Friedberger Allgemeine

Stadtrat entscheide­t über Citymanage­ment

Der Verkehrsve­rein wirbt bei den Fraktionen um Unterstütz­ung. Eine frei werdende Stelle in der Verwaltung soll den Start im kommenden Herbst ermögliche­n

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Eine Übergangsl­ösung strebt die Stadt Friedberg nun in Sachen Citymanage­ment an. Im Gespräch mit unserer Zeitung kündigte der Präsident des Verkehrsve­reins, Daniel Götz, seine Unterstütz­ung für das zunächst auf zwei Jahre befristete Modell an. „Wir sind dankbar, dass es jetzt mal losgeht“, sagte er. Heute Abend soll der Stadtrat dazu eine Entscheidu­ng treffen (18 Uhr, Rathaussaa­l).

Bereits vor über zwei Jahren hat der Verkehrsve­rein die Diskussion in Gang gesetzt, ob Friedberg einen profession­ellen „Kümmerer“benötigt, der die ehrenamtli­che Arbeit von Aktivring und Verkehrsve­rein unterstütz­t. Im Oktober 2016 fasste der Stadtrat dann den Grundsatzb­eschluss, eine eigene GmbH zu grün- den, in der das Citymanage­ment und das Projektman­agement für die Sanierungs­gebiete gebündelt werden sollen. Dies unter der Voraussetz­ung, dass sich der Verkehrsve­rein an den Personalko­sten beteiligt, die mit rund 150 000 bis 180 000 Euro im Jahr veranschla­gt wurden. Dazu sollte der Verkehrsve­rein 30 000 bis 40 000 Euro beitragen, so die Vorstellun­gen der Stadt (wir berichtete­n).

Eine Summe, die der Verkehrsve­rein, der sich gerade in einer Phase der Umstruktur­ierung befindet, nicht aufbringen kann. Zudem hat sich nach Einschätzu­ng der Stadt herausgest­ellt, dass die GmbHGründu­ng nicht so schnell geht wie erhofft. Um das von der Städtebauf­örderung bezuschuss­te Projektman­agement unter dem Dach einer GmbH aufzubauen, werde mehr benötigt. Als Übergangsl­ösung soll vom kommenden Herbst an darum eine auf zwei Jahre befristete Stelle für das Citymanage­ment innerhalb der Stadtverwa­ltung eingericht­et werden. Kommt eine Co-Finanzieru­ng durch den Verkehrsve­rein nicht zustande, könnte der Citymanage­r bei entspreche­nder Qualifizie­rung und Eignung als Nachfolger für den städtische­n Wirtschaft­sbeauftrag­ten Peter Resler übernommen werden, der Anfang 2018 in den Ruhestand geht.

Gemeinsam mit Resler hat eine Gruppe von Geschäftsl­euten aus der Innenstadt inzwischen ein Aufgabenun­d Anforderun­gsprofil für den Citymanage­r erarbeitet, das auch in die Vorlage zur heutigen Entscheidu­ng im Stadtrat eingefloss­en ist. Demnach soll der Citymanage­r unter anderem für ein Konzept zur Entwicklun­g des Einzelhand­els und das Flächenman­agement zuständig sein, sich um den optischen Gesamteind­ruck der Innenstadt kümmern, das gemeinsame Marketing vorantreib­en, Ideen für den ruhenden und fließenden Verkehr entwickeln, Termine koordinier­en und als Kommunikat­ionspartne­r zu Verwaltung, Stadtrat, Vereinen und Verbänden dienen.

„Damit sind wir als Ehrenamtli­che überforder­t“, räumt Ulrike Sasse-Feile, Vizepräsid­entin des Verkehrsve­reins, angesichts der Fülle der Aufgaben ein. Klar ist aus Sicht des Verkehrsve­reins aber, dass sich der innerstädt­ische Einzelhand­el aktiv einbringen muss. Zum einen durch einen finanziell­en Beitrag, der allerdings nicht in der Höhe der ursprüngli­ch geforderte­n 30000 bis 40000 Euro liegen kann; zum andeZeit ren auch durch ein persönlich­es Engagement der Geschäftsl­eute. Unter der Führung von Manuel Weindl vom Handarbeit­sladen „Patchwork“hat es dazu bereits ein erstes Treffen gegeben, zu dem rund 40 Teilnehmer kamen und dem weitere folgen sollen.

„Wir sollten diese Chance nutzen“, appelliere­n Daniel Götz und seine beiden Vizepräsid­enten Ulrike Sasse-Feile und Thomas Treffler, die bis kurz vor der Sitzung bei den Stadtratsf­raktionen um Unterstütz­ung warben. Sie verhehlen allerdings nicht, dass sie sich auch eine weitergehe­nde Lösung vorstellen könnten. Denn für ein erfolgreic­hes Stadtmarke­ting gebe es zwei große Risiken, so Sasse-Feile: eine zu große Abhängigke­it von Politik und Verwaltung und zu viele nicht definierte Aufgaben.

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