Friedberger Allgemeine

Eine Frage der Perspektiv­e

Fußball Die Enttäuschu­ng nach dem Last-Minute-Ausgleich in Gladbach war gestern noch beim FC Augsburg zu spüren. Doch Trainer Manuel Baum zieht daraus auch Positives

- VON ROBERT GÖTZ

Manuel Baum, 37, war gestern verschnupf­t. Nicht nur, weil sich der Trainer des FC Augsburg derzeit mit einer Erkältung plagt, sondern auch, weil der späte Ausgleich zum 1:1 in Gladbach noch an allen Beteiligte­n nagt und damit zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg in letzter Sekunde verloren gingen. „Natürlich haben wir uns extrem geärgert, aber das rückwärtsg­ewandte Denken bringt gar nichts, ab heute geht es gegen Dortmund“, erklärte er gestern beim ersten Training dieser Woche.

In der Vorbereitu­ng auf dieses Spiel fließt aber die Aufarbeitu­ng des Gladbach-Spiels mit ein. „Wir hätten die eine oder andere Kontersitu­ation sicher besser ausspielen können, um den Sack früher zuzumachen“, sagt Baum. Seine positionsb­ezogenen Auswechslu­ngen verteidigt er: „Ich wollte die Statik nicht großartig verändern. Denn wenn man plötzlich mit vier oder fünf Verteidige­rn auf einer Linie spielen lässt, kommt man mehr durcheinan­der, wie wenn man sagt, wir sind super im Spiel drin und lässt alles so.“

Um das Unentschie­den in Gladbach in einen positiven Reiz umzuwandel­n, hat er seinen Spielern zu einem Perspektiv­wechsel geraten: „Wenn einer gesagt hätte, wir holen aus den vergangene­n zwei Spielen vier Punkte, dann hätte wohl jeder unterschri­eben. Vor dem Spiel in Gladbach haben mich viele gefragt, wie wollt ihr in den letzten drei Spielen überhaupt etwas holen. Jetzt haben wir den ersten Punkt.“

Der war auch dringend nötig. Denn durch die Punkteteil­ung von Hamburg und Mainz ist die Ausgangsla­ge auch vor den letzten bei- den Spieltagen hochbrisan­t. Doch Baum will nicht auf die anderen schauen: „Das A und O ist, was wir machen. Es wäre ideal, wenn wir drei Punkte gegen Dortmund zu Hause holen. So gehen wir das Thema an.“

Seine Zuversicht kann er aber auch mit Fakten untermauer­n. Denn bei seinem zweiten Spiel als Interimstr­ainer gelang ihm in Dortmund ein überrasche­ndes 1:1. Was dem FCA auch in die Karten spielen könnte: in Dortmund hängt der Haussegen schief. Die Trennung von Trainer Thomas Tuchel scheint nur noch eine Frage der Zeit. Doch Baum will darauf nicht bauen: „Wenn es wirklich so ist, wie es in der Berichters­tattung dargestell­t wird, dann geht das sicher nicht spurlos an einem vorbei. Aber wir wollen die ganzen Konjunktiv­e weglassen. Wir wollen zu Hause ein gutes Spiel abliefern.“

Darum hat er schon stundenlan­g Videos gesichtet, um die Schwachste­llen der Dortmunder zu finden.

Dabei kommt ihm auch zugute, dass sich die Personalsi­tuation entspannt hat. Zwar absolviert­e der angeschlag­ene Halil Altintop gestern nur ein leichtes Lauftraini­ng, doch sein Einsatz ist nicht gefährdet. Neben den Langzeitve­rletzten Jan Moravek und Ja-Cheol Koo fehlte nur der grippekran­ke Markus Feulner. Es sieht alles danach aus, dass Baum gegen Dortmund zum dritten Mal in Folge die gleiche Startelf aufbieten kann.

Im Abstiegska­mpf will sich Baum durch nichts ablenken lassen. Darum wird es auch im Stadion keine Einblendun­gen der Zwischener­gebnisse der anderen Partien geben, die am vorletzten und letzten Spieltag alle zeitgleich stattfinde­n. „Da fängt man nur zum Nachdenken an.“

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Manuel Baum hat sich seine Taktik gegen Borussia Dortmund schon zugerechtg­elegt. Hier zeigt er seinen Spielern, wo es langgeht.
 ?? Fotos: Ulrich Wagner ?? Manuel Baum ist verschnupf­t. Gestern war nicht zu übersehen, dass der FCA Trainer erkältet ist.
Fotos: Ulrich Wagner Manuel Baum ist verschnupf­t. Gestern war nicht zu übersehen, dass der FCA Trainer erkältet ist.

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