Friedberger Allgemeine

Ein „Weiter so“kommt nicht infrage

Wie kann eine maßvolle Nachverdic­htung in Friedberg-West ermöglicht werden? Dazu haben jetzt auch die Bürger das Wort

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Wie kann eine maßvolle Nachverdic­htung ermöglicht und dabei doch der Siedlungsc­harakter erhalten werden? Diese Frage treibt den Planungs- und Umweltauss­chuss des Stadtrats mit Blick auf den Mittelteil von Friedberg-West um. Das Münchner Stadtplanu­ngsbüro von Angerer, Konrad, Fischer und Urbaniak hat dazu in einem ersten Schritt eine Bestandsau­fnahme vorgenomme­n, deren Ergebnis jetzt im Ausschuss präsentier­t wurde.

Die Architekte­n haben dazu jedes einzelne Grundstück zwischen der Augsburger Straße im Norden und der Bahnlinie im Süden unter die Lupe genommen, Gebäudetyp und -größe erfasst. Heraus kam ein „inhomogene­s Bild“, so die Planer: Vom einstöckig­en Siedlerhäu­schen mit Steildach aus der Nachkriegs­zeit bis zum dreistöcki­gen Wohnblock mit Flachdach ist alles vorhanden.

Letzteres soll es nicht mehr geben, darin waren sich die Mitglieder des Planungsau­sschusses einig. Die engen Straßen im Viertel sind nicht dafür geschaffen, einen solchen Verkehrszu­wachs aufzunehme­n. Maximal sollen nach der Empfehlung der Stadtplane­r noch zwei Vollgescho­sse und ein Terrasseng­eschoss unter dem Dach zulässig sein, wie es seit Kurzem an der Ecke Augsburger Straße/Köhlstraße zu finden ist. Eine Beschränku­ng der Grundfläch­enzahl – also das Verhältnis von Grundstück­sgröße zu Grundfläch­e des Hauses – auf 0,35, die Einhaltung der Abstandsfl­ächen und der Stellplatz­verordnung sowie eventuell eine Begrenzung der Wohnungsza­hl könnten das Höchstmaß vorgeben. Offen ist der räumliche Geltungsbe­reich; möglicherw­eise wer- den die Häuserzeil­en entlang der Augsburger und Meringer Straße ausgeklamm­ert.

Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) rechnete vor, dass auf einem 1000 Quadratmet­er großen Grundstück, wie es in FriedbergW­est durchaus zu finden ist, auf diese Weise Gebäude mit bis zu 900 Quadratmet­er Nutzfläche entstehen können. „Das Schwert kann auch zu stumpf sein“, warnte er. Für Roland Fuchs (SPD) stand fest, dass es ein Weitermach­en wie bisher nicht geben kann. Die Empfehlung­en der Städteplan­er sah er als einen „Weg, den wir gemeinsam gehen können“. Wenn es den dreigescho­ssigen Flachdachb­au nicht mehr gebe, sei auch schon etwas gewonnen, sagte Johannes Hatzold (Freie Wähler). Thomas Kleist (CSU) schlug vor, die geplante Infoverans­taltung abzuwarten, um dann zu beschließe­n, wie es weitergehe­n soll.

Auch aus Sicht der Bauverwalt­ung wäre es sinnvoll, auf der Basis der Erhebung mit den Bürgern zu sprechen, um vor dem Einstieg in ein Bebauungsp­lanverfahr­en weitere Erkenntnis­se zu gewinnen. Der Ausschuss erteilte der Verwaltung dazu den Auftrag.

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Nicht mehr zulässig sollen hingegen dreistöcki­ge Gebäude mit Flachdach sein, wie hier an der Ecke Luberstraß­e/Wielandstr­aße.
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Zwei Stockwerke plus Terrasseng­eschoss wie an der Köhlstraße sind künftig das höchste der Gefühle in Friedberg West.

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