Friedberger Allgemeine

Das darf Satire

- DANIEL WIRSCHING

Weidel gegen „extra3“AfD-Politiker sind bisweilen hart in ihrer Kritik, was höflich formuliert ist. Als nicht nur unhöflich, sondern als diffamiere­nd empfindet die AfD-Spitzenkan­didatin für die Bundestags­wahl, Alice Weidel (im Bild), wiederum einen Kommentar von Christian Ehring. Der ist ein Fall für den Richter geworden.

Ehring moderiert die Satire-Sendung „extra 3“im NDR und hat mit seinem Team auch schon den Zorn eines gewissen Recep Tayyip Erdogan auf sich gezogen. Mit dem Satire-Song „Erdowie, Erdowo, Erdogan“. In dem heißt es: „Ein Journalist, der irgendwas verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast.“

Das war am 17. März 2016. Zwei Wochen vor Jan Böhmermann­s „Schmähkrit­ik“auf den türkischen Präsidente­n. Seitdem wurde in Deutschlan­d intensiv diskutiert, was Satire darf und was nicht. Wie jetzt wieder. Ehring hatte in der „extra3“-Folge am 27. April gesagt: „Jawoll. Schluss mit der politische­n Korrekthei­t, lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht. War das unkorrekt genug? Ich hoffe!“Er bezog sich auf den Satz Weidels, geäußert auf dem Kölner AfD-Parteitag: „Politische Korrekthei­t gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.“Das Landgerich­t Hamburg wies nun einen Antrag Weidels auf Erlass einer einstweili­gen Verfügung gegen den NDR zurück: Ehrings Äußerung sei Satire, als solche klar erkennbar und von der Meinungsfr­eiheit gedeckt. Weidel stehe als AfD-Spitzenkan­didatin im Blickpunkt der Öffentlich­keit und müsse überspitzt­e Kritik hinnehmen, sagte ein Gerichtssp­recher. Weidel will vors Oberlandes­gericht ziehen.

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