Warum ein Syrer gerne arbeiten würde, aber nicht darf
Der BRK-Kreisverband Augsburg-Stadt hilft Flüchtlingen bei der Integration. Dabei gibt es manchmal Probleme
Mahran Alibrahim würde gerne arbeiten. Doch der 26-jährige Syrer darf nicht, weil er keinen Pass hat. Dies liegt offenbar daran, dass sein Name falsch geschrieben wurde. Mitarbeiter des Kreisverbandes Augsburg-Stadt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) setzen sich für den Syrer ein, wie für viele andere Flüchtlinge auch.
Das BRK stellt in der aktuellen Aktionswoche unter dem Motto „Schützen und Integrieren“seine Flüchtlingsarbeit vor. Auch der Kreisverband Augsburg-Stadt beteiligt sich daran. Beim Tag der offenen Tür gestern in Haunstetten sprachen Flüchtlinge und Mitarbeiter des Roten Kreuzes auch offen über bürokratische Schwierigkeiten, die plötzlich auftauchen. Ein Beispiel ist eben Mahran Alibrahim. Im Oktober 2015 kam der Syrer nach Deutschland. Er wolle jetzt endlich arbeiten und sein eigenes Geld verdienen, erklärte er in gutem Deutsch. Der 26-Jährige darf aber nicht, weil er immer noch keinen Pass hat. Martina Schmidberger ist Migrationsberaterin beim BRK und kümmert sich unter anderem um den jungen Syrer. Sie erzählte, wo das Problem liegt. Als Alibrahim nach Deutschland kam, sei hier sein Name falsch geschrieben worden, nämlich Al Ibrahim. Das wurde zum Problem. „Seine Identität wird deshalb geprüft. So lange bekommt er keinen Pass. Das heißt, er darf auch keinen Integrationskurs besuchen“, erklärte Schmidberger. Der Syrer wollte trotzdem Deutsch lernen. Mit einem Buch und mithilfe des Internets musste sich der 26-Jährige die fremde Sprache so gut es ging selbst beibringen. Außerdem machte er einen Gabelstapler-Führerschein. „Er ist quasi fertig und könnte arbeiten, aber er bekommt den Schein nicht, weil sein Pass weiterhin fehlt“, sagte seine Beraterin.
Dass lange Bearbeitungszeiten bei Behörden der Integration manchmal im Weg stehen können, wurde an einem weiteren Beispiel aufgezeigt. Die drei Syrer Habib Mostafa, Zackeriea Sabbagh und Abdulrazzaq Aldaher waren froh, als sie unlängst die Zusage für eine Wohnung erhielten. Natürlich forderte die Vermieterin von ihnen eine Kaution. Die Bearbeitungszeit der Behörde in dem Fall hätte aber zu lange gedauert. Die Migrationsberatungsstelle des BRK sprang rasch ein. Sie streckte die Kaution vor. „Manches ließe sich etwas unbürokratischer gestalten“, befand BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer, die gestern zum Tag der offenen Tür kam. Für Meyer ist es eine wichtige Aufgabe des BRK, bei Integration zu helfen.
Die eigenen Beratungsstellen werden zu 80 Prozent von Bund und Ländern finanziert. Kreisgeschäftsführer Michael Gebler wünscht sich jedoch eine Vollfinanzierung. „Schließlich übernehmen wir staatliche Aufgaben, um Integration voranzubringen.“Beraterin Martina Schmidberger versucht dies täglich. „Es bereitet mir Freude, Flüchtlinge zu unterstützen.“