Friedberger Allgemeine

Wir sind dann mal weg

Wandern und Beten statt Party und Halligalli? Zum dritten Mal war K!ar.Texter Max bei der Friedberge­r Jugendwall­fahrt nach Andechs mit dabei. Was ihn daran begeistert

- VON MAX VON LINDEN

Friedberg 75 Jugendlich­e, die Rosenkranz betend zwei Tage lang 50 Kilometer von Friedberg über Sankt Ottilien bis nach Andechs laufen? Hört sich komisch an, war aber so. Am 21. und 22. Mai fand die dritte Friedberge­r Jugendwall­fahrt statt. Warum wir uns das angetan haben? Eine sehr gute Frage. Weil es tatsächlic­h Spaß macht.

Klar, die 35 Kilometer am ersten und die 15 Kilometer am zweiten Tag sind kein Zuckerschl­ecken. Nichts, was man einfach so wegsteckt. „Ich habe immer noch Blasen an den Füßen. Viele von uns sind bis an die Grenzen ihrer Kräfte und noch ein gutes Stück weitergega­ngen.“Und doch sind die ersten Worte, die man am Ziel in Andechs zu hören bekommt: „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!“Auch das ist ein Grund, warum ich mich mittlerwei­le zum dritten Mal mit auf den Weg zum heiligen Berg der Bayern gemacht habe. Wer einmal dabei ist durchhält, der läuft jedes Jahr aufs Neue mit. Denn der Weg macht etwas mit einem. Er ist mehr als nur die körperlich­e Anstrengun­g. Auch psychisch ist es ermüdend, immer einen Fuß vor den anderen setzen zu müssen, während das Ziel noch so fern scheint.

Hierbei hilft das Rosenkranz­beten. Klar, viele von euch denken jetzt vielleicht: „Rosenkranz?! Ernsthaft?!“Glaubt mir, das Beten hilft einem, den Weg zu meistern. Denn es lenkt von den schmerzend­en Füßen, den Blasen, dem durchgesch­witzten T-Shirt und dem Durst ab. Man konzentrie­rt sich 20 Minuten lang auf etwas anderes und verfällt so in eine gewisse Art der Meditation. Auf das Gebet folgt meist eine kurze Zeit, in der nicht geredet wird. Die nutze ich, um mir über Dinge Gedanken zu machen, die mich belasten, oder um über Entscheidu­ngen nachzudenk­en, die im Alltag einfach zu kurz kommen. Denn das war die Jugendwall­fahrt auch: ein kurzer Urlaub, eine Aus- zeit vom stressigen Schulallta­g. Zwei Tage, in denen man mal wieder an Dinge und Menschen denken kann, die sonst weniger gedanklich­e Aufmerksam­keit bekommen. Das Wallfahren bringt einen damit auch auf dem eigenen Lebensweg weiter.

Die Gruppe, mit der man läuft ist sich zwar anfangs noch fremd, wächst aber mit jedem gelaufenen Meter ein Stück weiter zusammen. Man feuert sich gegenseiti­g an, wird gestützt und mitgezogen. Spätestens abends in Sankt Ottilien, wenn man zusammen um das Lagerfeuer sitzt, merkt man, dass aus der Laufgruppe eine kleine Gemeinscha­ft geworden ist. Ich glaube nicht, dass ich es alleine schaffen würde, den ganzen Weg zu gehen.

Mit nichts zu vergleiche­n ist das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dieser Moment, wenn einem klar wird, dass man es endlich geschafft hat. Zumindest mal für dieses Jahr. Man merkt: Egal, wie schwer der Weg auch ist, irgendwie kommt man ans Ziel. Und genau daund für lohnt es sich, jedes Jahr wieder loszulaufe­n und gemeinsam anzukommen. »Lies mich

Teilnahme Weitere Infos gibt es unter www.friedberge­rjugendwal­lfahrt.word press.com. Dort kann man sich schon für die Wallfahrt 2018 anmelden.

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Fotos: Konstantin Oberlander Für 75 Jugendlich­e ging es in zwei Tagen von Friedberg über Sankt Ottilien nach Andechs. Schweiß und Blasen blieben den jungen Wanderern dabei nicht erspart. Doch die Freude, am Ziel angekommen zu sein, war dafür umso größer.
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50 Kilometer marschiert­en die Jugendli chen über Straßen und Feldwege.

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