Stadtrat entscheidet über Citymanagement
Der Verkehrsverein wirbt bei den Fraktionen um Unterstützung. Eine frei werdende Stelle in der Verwaltung soll den Start im kommenden Herbst ermöglichen
Friedberg Eine Übergangslösung strebt die Stadt Friedberg nun in Sachen Citymanagement an. Im Gespräch mit unserer Zeitung kündigte der Präsident des Verkehrsvereins, Daniel Götz, seine Unterstützung für das zunächst auf zwei Jahre befristete Modell an. „Wir sind dankbar, dass es jetzt mal losgeht“, sagte er. Heute Abend soll der Stadtrat dazu eine Entscheidung treffen (18 Uhr, Rathaussaal).
Bereits vor über zwei Jahren hat der Verkehrsverein die Diskussion in Gang gesetzt, ob Friedberg einen professionellen „Kümmerer“benötigt, der die ehrenamtliche Arbeit von Aktivring und Verkehrsverein unterstützt. Im Oktober 2016 fasste der Stadtrat dann den Grundsatzbeschluss, eine eigene GmbH zu grün- den, in der das Citymanagement und das Projektmanagement für die Sanierungsgebiete gebündelt werden sollen. Dies unter der Voraussetzung, dass sich der Verkehrsverein an den Personalkosten beteiligt, die mit rund 150 000 bis 180 000 Euro im Jahr veranschlagt wurden. Dazu sollte der Verkehrsverein 30 000 bis 40 000 Euro beitragen, so die Vorstellungen der Stadt (wir berichteten).
Eine Summe, die der Verkehrsverein, der sich gerade in einer Phase der Umstrukturierung befindet, nicht aufbringen kann. Zudem hat sich nach Einschätzung der Stadt herausgestellt, dass die GmbHGründung nicht so schnell geht wie erhofft. Um das von der Städtebauförderung bezuschusste Projektmanagement unter dem Dach einer GmbH aufzubauen, werde mehr benötigt. Als Übergangslösung soll vom kommenden Herbst an darum eine auf zwei Jahre befristete Stelle für das Citymanagement innerhalb der Stadtverwaltung eingerichtet werden. Kommt eine Co-Finanzierung durch den Verkehrsverein nicht zustande, könnte der Citymanager bei entsprechender Qualifizierung und Eignung als Nachfolger für den städtischen Wirtschaftsbeauftragten Peter Resler übernommen werden, der Anfang 2018 in den Ruhestand geht.
Gemeinsam mit Resler hat eine Gruppe von Geschäftsleuten aus der Innenstadt inzwischen ein Aufgabenund Anforderungsprofil für den Citymanager erarbeitet, das auch in die Vorlage zur heutigen Entscheidung im Stadtrat eingeflossen ist. Demnach soll der Citymanager unter anderem für ein Konzept zur Entwicklung des Einzelhandels und das Flächenmanagement zuständig sein, sich um den optischen Gesamteindruck der Innenstadt kümmern, das gemeinsame Marketing vorantreiben, Ideen für den ruhenden und fließenden Verkehr entwickeln, Termine koordinieren und als Kommunikationspartner zu Verwaltung, Stadtrat, Vereinen und Verbänden dienen.
„Damit sind wir als Ehrenamtliche überfordert“, räumt Ulrike Sasse-Feile, Vizepräsidentin des Verkehrsvereins, angesichts der Fülle der Aufgaben ein. Klar ist aus Sicht des Verkehrsvereins aber, dass sich der innerstädtische Einzelhandel aktiv einbringen muss. Zum einen durch einen finanziellen Beitrag, der allerdings nicht in der Höhe der ursprünglich geforderten 30000 bis 40000 Euro liegen kann; zum andeZeit ren auch durch ein persönliches Engagement der Geschäftsleute. Unter der Führung von Manuel Weindl vom Handarbeitsladen „Patchwork“hat es dazu bereits ein erstes Treffen gegeben, zu dem rund 40 Teilnehmer kamen und dem weitere folgen sollen.
„Wir sollten diese Chance nutzen“, appellieren Daniel Götz und seine beiden Vizepräsidenten Ulrike Sasse-Feile und Thomas Treffler, die bis kurz vor der Sitzung bei den Stadtratsfraktionen um Unterstützung warben. Sie verhehlen allerdings nicht, dass sie sich auch eine weitergehende Lösung vorstellen könnten. Denn für ein erfolgreiches Stadtmarketing gebe es zwei große Risiken, so Sasse-Feile: eine zu große Abhängigkeit von Politik und Verwaltung und zu viele nicht definierte Aufgaben.