KoKi hilft jungen Familien, bevor es brennt
Fachleute im Landkreis setzen auf Vernetzung. Der Bedarf steigt und der Landkreis baut die Fachstelle aus
Aichach Friedberg Immer mehr junge Familien suchen Unterstützung bei Fachleuten. Deshalb hat der Landkreis dieses Angebot nun ausgeweitet. Gepflegt wird zudem ein reger Austausch mit allen Institutionen, die mit Kindern bis zu sechs Jahren zu tun haben.
Angesichts der steigenden Nachfrage trifft es sich gut, dass der Jugendhilfeausschuss die Personalstellen im Fachbereich Netzwerk frühe Kindheit des Kreisjugendamtes (Koki) von einer auf zwei Vollzeitstellen aufgestockt hat. Mitarbeiterin Anna Brickmann betont laut Mitteilung: „Wir freuen uns sehr, das war dringend nötig, um den vielfältigen Aufgabenstellungen weiter gerecht werden zu können.“Der Mehrbedarf lässt sich mit Zahlen belegen: „Es wenden sich mittlerweile 100 Familien mehr an uns als noch vor drei Jahren. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 76 Frühe Hilfen für Familien in der Region installiert. Das zeigt, dass junge Familien bei Bedarf von frühzeitigen und lebenspraktischen Hilfestellungen profitieren“, so Brickmann weiter. Die Personalkosten werden von der Regierung von Schwaben gefördert und orientieren sich an der Geburtenzahl im Landkreis.
Damit Hilfen für belastete Familien, wie gesetzlich vorgesehen, frühzeitig greifen, wird im Landkreis auf Vernetzung gesetzt. Zum dritten KoKi-Fachtag im Kreisgut Aichach waren alle Fachkräfte der Region geladen, die täglich mit werdenden Eltern und Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren zu tun haben. Thema war „Sich kennen und vernetzen – Kooperation im Kinderschutz“. Dabei ging es auch darum, den gesetzlichen Anspruch zu erfüllen, Belastungshinweise wahrzunehmen und bei den Betrof- darum zu werben, die passende Hilfe auch in Anspruch zu nehmen. „Dazu ist es entscheidend, Anlaufstellen und Hilfsangebote in der Region zu kennen sowie die Vorgaben des Datenschutzes zu beachten“, erklärte Bernd Rickmann, Leiter des Kreisjugendamtes.
Die etwa 70 Teilnehmer hatten Gelegenheit, sich kennenzulernen und sich über Angebote in der Region und Standards im Kinderschutz zu informieren. „Das ist dann schon spannend, wenn Kinderarzt, Hebamme, Kindergärtnerin, Jobcenter oder Polizei miteinander ins Gespräch kommen. Jede Berufsgruppe hat ihren jeweiligen Blick und Wertemaßstab. Das Ziel, Familien bedarfsgerecht zu unterstützen, ist imfenen mer dasselbe“, bilanzierte KoKiMitarbeiterin Stefanie Jahn. Grundlage dafür ist die „Netzwerkbezogene Kinderschutzkonzeption“des Landkreises, die online auf der Seite des Landratsamtes abrufbar ist.
Der Fachbereich nutzte die Gelegenheit, um die neuen Kolleginnen vorzustellen: Stefanie Jahn und Julia Steensen verstärken seit Anfang des Jahres das Team. Jahn betonte, sie freue sich auf „neue und spannende Erfahrungen mit jungen Familien“. Steensen: „Meine Erfahrungen aus dem Säuglingsheim überzeugen mich davon, so früh wie möglich belasteten Familien zur Seite zu stehen. Der Alltag mit kleinen Kindern ist nicht nur schön, sondern auch herausfordernd. Jede Familie kann dabei an ihre Grenzen stoßen und das nicht aus bösem Willen.“Gleichzeitig verabschiedete sich Anna Brickmann in die Elternzeit.
Weitere Etappenziele sind Willkommenspakete für Familien mit Neugeborenen, ein bindungsorientiertes Gruppenangebot für Eltern mit Kindern im ersten Lebensjahr und der Aufbau von Familienstützpunkten im Kreis. Sie sollen Familien wohnortnah als Anlaufstellen zur Verfügung stehen.