Eine unerklärliche Preisexplosion
Der Kindergarten St. Christophorus zieht während des An- und Umbaus in Container. Warum diese jetzt doch nur gemietet und nicht gekauft werden
Friedberg Aller guten Dinge sind drei: So oft mussten sich die Stadträte mit der Beschaffung von Containern befassen, die als Ausweichstätte für den Kindergarten St. Christophorus aufgestellt werden sollen. Mit der abschließenden Entscheidung im Bauausschuss ist jetzt klar, dass die Container nicht – wie ursprünglich beschlossen – gekauft, sondern nur gemietet werden.
Seit fast einem halben Jahr taucht das Thema immer wieder auf der Tagesordnung auf. Im Dezember setzte eine knappe Mehrheit aus CSU, Grünen und Freien Wählern mit 16 zu 14 Stimmen durch, dass die Container gekauft werden sollen. Der Hintergrund: Eine Sanierung des Kindergartens St. Christophorus bei laufendem Betrieb würde die Arbeiten nach Einschätzung von Finanzreferent Wolfgang Schuß verzögern und verteuern. Zeit und Geld lasse sich durch eine Auslagerung sparen, rechnete er im Stadtrat vor.
Mit einem Interimsbau an der Pater-Franz-Reinisch-Straße lasse sich dies lösen. Und die Container könnten nach Abschluss der Arbeiten noch anderweitig verwendet werden. Nutze die Stadt die Bauten länger als zwei Jahre, rentiere sich auch ein Kauf, sagte der Finanzreferent und brachte künftige Zwecke ins Gespräch, etwa als Ausweichgebäude während der Sanierung der Stadtverwaltung am Marienplatz 5 oder für die Friedberger Schule für Musik, die derzeit die Schule am Eisenberg nutzt. Eine Idee, die Bürgermeister Roland Eichmann, der SPD und den Parteifreien Bürgern wegen des Standorts vor Herrgottsruh gar nicht gefiel, wohl aber der Mehrheit im Stadtrat.
Im Februar brachte Eichmann das Thema dann wieder auf die Tagesordnung. Inzwischen hatte eine Prüfung ergeben, dass für die Beschaffung eine europaweite Ausschreibung notwendig ist, weil der Schwellenwert von 209000 Euro überschritten wird. Angesichts des aufwendigen Verfahrens hielt Eichmann es für zulässig, das Thema noch einmal dem Stadtrat zur Beratung vorzulegen. Doch es blieb beim Nein.
Das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung sorgte jetzt dafür, dass sich die Stadträte ein drittes Mal mit den Containern befassen mussten. Denn zwischen der Preisanfrage im Dezember und der Angebotseinholung im April sind die Preise für Container offenbar dramatisch gestiegen – in einem Fall sogar um 65 Prozent. Selbst der günstigste Anbieter legte um 40 Prozent auf 524000 Euro zu. Nachfragen nach dem Grund für diese Explosion, so Finanzreferent Schuß, ließen die Firmen unbeantwortet.
Aufgrund der eklatanten Abweichung zur Kostenberechnung vom Dezember wurde die Ausschreibung nun aufgehoben, der Kinderheimverein mietet als Träger des Kindergartens St. Christophorus die Container für die Umbauzeit an und bekommt diese Kosten dann von der Stadt ersetzt. Bei der dritten und letzten Abstimmung waren die Befürworter des Kaufs nun in der Minderheit. Der Umbau des Kindergartens beginnt im August.