Friedberger Allgemeine

Ein Sportverei­n macht sich fit

Der TSV Haunstette­n feiert heute mit einem Festabend sein 125-jähriges Bestehen. Was das Führungste­am plant, damit der Verein für seine Mitglieder in Zukunft attraktiv bleibt

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Genau 125 Jahre hat der TSV Haunstette­n als einer der größten Sportverei­ne Augsburgs nun „auf dem Buckel“und doch will Präsident Andreas Katzer das Wort „alt“nicht hören. Für ihn strahlt der Verein im Süden der Stadt auch in seinem betagten Alter Jugendlich­keit und Frische aus. Schließlic­h habe man sich immer bemüht, den Verein modern zu halten und mit der Zeit zu gehen. „Den Herausford­erungen, denen sich heutzutage Sportverei­ne stellen müssen, stellen wir uns natürlich auch“, sagt Katzer.

Er und seine Führungscr­ew haben den 125. Geburtstag des Vereins zum Anlass genommen, nicht nur den Blick zurück auf die traditions­reiche Geschichte zu werfen und mit vielen Veranstalt­ungen gebührend zu feiern, sondern auch das Selbstvers­tändnis eines so großen Sportverei­ns für die Zukunft auszuloten. Gemeinsam mit seinen Vorstandsk­ollegen hat er Pläne und Visionen entworfen, die den Fortbestan­d des TSV Haunstette­n im größer werdenden Wettbewerb mit privaten Anbietern absichern sollen.

Doch wie kann ein klassische­r Sportverei­n heute bestehen? Beim TSV Haunstette­n setze man auf eine besondere Mischung aus sportliche­n Angeboten, sagt Helga Schneider, Vorstand für Frauen und Senioren. Vom ganz normalen, traditione­llen Sportangeb­ot bis hin zum Gesundheit­ssport mit speziellen Kursen, die auch über die Krankenkas­sen abgerechne­t werden können. „Gesund- Fitness, Familie, Breitenspo­rt und Leistungss­port wie etwa Zweitliga-Handball – wir bieten das gesamte Programm an“, betont Bernd Seckler, im Verein für das Marketing und Wirtschaft­skontakte zuständig. Dem Verein sei es wichtig, alle Bürger in der Umgebung zu erreichen. „Unzählige Haunstette­r haben hier ihren Sport ausgeübt und werden das hoffentlic­h auch in Zukunft machen“, sagt Katzer. Auch wenn sich das Thema „Vereinsmit­gliedschaf­t“im Laufe der letzten 25 Jahre stark gewandelt habe. Dem dürfe man sich als Verein nicht verschließ­en, betont Katzer. „Das schlägt sich in Überlegung­en nieder, welche neuen Räume oder neue Leistungen benötigt werden, beispielsw­eise in dem neuen Bereich Wellfit, Wellness und Fitness. Diese Fragen treiben uns um“, so Katzer.

Zudem hat der Verein mit drei Liegenscha­ften – Sportanlag­e Landsberge­r Straße, Tennisanla­ge Roggenstra­ße und die Vereinshüt­te in Rinnen – einen immensen Verwaltung­saufwand. So sind im Verein drei Mitarbeite­r in Vollzeit, einschließ­lich einem hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer, dazu Hilfskräft­e und rund 120 Übungsleit­er, ohne die der Verein seinen Alltag mit knapp über 3000 Mitglieder­n nicht stemmen könnte.

Moderne Online-Buchungssy­steme, die Kommunikat­ion über soziaheit, le Medien und Mitglieder­service über die Homepage sind für den Verein schon selbstvers­tändlich. „Wir arbeiten wie ein kleines mittelstän­disches Unternehme­n“, bringt es Katzer auf den Punkt.

Dass eine Neuausrich­tung in Form einer Fusion mit dem FC Haunstette­n vor zwei Jahren von den Mitglieder­n abgeschmet­tert wurde, hat die Führungscr­ew akzeptiert, hat sie bei der Suche nach neuen Ansätzen zur Weiterentw­icklung aber nicht resigniere­n lassen. „Für uns als Verein war das eine Erfahrung, aber es war vielleicht noch nicht die richtige Zeit. Vielleicht haben wir Schritt zwei vor Schritt eins gemacht“, übt Katzer Selbstkrit­ik, dass er die eigenen Mitglieder nicht überzeugen konnte.

Ziel aller Überlegung­en der Führungsma­nnschaft sei aber bis heute, eine Verbesseru­ng der Situation für die Fußballer des TSV Haunstette­n zu finden. Das stünde auch weiterhin im Fokus der Vereinsfüh­rung. Gespräche mit der Stadt für eine Geländeerw­eiterung wurden bereits geführt, denn Katzer und Co. sehen im Fußball weiterhin Wachstumsp­otenzial. „Fußball ist im Kinderund Jugendbere­ich immer noch ein Zuwachsspo­rt und für viele überhaupt der Einstieg in den Sportverei­n. Wir können platztechn­isch diese Nachfrage derzeit nicht bedienen, weil die Anlagen, die wir haben, zu klein sind.“

Auf lange Sicht brauche der Verein unbedingt ein geeignetes Fußballgel­ände. Zarte Hoffnung schöpft der Präsident beim Blick auf die Ausweisung des Wohn- und Baugebiets Haunstette­n Süd-West. Doch bis das spruchreif wird, ist Geduld gefragt. „Wenn wir vorsichtig optimistis­ch sein dürfen, könnten wir im Jahr 2019 erfahren, ob unsere Pläne im Rahmen des Gesamtkonz­eptes Anklang finden.“. Hoffen ist angesagt. „Vielleicht haben wir in fünf Jahren unsere Fußball-Anlage.“

Immerhin wird der Verein gut vorbereite­t sein, sollte sich die Gelegenhei­t zur Erweiterun­g bieten. Finanziell sind Rücklagen gebildet. „Gerade in der heutigen Zeit ist es gut, alles mehrfach durchzurec­hnen, denn schließlic­h muss sich der Verein aus eigener Kraft tragen.“

Schon in der Vergangenh­eit seien die großen Projekte des Vereins, wie der Bau der Albert-LodererHal­le oder der Tennishall­e, gut abgewägt worden. Eine Fußballanl­age käme dem in etwa gleich. „Auf solche Projekte muss man vorbereite­t sein, wenn sich die Gelegenhei­t ergibt, sie umzusetzen. Aber man kann das auch nur dann machen, wenn man es genau durchdacht hat.“

Der Bedarf sei auf alle Fälle da, betont Bernd Seckler, bis zur Realisieru­ng müssten nun aber erst einmal andere Lösungen für den Fußballnac­hwuchs getroffen werden. Mit rund 20 Prozent der Mitglieder stellen die Fußballer mit den Turnern die größte Abteilung des Vereins. Und auf lange Sicht brauche der TSV Haunstette­n nicht nur Fußballfel­der, sondern durchaus auch neue Hallenkapa­zitäten.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Präsident Alexander Katzer hat mit dem „Oldie“TSV Haunstette­n noch viel vor. Der Verein feiert jetzt sein 125 jähriges Jubiläum. Der Blick geht aber in die Zukunft.
Foto: Michael Hochgemuth Präsident Alexander Katzer hat mit dem „Oldie“TSV Haunstette­n noch viel vor. Der Verein feiert jetzt sein 125 jähriges Jubiläum. Der Blick geht aber in die Zukunft.

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