Friedberger Allgemeine

Leo Dietz setzt sich gegen Kritiker durch

Am Ende ist es eine Stimme mehr, die über den Ortsvorsit­z der Bergheimer CSU entscheide­t. Dieser denkbar knappe Erfolg stärkt seine Position vor der anstehende­n Wahl um den Kreisvorsi­tz

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die einflussre­iche Bergheimer CSU ist in zwei politische Lager gespalten, die sich massiv beharken. Der Konflikt, der sehr viel mit persönlich­en Auseinande­rsetzungen zu tun hat, lässt sich an der Person von Stadtrat Leo Dietz festmachen. Es gibt Unterstütz­er des Kommunalpo­litikers, der in den zurücklieg­enden Jahren eine steile Karriere in der Augsburger CSU hingelegt hat. Und es gibt dessen Kritiker, die ihm parteipoli­tisch das Leben so schwer wie möglich machen wollen. Wie eng es um die Kräfteverh­ältnisse im Ortsverban­d Bergheim bestellt ist, zeigt das Ergebnis der Neuwahlen um den Vorsitz. Am Ende entschied eine Stimme das Rennen. Auf Dietz entfielen 40 Stimmen, Max Knipfer erhielt 39 Stimmen. Zwei abgegebene Stimmen waren ungültig. Wegen des knappen Wahlausgan­gs gab es eine Nachzählun­g, bevor das Ergebnis verkündet wurde.

Für Dietz ist unterm Strich nicht allein der Ortsvorsit­z entscheide­nd. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng wurden Delegierte bestimmt, die Ende Juni den Vorsitzend­en im CSU-Kreisverba­nd West wählen. Dieses Amt bekleidet Dietz seit dem Jahr 2015. Der 50-jährige Gastronom stellt sich zur Wiederwahl. Er bekommt es mit einer Herausford­erin zu tun. Die frühere Kulturkoor­dinatorin der Stadt, Iris Steiner, wird kandidiere­n. Ihre Chancen sind seit Montagaben­d nach Einschätzu­ng von Parteikenn­ern massiv gesunken. Von den zwölf Bergheimer Delegierte­n gehören fast alle zum Lager von Dietz. Auch aus anderen Ortsverbän­den aus dem Westen erhält der Kreischef Rückendeck­ung. 74 Delegierte entscheide­n über den Kreisvorsi­tz. Dem Vernehmen nach dürften um die 50 Delegierte für Dietz stimmen.

Am Tag nach der Wahl hält sich der neu gekürte Ortsvorsit­zende zurückhalt­end zur anstehende­n Wahl zum Kreisvorsi­tz: „Ich will jetzt vorab meine Chancen nicht beurteilen. Es ist das demokratis­che Recht, dass es Gegenkandi­daten gibt.“

Die Neuwahl um den Ortsvorsit­z in Bergheim war nötig geworden, weil der langjährig­e Vorsitzend­e Hubert Goßner nach zwölfjähri­ger Amtszeit nicht mehr antrat. Dietz war bislang stellvertr­etender Vorsitzend­er. Gegner bei der Kampfabsti­mmung war der 25-jährige Max Knipfer. Der Nachname ist in politische­n Kreisen in Augsburg bekannt. Max Knipfer ist Enkel des verstorben­en Landtagsab­geordneten Hermann Knipfer, der einst im Streit von der CSU geschieden war. Bei der Versammlun­g in Bergheim wurde schnell klar, mit welch harten Bandagen zwischen den beiden Lagern um die Spitzenpos­ition im Ortsverban­d gerungen wurde. Goßner, der nicht zum Dietz-Lager zählt, schlug Stadtrat Rainer Schaal als Wahlleiter vor. Das Dietz-Lager machte einen eigenen Vorschlag: Bezirksges­chäftsführ­er Michael Kugelmann sollte ebenfalls als Wahlleiter agieren. So kam es dazu, dass am Ende zwei Wahlleiter für das mit großer Spannung erwartete Stimmergeb­nis verantwort­lich zeichneten. Die Kandidaten hatten vor der Abstimmung Unterstütz­er, die für Dietz und Knipfer warben. Bei Dietz war es der frühere Stadtrat Michael Gierl, bei Knipfer der scheidende Vorsitzend­e Goßner.

Als das Endergebni­s verkündet wurde, war die Freude im DietzLager groß, bei den Gegnern sah man teils lange Gesichter. „Es hätte wahrlich nicht knapper sein können“, sagte Dietz am Dienstag. Für ihn sei es eine „große Aufgabe“, nun die Geschicke des Ortsverban­ds zu leiten. Dass es Spannungen im Ortsverban­d gibt, verhehlt er nicht: „Wir müssen ja nicht zusammen in Urlaub fahren. Aber wir müssen jetzt gemeinsam eine Lösung finden, um miteinande­r zu arbeiten.“

Das Interesse an der Wahl in Bergheim war in CSU-Kreisen groß. Es waren einige Stadträte anwesend, zudem die Kandidatin für den Kreisvorsi­tz, Iris Steiner. Vor Ort war zudem Thorsten Große, der vor zwei Jahren bei der Wahl gegen Dietz unterlegen war. Große gilt jetzt als Unterstütz­er der Kandidatur von Steiner. Zu den Gegnern von Dietz gehört ferner der frühere Kreisvorsi­tzende Tobias Schley, der im Ortsverban­d Bergheim aktiv ist.

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Foto: Silvio Wyszengrad Leo Dietz ist neuer Vorsitzend­er der Bergheimer CSU. Das Ergebnis erhöht seine Chancen, Kreisvorsi­tzender zu bleiben.

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