Raus aus dem mentalen Hamsterrad
Einfach mal abschalten und zur Ruhe kommen. Das wünschen sich viele Jugendliche. Stattdessen folgt Schulaufgabe auf Kurzarbeit auf Fußballturnier auf Musikstunde. Zum Glück sind bald Ferien, dann winkt die Hängematte oder ein Tag am See.
Die Seele baumeln lassen, sagt sich so leicht. Typisch Floskel. Einmal gesagt, nicht mehr hinterfragt. Als ob man die Seele mal kurz irgendwo aufhängen könnte, in der Hoffnung, ein frischer Wind möge die starren Geister wiederbeleben. So leer wie dieses hohle Phrase sind oft die Gedanken, wenn sie nach Tagen im mentalen Hamsterrad dann endlich mal zum Stehen kommen. Aber wie soll man dann plötzlich um die Ecke denken, wenn man sich zuvor gedanklich nur im Kreis gedreht hat?
Yoga, Meditationsübungen, Entspannungsmusik – es gibt viele Wege, um das kreative Kopfkino wieder in Gang zu bekommen. Meistens ist der Körper dabei genauso wichtig wie der Kopf. Was auch hilft: einfach mal loslaufen, wie K!ar.Texter Max bei der Wallfahrt nach Andechs gemerkt hat. Damit ist er nicht allein. 250000 Pilger zählt das Büro in Santiago de Compostela, der Endstation des Jakobsweges, jährlich. Tendenz steigend. Jugendliche aus aller Welt, allen voran aus Spanien, Italien und Deutschland, machen sich jeden Sommer auf den Weg.
Manche wandern aus religiösen Gründen – Santiago ist neben Rom und Jerusalem einer der wichtigsten christlichen Wallfahrtsorte –, andere sehen es als sportliche Herausforderung oder Naturerlebnis und wieder andere als Möglichkeit der Selbsterfahrung. Egal, mit welchem Ziel man losläuft, ob ein Gebet oder ein paar Stunden Schweigen einem den Weg erleichtern, eine wertvolle Erfahrung und Gelegenheit zum Um-die-Ecke-Denken ist so eine Wanderung allemal.