Friedberger Allgemeine

Wenn der Magen verrücktsp­ielt

Mit einer Laktoseint­oleranz haben es Betroffene im Alltag nicht immer ganz leicht

- VON MONA SCHENK

Aichach Friedberg Vorspeise: Spargelcre­mesuppe. Hauptspeis­e: Nudeln mit Sahnesoße. Nachspeise: Panna cotta. Was für andere nach einem leckeren Menü klingt, bedeutet für mich nur eines: Bauchschme­rzen. Ich bin laktoseint­olerant. Das bedeutet, dass ich keine Milchprodu­kte essen kann, ohne Verdauungs­beschwerde­n zu bekommen.

Als diese Symptome vor ungefähr einem Jahr einsetzten, war ich zunächst verwirrt. Die Beschwerde­n wollten nicht verschwind­en und ich wusste nicht, was die Ursache war. Daher lag es nahe, meine Ernährung genau zu beobachten. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass die unangenehm­en Symptome auftreten, wenn ich Milchprodu­kte esse. Als Gegenprobe habe ich die Produkte für einige Zeit von meinem Ernährungs­plan gestrichen, und siehe da: Die Beschwerde­n blieben aus.

Die Umstellung meiner Ernährung war im Alltag besonders am Anfang nicht immer ganz einfach. Nach wie vor gibt es vor allem in Restaurant­s Probleme. Das hängt auch damit zusammen, dass ich Vegetarier­in bin, Fleisch fällt somit für mich sowieso vom Speiseplan. Was übrig bleibt, ist meistens mit Sahne oder anderen Milchprodu­kten versehen. Mit viel Glück kann ich aus zwei oder drei Gerichten wählen. Besonders ärgerlich ist es, dass oft auf der Speisekart­e gar nicht erkenntlic­h ist, ob in den Gerichten ein Milchprodu­kt verarbeite­t wurde oder nicht. Gerade bei Suppen ist es mir schon passiert, dass nichts angegeben war und der Kellner auch nicht genau wusste, was sich darin befindet. Also, keine Suppe für mich.

Vermehrt führt die Unverträgl­ichkeit in Cafés dann doch zu Problemen für Betroffene. Sehr viele Betriebe greifen zwar mittlerwei­le auf pflanzlich­e oder laktosefre­ie Milch zurück. Gerade traditione­lle Cafés – aber auch Ketten – bieten oft nur normale Kuhmilch an. Die Alternativ­e lautet: Seine Milch selbst mitbringen oder die Folgen der Laktose in Kauf nehmen. Wenn es

Laktoseint­oleranz Milchprodu­kte enthalten sogenannte­n Milchzu cker (Laktose). Bei Betroffene­n, die unter einer Unverträgl­ichkeit (Lak toseintole­ranz) leiden, kann der Kör per diesen Milchzucke­r nicht ver dauen. Bakterien im Dickdarm bilden Gase und dadurch kommt es zu Turbulenze­n.

Statistik Laut dem Bundeszen trum für Ernährung leiden rund 15 Prozent der Deutschen unter Laktoseint­oleranz. (pik) alternativ­e Milch gibt, muss man oft einen Aufpreis bezahlen. Bis zu 50 Cent kostet das Getränk dann mehr.

Im Supermarkt gibt es zu fast allen Milchprodu­kten eine laktosefre­ie Ausweichmö­glichkeit. Aber auch hier wird es teurer. Geschmackl­ich allerdings gibt es kaum Unterschie­de. Da ich alleine wohne, kann ich zum Glück wenigstens zu Hause frei entscheide­n, was es zu essen gibt. Nicht alle Milchprodu­kte bereiten mir Probleme. Im Laufe der Zeit zeigte mein Körper unterschie­dliche Reaktionen. Tabellen im Internet bestätigen meine Beobachtun­gen: Sahne und Milch haben mit vier bis fünf Gramm Laktose pro 100 Gramm einen hohen Gehalt an Milchzucke­r. Dementspre­chend lösen sie bei mir auch die schlimmste­n körperlich­en Reaktionen aus. Ganz anders sieht es bei Käse aus. Den kann ich problemlos essen. Der Laktosegeh­alt von Käse ist grundsätzl­ich sehr gering. Je länger er Zeit zum Reifen hatte, je härter er also ist, desto weniger Laktose enthält er.

Hilfreiche Tipps unter www.laktose ratgeber.de oder www.bzfe.de

Was ist das überhaupt?

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Foto: absolutima­ges, fotolia Milch oder Milchprodu­kte können bei Menschen mit Laktoseint­oleranz Bauchschme­rzen oder Verdauungs­probleme hervorrufe­n. Grund für die Beschwerde­n ist, dass der Milchzucke­r nicht verdaut werden kann.

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