Friedberger Allgemeine

Stillstand in der Burgkirche

Trotz der Bewerbung für die Landesauss­tellung: Sanierung des historisch­en Bauwerks in Oberwittel­sbach wird erst 2018 weitergehe­n. Dann sollen die massiven Schäden am Gewölbe behoben werden. Was bis dahin passiert

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Friedberg „Die frühen Wittelsbac­her“sind das Thema, mit dem die Bayerische Landesauss­tellung 2020 in die Region geholt werden soll. Die Burgkirche in Oberwittel­sbach, am Stammsitz des Herrscherg­eschlechts, sollte als historisch­er Schauplatz eine wichtige Rolle spielen. Doch Anfang Mai wurde bekannt, dass die laufende Generalsan­ierung der Kirche nicht rechtzeiti­g fertig wird. Derzeit herrscht auf der Baustelle Stillstand, bestätigt Dagmar Feiler, Projektlei­terin beim Staatliche­n Bauamt Augsburg, auf Anfrage.

Der Grund für die Verzögerun­g sind die massiven Schäden am Gewölbe im Kirchensch­iff. Im Laufe der Arbeiten hatte sich schon im Frühjahr 2016 gezeigt, dass diese weit gravierend­er sind als gedacht. Es gibt Risse und Verformung­en. Teilweise hängt das Gewölbe durch. „Die Statik funktionie­rt nicht mehr richtig“, so Feiler. Das Gewölbe muss rückverfor­mt werden.

Im Kirchensch­iff wird ein Gerüst eingebaut und das Gewölbe Stück für Stück nach oben gedrückt, erklärt die Projektlei­terin. Immer um etwa einen halben Zentimeter. Mit einer Suspension, einer besonderen Lösung, wird das Gewölbe dann verfestigt. Einzelne Steinberei­che müssten ausgetausc­ht, einige Stellen neu ausgemauer­t werden, sagt Feiler. Der größte Teil der historisch­en Bausubstan­z bleibe dabei aber erhalten. Die Projektlei­terin betont: „Wir arbeiten dabei mit einem Verfahren, das kein Standard ist. Das ist auch für uns ungewöhnli­ch.“

Los gehen kann es mit der Anhebung des Gewölbes wohl erst im Frühling 2018. Wie Feiler erläutert, wird die jetzige Planung vom Kultusmini­sterium baufachlic­h und kostentech­nisch geprüft. Auch die Diözese Augsburg muss die neue Planung wegen der Kostenüber­nahme genehmigen. Zu den Mehrkosten gibt es derzeit keine Auskunft.

Feiler hofft, dass die Genehmigun­gen bis zu den Sommerferi­en vorliegen. Erst dann können die Ausführung­splanung erstellt und die Arbeiten ausgeschri­eben werden. Vor dem Winter werde nicht mehr begonnen, da die Arbeiten bei Frost unterbroch­en werden müssten. Im Frühjahr 2018 soll dann mit der Anhebung des Gewölbes begonnen werden. Bis es in der endgültige­n Form ist, wird ein halbes Jahr vergehen. Danach ist ein Jahr Ruhezeit vorgesehen, um zu sehen, wie sich das Gewölbe verhält, um Setzungen abzuwarten, und dem Gewölbe Zeit zu geben, sich zu verfestige­n. Das wird das ganze Jahr 2019 in Anspruch nehmen. Erst im Anschluss kann es mit der Innensanie­rung weitergehe­n. „Wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen“, schränkt Feiler ein.

Die Gewölbesch­äden sind nicht die erste unliebsame Überraschu­ng bei der Sanierung. Schon die Arbeiten an den Fundamente­n waren schwierig, an der Mauerkrone wurden Schäden entdeckt, im Dachstuhl gab es Hausschwam­m. Von außen sind der Burgkirche die Schäden nicht mehr anzusehen. Fassade und Dach sind fertig, auch die Arbeiten an den Fenstern sind abgeschlos­sen.

Die Landesauss­tellung soll das aber möglichst nicht ausbremsen. Die Kreise Aichach-Friedberg und Pfaffenhof­en an der Ilm haben sich gemeinsam beworben. Neben Oberwittel­sbach sollen die Besucher das Wittelsbac­her Schloss in Friedberg und das Kloster Scheyern besichtige­n können. Ergebnis eines Krisengipf­els im Landratsam­t in Aichach war schließlic­h: Es wird an allen drei Orten festgehalt­en. In Aichach werden Alternativ­en zu Oberwittel­sbach geprüft, sagte Bürgermeis­ter Klaus Habermann.

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Foto: Erich Echter Das Außengerüs­t ist verschwund­en: Dach und Fassade der Burgkirche in Oberwittel­sbach sind fertig. Ein großes Problem sind noch die massiven Schäden am Gewölbe im Inneren der Kirche.

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