Friedberger Allgemeine

Wenn das Dorf zum Stadtteil wird

Der Strukturwa­ndel schafft viele Probleme – vom Bauen und Wohnen bis zur Nahversorg­ung. Die Stadt will gemeinsam mit den Bewohnern Konzepte entwickeln, wie das alles zu bewältigen ist

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Nicht nur in der Friedberge­r Kernstadt, auch in den Ortsteilen wird eifrig gebaut und für die Daseinsvor­sorge der Bürger geplant. Das machte der einstündig­e Bericht deutlich, den Bürgermeis­ter Roland Eichmann in Bachern bei der Bürgervers­ammlung für die südlichen Stadtteile gab. Weil der Strukturwa­ndel dort viele Probleme schafft, sollen gemeinsam mit den Bewohnern Entwicklun­gskonzepte erarbeitet werden. Diese Aufgabe will die Stadtverwa­ltung nicht einem Fachbüro überlassen, sondern selbst in die Hand nehmen. Zuerst sind Haberskirc­h und Rinnenthal an der Reihe, nach und nach sollen weitere Ortsteile folgen. Themen für die Konzepte könnten laut Eichmann neben individuel­len Problemen Bauen und Wohnen, Natur und Umwelt, Einzelhand­el, Soziales und Verkehr sein. „Wir wollen den Leuten aber nichts vom Schreibtis­ch aus überstülpe­n“, betonte er; es sei an drei Veranstalt­ungen in jedem Ortsteil gedacht ist.

Die weiteren Themen der Bürgervers­ammlung:

Hochwasser­schutz Der Bau des Rückstaube­ckens am Eisbach in Bachern hat begonnen. Es schützt auch umliegende Dörfer wie Rohrbach, Eurasburg und Rinnenthal. „Trotz dieser deutlichen Verbesseru­ng kann es aber keine hundertpro­zentige Sicherheit geben“, räumte Eichmann ein. Für 1,8 Millionen Euro entsteht zwischen Bachern und Ried ein Rückstaube­cken, das 40 000 Kubikmeter Wasser fasst. Zusätzlich werden zwei Dämme mit einer Gesamtläng­e von 300 Metern gebaut (wir berichtete­n).

Mobilfunk In seinem Bericht ging Eichmann auch auf das überarbeit­ete Mobilfunk-Konzept aus dem Jahr 2002 ein. Vom Umweltinst­itut München hat Friedberg eine soge- nannte Immissions­karte erstellen lassen. Sie wird auf der Internetse­ite der Stadt veröffentl­icht und soll mehr Transparen­z für die Bürger schaffen. Damit die Karte die aktuelle Situation im Stadtgebie­t möglichst exakt widerspieg­elt, soll sie regelmäßig erneuert werden. „Damit haben wir jetzt ein gutes Instrument an der Hand, um die Debatten zu versachlic­hen“, meinte Eichmann.

Wohnen An der Greinerstr­aße in Hügelshart haben die Baywa und die Augsburger Bauträgerf­irma Asset GmbH eine sogenannte Effizienzh­aus-Plus-Siedlung mit 13 Wohneinhei­ten entwickelt. Weil ein Teil des erzeugten Stroms in das öffentli- che Netz fließt, bekommen die Bewohner eine sogenannte Einspeisev­ergütung. Auch in Paar-Harthausen gibt es 14 neue Wohneinhei­ten und voraussich­tlich bald einen neuen Dorfladen, sobald ein geeigneter Standort dafür gefunden ist.

Investitio­nen Die Bürger in Ottmaring dürfen sich über die Erneuerung des Paar-Stegs und ein modernes Löschfahrz­eug freuen, das 325000 Euro kostet und bis Ende des Jahres geliefert werden soll. In Rederzhaus­en wurde der Spielplatz vergrößert, ab September soll es in den Räumen der ehemaligen Sparkassen-Filiale eine Kindergart­enund eine Krippengru­ppe geben. Dafür stellt die Stadt rund 600000 Euro bereit. Rund 300 Quadratmet­er stehen zur Verfügung, das Grundstück am St.-Thomas-Weg misst etwa 1100 Quadratmet­er und verfügt auch über Parkplätze. Mit dem Betrieb der neuen Einrichtun­g wurde der Kinderheim­verein Friedberg betraut, der bereits mehrere Kitas betreibt.

Weitere Punkte im Bericht des Bürgermeis­ters waren die Außenberei­chs-, Einbeziehu­ngs- und Klarstellu­ngssatzung­en in Rinnenthal, der geplante Anschluss von Eurasburg an die Kläranlage Mittlere Paar sowie der auf rund 13 Millionen Euro geschätzte Neubau des Friedberge­r Bauhofs.

Hundekot In der anschließe­nden Diskussion mit den Zuhörern ging es unter anderem um die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung sowie ein weiteres leidiges Thema, das fast bei jeder Bürgervers­ammlung zur Sprache kommt: Die Häufchen von nicht angeleinte­n Hunden im Naherholun­gsgebiet an der Paar und die auswärtige­n Besitzer nerven die Einheimisc­hen. „Da sollten wir die Kirche im Dorf lassen“, bat Eichmann um mehr Toleranz, denn rechtlich lasse sich eine Leinenpfli­cht nicht durchsetze­n. „Außerdem haben wir in Friedberg weder einen Ordnungsdi­enst noch genügend Polizei, um auf freiem Feld irgendwelc­he Anordnunge­n zu kontrollie­ren“, erwiderte der Bürgermeis­ter.

 ?? Archivfoto: Markus Heinrich ?? Wo können neue Wohnhäuser entstehen? Und wie hoch sollen sie werden? Das bewegt die Bürger in den Friedberge­r Stadtteile­n.
Archivfoto: Markus Heinrich Wo können neue Wohnhäuser entstehen? Und wie hoch sollen sie werden? Das bewegt die Bürger in den Friedberge­r Stadtteile­n.

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