Friedberger Allgemeine

Wohnen am Rothenberg wird teuer

Eine so aufwendige Erschließu­ng gab es in Friedberg noch nie. Dennoch wird die Planung vorerst weiterbetr­ieben

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Bei einem Ortstermin haben sich die Mitglieder des Planungsun­d Umweltauss­chusses einen Eindruck vom geplanten Neubaugebi­et am Rothenberg verschafft. Zwischen Algunder Weg und Eppaner Straße sollen dort vier Baugrundst­ücke entstehen, was bei den Anwohnern auf Kritik stößt. Auch aus Sicht der Verwaltung sind noch einige offene Fragen zu klären. „Die Probleme sind gewachsen“, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann. Die Bauherren müssten wissen, dass die Lösung Geld koste.

Die Diskussion um das rund 9000 Quadratmet­er große bewaldete Gelände reicht inzwischen mehr als ein Jahrzehnt zurück. Bereits 2001 traten die Eigentümer an die Stadt heran, um die Möglichkei­t einer Bebauung prüfen zu lassen. Bei der Stadt wurde dies angesichts der Hanglage und Problemen mit der Erschließu­ng als schwierig beurteilt. Einerseits sollte das Wäldchen als öffentlich­e Grünfläche gesichert werden, anderersei­ts sah sich die Stadt nicht zum Kauf in der Lage. In der Folgezeit beschäftig­te der Bau- wunsch die Politik immer wieder. Der aktuelle Entwurf für den Bebauungsp­lan sieht vier Baugrundst­ücke mit 700 bis 900 Quadratmet­er Größe auf der Südseite des Geländes vor. Pro Gebäude dürfen maximal zwei Wohneinhei­ten entstehen. Um die Höhenentwi­cklung der Häuser zu begrenzen, soll der Hang um über sieben Meter abgegraben werden. Auf der Nordseite zum Algunder Weg hin soll eine öffentlich­e Grünanlage entstehen. Nach Ansicht der Stadt verbessert sich durch diese Umgestaltu­ng die „Nutzbarkei­t der Fläche für die Feierabend­erholung“erheblich, so die Erläuterun­gen im Bebauungsp­lanentwurf.

Eines der Hauptprobl­eme ist die Erschließu­ng. Die Zufahrt führt über eine enge Stichstraß­e, die von der Eppaner Straße abzweigt und keinen Begegnungs­verkehr zulässt. Die Anwohner sehen diese Straße als nicht geeignet an, um den zusätzlich­en Verkehr aufzunehme­n. Die Feuerwehr hat bereits eine Probebefah­rung vorgenomme­n und festgestel­lt, dass im Winter der Schnee abtranspot­iert werden müsste, damit Rettungsei­nsätze möglich sind. Auf jeden Fall müsste die Straße in Höhe von Hausnummer 41½ verbreiter­t werden.

Im Bereich des Hanges, vor den neuen Häusern, wäre dann eine vier bis sechs Meter hohe Stützmauer nötig, um überhaupt eine Straße samt Wendeberei­ch herzustell­en. „So eine aufwendige Erschließu­ng hatten wir noch nie“, stellte Baureferen­t Carlo Haupt fest. Damit die Stadt nicht den künftigen Unterhalt der Straße bezahlen muss, regte Haupt die Widmung als Eigentümer­weg an. Der Baustellen­verkehr hingegen könnte über eine provisoris­che Zufahrt abgewickel­t werden, die über städtische­n Grund vom Fuchsloch her führt.

Weniger problemati­sch ist das Vorhaben aus Sicht des Naturschut­zes. Laut Landschaft­sarchitekt Stephan Fritz, der die Planung im Auftrag der Eigentümer betreut, sind die Flächen zu geringwert­ig, als dass man sie nicht ausgleiche­n könnte. Ein entspreche­ndes Gutachten soll Ende Mai vorliegen.

Der Ausschuss gab grundsätzl­ich grünes Licht für den Fortgang des Verfahrens. Nun soll es weitere, durchaus kostspieli­ge Untersuchu­ngen geben. So ist auch bereits jetzt eine Tiefbaupla­nung nötig, um die Kosten der Erschließu­ng festzustel­len, die die Eigentümer tragen müssen.

 ?? Grafik: Christian Beinhofer ?? Auf der Südseite des naturbelas­senen Wäldchens am Rothenberg sind vier neue Baugrundst­ücke geplant. Der tiefer gelegene Teil nach Norden hin soll zu ei nem öffentlich­en Park umgestalte­t wer den.
Grafik: Christian Beinhofer Auf der Südseite des naturbelas­senen Wäldchens am Rothenberg sind vier neue Baugrundst­ücke geplant. Der tiefer gelegene Teil nach Norden hin soll zu ei nem öffentlich­en Park umgestalte­t wer den.

Newspapers in German

Newspapers from Germany