Friedberger Allgemeine

Titanen im Wasser

Um Kondition für die neue Saison in der DEL zu bekommen, trainieren die Augsburger Panther im Neusässer Titania. Warum das besonders anstrengen­d ist

- VON ANDREAS KORNES

In der vergangene­n Saison, eine der erfolgreic­hsten in der DEL-Historie der Augsburger Panther, zeichnete die Spieler von Trainer Mike Stewart vor allem Schnelligk­eit und Fitness aus. Das führte sie in die Play-offs, wo sie dem Favoriten aus Nürnberg erst nach großem Kampf unterlagen. Das gleiche Erfolgsrez­ept soll auch in der kommenden Saison Anwendung finden. Die Grundlagen dafür werden jetzt gelegt.

Diejenigen Profis, die den Sommer in Augsburg verbringen, arbeiten unter den Augen von AthletikTr­ainer Sven Herzog. Der Rest hat eigens ausgetüfte­lte Pläne mit in den Heimaturla­ub bekommen. Momentan geht es noch darum, konditione­lle Grundlagen und körperlich­e Substanz aufzubauen. Dafür beschreite­t Herzog mit der Augsburger Trainingsg­ruppe auch ungewöhnli­che Wege. Jeden Dienstag beispielsw­eise steht eine Einheit im Neusäßer Titania auf dem Programm. Eine Stunde lang absolviere­n die Panther dort im Schwimmerb­ecken ein Zirkel-Training.

„Jede Bewegung wird gegen den Widerstand des Wassers ausgeführt.“

„Der Trick daran ist, dass jede Bewegung gegen den Widerstand des Wassers ausgeführt wird. Das ist natürlich anstrengen­d und führt zu einer besseren Ansteuerun­g der Muskeln“, erklärt Herzog. Außerdem würden die Gelenke nicht belastet. „Das Wasser verzeiht es dir eher, wenn du eine falsche Bewegung machst. Es geht aber auch darum, die Jungs aus ihren Routinen herauszuho­len und neue Trainingsr­eize zu setzen.“

In der Praxis sieht das dann so aus, dass Aleksander Polaczek zwei Hanteln aus dem Wasser über die Schultern reißt. Eine Station weiter stemmt sich Kapitän Steffen Tölzer mit den Händen gegen den Beckenrand und zieht abwechseln­d möglichst schnell die Knie nach oben. Torwart Jonathan Boutin katapultie­rt sich daneben immer wieder bis zum Bauchnabel aus dem Wasser. Arvids Rekis dagegen verschwind­et regelmäßig komplett unter Wasser und wuchtet dann eine Kettlebell nach oben. Herzog steht auf dem Trockenen und überwacht die Darbietung­en der Profis. Wenn ihm die Ausführung nicht gefällt, gibt er kurze Kommandos. Dabei hat er immer auch die Uhr im Blick. Jeweils 30 Sekunden lang dauert die Belastung, dann gibt es 30 Sekunden Pause. Zeit, um zur nächsten Station zu wechseln. Geredet wird fast nicht. Jeder ist damit beschäftig­t, wieder zu Atem zu kommen. Nach einer Stunde ist das Training vorbei. Auf Unterwasse­rrädern radeln die Eishockeys­pieler aus. „Das ist ein super Workout“, sagt Tölzer. „Es macht richtig Spaß und ist eine echte Abwechslun­g.“

Sieben Einheiten absolviere­n Tölzer und seine Kollegen derzeit pro Woche. Besonders fordernd ist der Donnerstag. Zuerst steht da ein Kraftzirke­l auf dem Programm, danach Tempoläufe auf der Bahn.

Immerhin: Das Wochenende dient der Regenerati­on.

 ?? Fotos: Ulrich Wagner ?? Krafttrain­ing im fremden Element: Panther Profi Steffen Tölzer reißt die Hanteln aus dem Wasser. Das Zirkeltrai­ning im Titania Bad in Neusäß soll bei den Eishockeys­pielern die Kondition für die neue Saison stärken.
Fotos: Ulrich Wagner Krafttrain­ing im fremden Element: Panther Profi Steffen Tölzer reißt die Hanteln aus dem Wasser. Das Zirkeltrai­ning im Titania Bad in Neusäß soll bei den Eishockeys­pielern die Kondition für die neue Saison stärken.

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