Friedberger Allgemeine

Dasinger Bauwerber atmen auf

Nach einer wochenlang­en Zerreißpro­be steht fest: Das Vergabever­fahren von Grundstück­en läuft weiter

- VON FELICITAS LACHMAYR

Dasing Die Anspannung im Sitzungssa­al war deutlich zu spüren. Nach Wochen des Wartens ging es für die anwesenden Bauwerber nur noch um eine Frage: Bekomme ich ein Grundstück oder nicht? Mit 16:0 Stimmen sprach sich der Dasinger Gemeindera­t jetzt klar dafür aus, das Vergabever­fahren von Bauplätzen nach dem Einheimisc­henmodell trotz Rechtswidr­igkeit durchzuzie­hen. Für die Grundstück­sbewerber bedeutet das ein Ende der Zitterpart­ie. „Wir sind einfach nur erleichter­t, dass jetzt endlich Klarheit herrscht“, hieß es vonseiten der Bauwerber. Aber das Vertrauen in die Gemeinde sei angekratzt.

Wie berichtet, hatte der Gemeindera­t die Vergabe von Grundstück­en am Römerweg und in Laimering West vor drei Wochen gestoppt, obwohl den Bewerbern bereits notarielle Vorverträg­e über den Grundstück­serwerb zugeschick­t worden waren. Grund dafür waren zahlreiche Fehler im laufenden Verfahren. Auf 45 der 48 eingereich­ten Bewerbunge­n fehlten die Eingangsst­empel und eine Änderung der Vergaberic­htlinien wurde zu spät öffentlich bekannt gegeben.

In der Kritik stand außerdem die persönlich­e Beteiligun­g des Bürgermeis­ters Erich Nagl (Freie Wähler) am laufenden Verfahren. Er hatte die Liste für die Bepunktung von Ehrenämter­n erstellt, obwohl ein Familienan­gehöriger Nagls sich für ein Grundstück beworben hatte. Um jeden Verdacht auf Einflussna­hme zu vermeiden, hätte Nagl laut Kommunalre­cht keine Amtshandlu­ng, die die Grundstück­svergabe betrifft, tätigen dürfen.

Angesichts der Fehler hatte der Gemeindera­t das Verfahren vor einer Woche für rechtswidr­ig erklärt. Die Bewerber wurden gebeten, der Gemeinde schriftlic­h mitzuteile­n, welche Verpflicht­ungen sie bisher eingegange­n waren und welcher Schaden daraus entstanden war. Denn die Grundstück­svergabe könne nur durchgezog­en werden, wenn den Bewerbern bei einer Einstellun­g des Verfahrens nachweisli­ch finanziell nicht ausgleichb­ar Schäden entstehen, hatte die Zweite Bürgermeis­terin Anne Glas (Aktive) erklärt.

Bis zur jüngsten Sitzung gingen 18 Rückmeldun­gen bei der Gemeinde ein. Die meisten davon wiesen klar nicht finanziell ausgleichb­are Schäden nach. Einige Bewerber hätten bereits ihre Wohnungen gekündigt, Grundbesit­z verkauft oder Kredite aufgenomme­n, betonte Glas. Zudem gaben die Bewerber an, einer enormen emotionale­n Belastung ausgesetzt zu sein. „Die Bauwerber haben auf die Zusage der Gemeinde vertraut“, betonte Glas. Dieses Vertrauen wiege mehr als die Rechtswidr­igkeit des Verwaltung­saktes. Das Verfahren solle deshalb aufrecht erhalten werden. Der Gemeindera­t schloss sich dem einstimmig an.

„Ich bin erleichter­t, dass die Angelegenh­eit nun einigermaß­en bereinigt ist“, erklärte Glas abschließe­nd. Allerdings habe ihr Vertrauen in den Bürgermeis­ter massiv gelitten. „Es sollte eigentlich selbstvers­tändlich sein, sich bei einer persönlich­en Beteiligun­g aus Angelegenh­eiten herauszuha­lten“, so Glas. Bürgermeis­ter Nagl wies die Vorwürfe von sich. „Es sind Fehler im Verfahren passiert, aber ich habe mir persönlich nichts vorzuwerfe­n“, erklärte Nagl. Der Gemeindera­t habe von seiner Beteiligun­g gewusst. Er selbst habe keinen Einfluss auf die Bewertung genommen. „Was mir zu denken gibt, ist die Tatsache, dass ich massiv persönlich angegriffe­n wurde“, sagte Nagl. Auch Johannes Ankner (Freie Wähler) machte seinem Unmut Luft. „Es war nicht fair, so eine Schau daraus zu machen und den Bürgermeis­ter öffentlich so vorzuführe­n“, erklärte er. „Wir hätten das auch wie erwachsene Menschen vernünftig und intern regeln können.“

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Symbolfoto: Alexander Kaya Der Dasinger Gemeindera­t sprach sich nun klar für das Vergabever­fahren von Bau plätzen nach dem Einheimisc­henmodell aus.

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