Wohnen am Rothenberg wird teuer
Eine so aufwendige Erschließung gab es in Friedberg noch nie. Dennoch wird die Planung vorerst weiterbetrieben
Friedberg Bei einem Ortstermin haben sich die Mitglieder des Planungsund Umweltausschusses einen Eindruck vom geplanten Neubaugebiet am Rothenberg verschafft. Zwischen Algunder Weg und Eppaner Straße sollen dort vier Baugrundstücke entstehen, was bei den Anwohnern auf Kritik stößt. Auch aus Sicht der Verwaltung sind noch einige offene Fragen zu klären. „Die Probleme sind gewachsen“, sagte Bürgermeister Roland Eichmann. Die Bauherren müssten wissen, dass die Lösung Geld koste.
Die Diskussion um das rund 9000 Quadratmeter große bewaldete Gelände reicht inzwischen mehr als ein Jahrzehnt zurück. Bereits 2001 traten die Eigentümer an die Stadt heran, um die Möglichkeit einer Bebauung prüfen zu lassen. Bei der Stadt wurde dies angesichts der Hanglage und Problemen mit der Erschließung als schwierig beurteilt. Einerseits sollte das Wäldchen als öffentliche Grünfläche gesichert werden, andererseits sah sich die Stadt nicht zum Kauf in der Lage. In der Folgezeit beschäftigte der Bau- wunsch die Politik immer wieder. Der aktuelle Entwurf für den Bebauungsplan sieht vier Baugrundstücke mit 700 bis 900 Quadratmeter Größe auf der Südseite des Geländes vor. Pro Gebäude dürfen maximal zwei Wohneinheiten entstehen. Um die Höhenentwicklung der Häuser zu begrenzen, soll der Hang um über sieben Meter abgegraben werden. Auf der Nordseite zum Algunder Weg hin soll eine öffentliche Grünanlage entstehen. Nach Ansicht der Stadt verbessert sich durch diese Umgestaltung die „Nutzbarkeit der Fläche für die Feierabenderholung“erheblich, so die Erläuterungen im Bebauungsplanentwurf.
Eines der Hauptprobleme ist die Erschließung. Die Zufahrt führt über eine enge Stichstraße, die von der Eppaner Straße abzweigt und keinen Begegnungsverkehr zulässt. Die Anwohner sehen diese Straße als nicht geeignet an, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Die Feuerwehr hat bereits eine Probebefahrung vorgenommen und festgestellt, dass im Winter der Schnee abtranspotiert werden müsste, damit Rettungseinsätze möglich sind. Auf jeden Fall müsste die Straße in Höhe von Hausnummer 41½ verbreitert werden.
Im Bereich des Hanges, vor den neuen Häusern, wäre dann eine vier bis sechs Meter hohe Stützmauer nötig, um überhaupt eine Straße samt Wendebereich herzustellen. „So eine aufwendige Erschließung hatten wir noch nie“, stellte Baureferent Carlo Haupt fest. Damit die Stadt nicht den künftigen Unterhalt der Straße bezahlen muss, regte Haupt die Widmung als Eigentümerweg an. Der Baustellenverkehr hingegen könnte über eine provisorische Zufahrt abgewickelt werden, die über städtischen Grund vom Fuchsloch her führt.
Weniger problematisch ist das Vorhaben aus Sicht des Naturschutzes. Laut Landschaftsarchitekt Stephan Fritz, der die Planung im Auftrag der Eigentümer betreut, sind die Flächen zu geringwertig, als dass man sie nicht ausgleichen könnte. Ein entsprechendes Gutachten soll Ende Mai vorliegen.
Der Ausschuss gab grundsätzlich grünes Licht für den Fortgang des Verfahrens. Nun soll es weitere, durchaus kostspielige Untersuchungen geben. So ist auch bereits jetzt eine Tiefbauplanung nötig, um die Kosten der Erschließung festzustellen, die die Eigentümer tragen müssen.