin des Kissinger Kunstförderpreises, in einem liegenden Holzrahmen sechs Zeichnungen aus dem Zyklus „BeFund-Öffnungen“, deren einzigartige Detailästhetik der Vorgehensweise von Archäologen nachempfunden ist, die bei einer Befundöffnung Schätze zutage fördern, welche das Darunterliegende nur schwach erahnen lassen.
Ute B. Reinhardt, aus deren Werkstatt elf der 41 ausgestellten Arbeiten stammen, lässt sich von Experimentierfreude und Spaß am Weiterkommen leiten. Warmleim und Farbe trägt sie auf Leinwand in mehreren Schichten auf, verwendet dabei Kaffee, Marmormehl und andere Naturmaterialien, um sich darauf einzulassen, was daraus entsteht und erzählt mit Schüttungen von betörenden Farbelementen, wie bei „Sternenstaub“, abstrakte Geschichten über den Ursprung allen Lebens. Sie wünschte der Ausstellung, die gute Laune möge auch auf den Betrachter abfärben. Ihre Vielseitigkeit zeigt die Künstlerin gegenüber, wo sich neben kleinformatigen Bildern „Das Wesen der Dinge“stimmig in das alte Mauerwerk der Säulenhalle einfügt.
Mit leichtem aber durchaus kraftvollem Pinselstrich entstanden die abstrakten, oft vielschichtig pigmentierten Bilder von Ursula Roll in Acryl-Mischtechnik. Darin dominieren leuchtende, kräftige Farbtöne. Gut platziert sind die abstrahierenden Skulpturen von Hans-Jürgen Vogel, der mit seiner Kunstauffassung weitgehend über den menschlichen Körper in all seinen Facetten, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten hinausgeht, so Hildegard Schwade. Ob er sie als Unikate in Bronze gießt, oder mit Keramik, Steinguss und Stahl zwei- oder dreidimensional arbeitet – stets spielen seine Arbeiten mit der Fantasie des Betrachters.
Bei Gernot Kragl steht in seinen Landschaften in Öl auf Leinwand vor allem die Farbe als Ausdrucksmittel im Zentrum. Aneinandergesetzte Farbflächen bringen verwischt und teilweise wieder entfernt in ihren Schichtungen eine Spannung in das Reliefartige. Der präsentierte Zyklus von Papierarbeiten von Alexander Hupfer, stellt den Menschen und seine Auseinandersetzung mit dem Ich bildnerisch mit in sich verwobenen oder mit sich ringenden Wesen dar und lässt divergente Antwortmöglichkeiten zu.
Info Die sehenswerte Ausstellung in der Säulenhalle ist noch bis 7. Mai bei freiem Eintritt täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.