Friedberger Allgemeine

So bespielt man die Plätze der Stadt

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DVON MARCUS BÜRZLE ie paar Worte lösen schnell einen Abwehrrefl­ex aus: Man muss die Stadt bespielen. Nein, will mancher sofort rufen. Eine Stadt und ihre Plätze sind weder Spielplatz noch Disneyworl­d. Stimmt, und trotzdem kann man die Klavier-Aktion „Play Me, I’m yours“gut finden.

Genau so wie das mit den zehn Straßenkla­vieren geschehen ist, lässt sich eine Stadt wunderbar bespielen. Es ging nicht um Kommerz, niemand musste etwas kaufen, essen oder trinken, keiner Eintritt bezahlen: Die Pianos standen einfach da und wer wollte, konnte darauf spielen. Da saß das kleine Mädchen, das die gehetzte Mama ausbremste, um ein paar Tasten zu drücken. Da saß der Hobbypiani­st ebenso wie der Profi. Und wer wollte, hörte zu – wen es störte, der ging weiter. Hinter den Klavieren steckt eine verblüffen­d einfache Idee, die in diesem Frühjahr genau den richtigen Ton traf.

Augsburg diskutiert viel über seine Plätze, denn die Menschen lieben es, ihre Zeit vor dem Rathaus oder anderswo im Freien zu verbringen. Leider benehmen sich nicht alle so, wie man es sich wünscht. Dagegen müssen Stadt und Polizei mit der Macht des Gesetzes vorgehen. Es ist jedoch auch sinnvoll, die Plätze zu bespielen, um alle Menschen dorthin zu bringen und zu zeigen: Das ist unsere Stadt, das ist unser aller Platz. Dafür braucht es bitte keine teuren und hochgepush­ten Events. Wie es geht, haben die Pianos gezeigt, manchmal reicht ein schlichtes Klavier. Übrigens: Keines der zehn Instrument­e ist, so weit bekannt, nachhaltig zu Schaden gekommen.

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