Friedberger Allgemeine

Audi Chef legt sich mit Dobrindt an

Stadler enttäuscht von CSU-Politiker

- VON STEFAN STAHL

Ingolstadt/Berlin Profiliert der Verkehrsmi­nister sich auf Kosten von Audi? Nach Informatio­nen unserer Zeitung sind die Verantwort­lichen des Autobauers empört über das Vorgehen von Alexander Dobrindt (CSU) in der Dieselaffä­re. Von einem „Paukenschl­ag aus Berlin“ist intern die Rede. Audi-Chef Rupert Stadler versucht nicht mehr, seinen Zorn zu verhehlen: „Dass Herr Dobrindt allein vorprescht, hat mich persönlich sehr enttäuscht.“

Hintergrun­d des Zoffs ist aus Audi-Sicht eine Stilfrage. Audi wollte mit dem Kraftfahrt­bundesamt und dem Verkehrsmi­nisterium der Öffentlich­keit mitteilen, dass in Europa 24000 Autos der Reihen A7 und A8 im Fahrbetrie­b höhere Stickoxidw­erte als auf dem Teststand aufweisen. Doch Dobrindt informiert­e die Presse, ohne Audi vorher zu kontaktier­en. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat der Minister allerdings bereits vor zwei Jahren mit dem Mutterkonz­ern VW verabredet, dass bei allen Unregelmäß­igkeiten bei Tochterges­ellschafte­n stets VW sein Ansprechpa­rtner ist. Deshalb bat er am Donnerstag auch nicht Stadler ins Ministeriu­m, sondern VW-Chef Matthias Müller, um ihn über neue Probleme mit Audi-Dieselauto­s und die deswegen erforderli­che Rückrufakt­ion zu informiere­n.

Wie der berichtet, nimmt Müller die Ausweitung des Dieselskan­dals Stadler persönlich übel. Auch von einer bevorstehe­nden Abberufung des Audi-Chefs ist danach im Aufsichtsr­at bereits die Rede.

Mit dem Zoff beschäftig­t sich auch der Kommentar. Was Fahrer eines Audi-Dieselauto­s jetzt wissen müssen, lesen Sie auf der Wirtschaft.

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Rupert Stadler

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