Flüchtlinge sprechen über ihre Träume
Asylbewerber stellen sich bei einer Plakataktion auf dem Wochenmarkt vor
Friedberg Ich kann gut kochen und nähen. Ich liebe Herausforderungen im Studium. Ich bin alleine hier. In Syrien war ich Lehrerin für Englisch – Für das Projekt „Menschwerdung“erzählen Friedberger Flüchtlinge über sich und ihre Hoffnungen. Die entstandenen Porträts waren erstmals im Dezember in der Stadtpfarrkirche zu sehen. Nun fand die Aktion eine aktuelle Fortsetzung auf dem Friedberger Wochenmarkt. Mancher Traum der Flüchtlinge hat sich jetzt schon erfüllt.
Zu Jahresanfang leben in Friedberg 300 Geflüchtete in 13 Asylunterkünften. Daneben gebe es ungefähr 70 Flüchtlinge mit eigenen Wohnungen, erzählt Integrationsbeauftragte Ulrike Proeller. Einer davon ist Mustafa Mghamis. Seitdem er zum Projekt „Menschwerdung“befragt wurde, hat sich bei ihm einiges geändert. „Ich habe mir gewünscht, eine eigene Wohnung zu finden und dass meine Frau Maissa schwanger wird.“Beides hat sich erfüllt. Mustafa strahlt. Er freue sich sehr, sagt er. Und es kommt noch besser: „Es werden sogar Zwillinge.“
Der Syrer ist einer von insgesamt neun Asylbewerbern, die sich, ihre Wünsche, Gedanken und Empfindungen bei der Plakataktion auf dem Friedberger Marienplatz vorstellen. Ziel der Aktion ist es, den geflüchteten Männern und Frauen ein Schicksal, eine Geschichte, ein Gesicht zu geben. Die Fotos stammen allesamt von Andrea Bauer, der Betreuerin von Mustafa.
Der Syrer ist dankbar, in Friedberg leben zu dürfen. „Die Menschen sind nett und helfen mir sehr.“Was er sich für die Zukunft wünscht? „Ich hoffe, in der Stadt Arbeit auf einer Baustelle zu finden“, so der Maurer und Putzer. Mustafa Mghamis hat aber noch einen anderen Traum: „Vielleicht eröffne ich irgendwann einen eigenen kleinen Supermarkt mit syrischen Spezialitäten.“