Ein „Weiter so“kommt nicht infrage
Wie kann eine maßvolle Nachverdichtung in Friedberg-West ermöglicht werden? Dazu haben jetzt auch die Bürger das Wort
Friedberg Wie kann eine maßvolle Nachverdichtung ermöglicht und dabei doch der Siedlungscharakter erhalten werden? Diese Frage treibt den Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats mit Blick auf den Mittelteil von Friedberg-West um. Das Münchner Stadtplanungsbüro von Angerer, Konrad, Fischer und Urbaniak hat dazu in einem ersten Schritt eine Bestandsaufnahme vorgenommen, deren Ergebnis jetzt im Ausschuss präsentiert wurde.
Die Architekten haben dazu jedes einzelne Grundstück zwischen der Augsburger Straße im Norden und der Bahnlinie im Süden unter die Lupe genommen, Gebäudetyp und -größe erfasst. Heraus kam ein „inhomogenes Bild“, so die Planer: Vom einstöckigen Siedlerhäuschen mit Steildach aus der Nachkriegszeit bis zum dreistöckigen Wohnblock mit Flachdach ist alles vorhanden.
Letzteres soll es nicht mehr geben, darin waren sich die Mitglieder des Planungsausschusses einig. Die engen Straßen im Viertel sind nicht dafür geschaffen, einen solchen Verkehrszuwachs aufzunehmen. Maximal sollen nach der Empfehlung der Stadtplaner noch zwei Vollgeschosse und ein Terrassengeschoss unter dem Dach zulässig sein, wie es seit Kurzem an der Ecke Augsburger Straße/Köhlstraße zu finden ist. Eine Beschränkung der Grundflächenzahl – also das Verhältnis von Grundstücksgröße zu Grundfläche des Hauses – auf 0,35, die Einhaltung der Abstandsflächen und der Stellplatzverordnung sowie eventuell eine Begrenzung der Wohnungszahl könnten das Höchstmaß vorgeben. Offen ist der räumliche Geltungsbereich; möglicherweise wer- den die Häuserzeilen entlang der Augsburger und Meringer Straße ausgeklammert.
Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) rechnete vor, dass auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück, wie es in FriedbergWest durchaus zu finden ist, auf diese Weise Gebäude mit bis zu 900 Quadratmeter Nutzfläche entstehen können. „Das Schwert kann auch zu stumpf sein“, warnte er. Für Roland Fuchs (SPD) stand fest, dass es ein Weitermachen wie bisher nicht geben kann. Die Empfehlungen der Städteplaner sah er als einen „Weg, den wir gemeinsam gehen können“. Wenn es den dreigeschossigen Flachdachbau nicht mehr gebe, sei auch schon etwas gewonnen, sagte Johannes Hatzold (Freie Wähler). Thomas Kleist (CSU) schlug vor, die geplante Infoveranstaltung abzuwarten, um dann zu beschließen, wie es weitergehen soll.
Auch aus Sicht der Bauverwaltung wäre es sinnvoll, auf der Basis der Erhebung mit den Bürgern zu sprechen, um vor dem Einstieg in ein Bebauungsplanverfahren weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Der Ausschuss erteilte der Verwaltung dazu den Auftrag.