Friedberger Allgemeine

Ob Trump noch Spaß hat?

- W.z@augsburger allgemeine.de

DVON WINFRIED ZÜFLE er US-Präsident mag es hemdsärmel­ig. Wer im Weg steht, wird zur Seite geschoben. Wie beim Nato-Gipfel vergangene Woche in Brüssel. Um sich selbst in der ersten Reihe inszeniere­n zu können, drückte Donald Trump den montenegri­nischen Premiermin­ister Dusko Markovic einfach weg. Dann warf er sich in die Brust und lachte selbstgefä­llig.

Doch zurück in Washington muss Trump das Gefühl haben, von einer Meute gejagt zu werden. So viele kann er gar nicht wegschubse­n, wie da hinter ihm und seinem Team her sind. Mögliche Verfehlung­en aus der Zeit zwischen der Wahl und dem Amtsantrit­t rächen sich jetzt. Da wurde von Mitarbeite­rn Trumps versucht, ohne öffentlich­es Amt bereits Politik zu machen. Einige suchten Kontakte zu Russland, um Entscheidu­ngen des noch amtierende­n Präsidente­n Barack Obama zu hintertrei­ben.

Bisher gibt es keine Beweise, dass Trump selbst den Auftrag dazu erteilt hat. Sollten diese eines Tages vorliegen, droht ihm ein Amtsentheb­ungsverfah­ren. Einstweile­n stehen enge Mitarbeite­r unter Feuer, auch Schwiegers­ohn und Chefberate­r Jared Kushner. Der Präsident beginnt, um sich eine Wagenburg zu bauen. Macht ihm diese Art des Re(a)gierens eigentlich noch Spaß? gesonnenen Medien auftreten. Unbestätig­t blieben Spekulatio­nen der dass Stabschef Priebus, der griechisch­e Vorfahren hat, als Botschafte­r nach Athen entsorgt werden könnte.

Wie ernst Trump die RusslandAf­färe nimmt, lässt sich auch daran ablesen, dass er ein Team hochkaräti­ger Anwälte anheuern will, die ihn vor einem möglichen Amtsentheb­ungsverfah­ren abschirmen sollen.

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